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Rezension zu
Gangsterland

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein Leseangebot, dass man nicht abschlagen kann

Von: Tante Tex
23.02.2017

Wir befinden uns im Chicago der 90er Jahre, einer Stadt geprägt von Al Capone und der Cosa Nostra. Damals machte man noch Geschäfte mit illegalem Glücksspiel, Prostitution, Alkoholschmuggel und Schutzgelderpressung. In einer Zeit jedoch, in der man einfach online Geld verdienen kann, Alkohol legal ist, Stripclubs in jeder Stadt auftauchen und Immobilienmakler und Bänker zu legalen Verbrechern mutieren, müssen sich die ‚Familien‘ neue Möglichkeiten erschließen. An dieser Stelle setzt Gangsterland an. Und ich muss sagen, Tod Goldberg versteht es, Mafia-Stimmung aufkommen zu lassen. Schon nach wenigen Seiten erfüllte mich die Stimmung von Donnie Brasco und und es bedarf mir nach einer Zigarre, Whiskey und dem ‚Der Pate‘-Sondtrack. Obwohl das Buch durchaus seine gewalttätigen Höhen hatte, so würde ich es aber ungern als ‚Thriller‘, sondern eher als Noir-Krimi mit humoristischen Zügen betiteln. Für einen Thriller fehlten mir leider die Spannungs- und Überraschungsmomente. Die Stimmung wurde vor allem durch die gut ausgearbeiteten Figuren verbreitet: diese waren nicht flach und stereotypisch, sondern wundervoll dreidimensional. Sie hatten ihre Eigenheiten und Maken und man musste sie eben so nehmen, wie sie waren: nicht nur als durch und durch böse Mafia-Bosse, sondern auch als Väter, die nach ihrem blutigen Job noch mal eben Hustensaft für den Sohn besorgen müssen oder Söhne, die regelmäßig ihre Mütter anrufen. Im Pulp Fiction -Stil ging es teilweise mit rabenschwarzem Humor nahtlos von Mordaufträgen in Alltägliches über, was recht absurd erscheint, man durch die gute Schreibweise Goldbergs aber abkauft. Gangsterland konnte mich jedoch auch durch einen anderen Aspekt überzeugen: nicht oft bekommt man einen eiskalten Killer vorgesetzt, der sich plötzlich mit Religion konfrontiert sieht. Der Protagonist muss sich auf einmal mit dem jüdischen Glauben auseinander setzen und kämpft sich durch die Dialektik von Gut und Böse. Der parallele Narativ von Seiten seines Gegners Senior Agent Hopper unterstreicht die Thematik nur noch, da auch Hopper erkennt, dass der Hitman zwar ein eiskalter Killer, aber durchaus ein guter Ehemann und Vater war. Was mir jedoch das Lesevergnügen vermieste waren einige recht langatmige Szenen, die nicht richtig in Schwung zu kommen schienen. Die Wendungen kamen nicht gerade unerwartet und das Ende war mehr als unglücklich.Mir schien es, als wäre der Autor einen guten konstanten Dauerlauf gelaufen, ohne an Schnelligkeit zu oder abzunehmen, nur im sich dann 100 Meter vor der Zielgeraden bockig auf den Boden zu setzen und aufzugeben. Figurativ gesprochen hätte ich mir hier lieber über einen letzten motivierten Sprint erhofft. Insgesamt kann ich Gangsterland aber durchaus empfehlen. Den Leser erwartet eine originelle Story im Gangsterstyle mit zynischem Humor und lehrreichen Infos zum Judentum. Auch wenn das Buch etwas langatmig war, könnte ich mir die Figuren jedoch gut auf der Leinwand vorstellen.

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