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Rezension zu
Der Tod so kalt

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Düsterer Krimi mit leichten Schwächen

Von: Lavender
29.03.2017

Dieses Buch erzählt mehrere Geschichten. Zuerst natürlich die der lange zurückliegenden Morde an den 3 Freunden in der Bletterbachklamm. Bis heute ungelöst, werden sie für Salinger zu einer fixen Idee. Er macht zusammen mit seinem Freund Mike Dokumentationen. Nach seinem letzten großen Erfolg zieht er sich für eine Weile mit seiner Frau Anneliese und ihrer gemeinsamen Tochter Clara in Annelieses Heimatdorf in Südtirol zurück. Dort kommt er in Kontakt mit dem örtlichen Bergrettungsteam und will seinen nächsten Film über diese Leute machen. Dann passiert ein tragischer Unfall, der Salinger traumatisiert zurücklässt. Er soll sich ausruhen und nichts tun. Aber das tut ihm noch weniger gut und so verbeißt er sich schon bald in diesen ungelösten Mordfall. In weiten Teilen geht es aber auch um Menschen, die in einem kleinen abgeschiedenen Dorf ihre Eigenheiten entwickelt habe; um altes Brauchtum; um Familie; ums Dokumentarfilmen. Vielen Themen finden Einzug in das Buch und die Geschichte. Das klappt eigentlich erstaunlich gut, nimmt zugleich aber viel Spannung aus der Krimihandlung, um die es ja im Grunde geht. Ich kam auch ein wenig durcheinander mit den vielen Namen. Mal wird der Vorname genannt, mal der Nachnahme, gelegentlich auch mal der Beruf. Manchmal gibt es kleine Cliffhanger, manchmal unheilvolle Andeutungen auf das, was sogleich folgen wird. Luca d’Andrea hat einen eigenwilligen Schreibstil. Dabei hapert es ein wenig bei der direkten Rede. Gesprächspartner werden zu Stichwortgebern. Das empfand ich als ein wenig irritieren und unnatürlich. Ansonsten klappt der Erzählfluss ganz gut. Ein wenig seltsam ist der Hang zur Gewalt bei vielen der Figuren. Anscheinend ist man in Südtirol besonders rauflustig. Aber auch Salinger selber hat ein paar Anger Issues. Er hat sich oft nicht im Griff und hat allgemein einen Hang zur Dramatik. Seine Frau Anneliese bringt auch beklagenswert wenig Verständnis für seinen Beruf auf und seinen Wunsch, nach diesem schrecklichen Unfall nicht nur untätig im Sessel zu sitzen und mit der Tochter zu spielen sondern auch wieder mit der Arbeit zu beginnen. Natürlich hat er sich ein heikles Thema ausgesucht, das tiefe Wunden bei den Menschen in dem Dorf aufwirft, aber insgesamt fand ich die viele negative Energie, die ihm entgegenschlägt, doch etwas übertrieben. Trotz meiner Kritik habe ich das Buch aber gerne gelesen. Der Autor kann sehr gut die Gefühle beschreiben, die eine beeindruckende Landschaft auslösen kann. Er zeigt uns sie eher gefühlsmäßig als plastisch. Das hat mir gefallen und sogar den Wunsch geweckt, mal nach Südtirol zu fahren und dies Klamm zu besuchen, obwohl ich mich von hohen Bergen umgeben immer recht unwohl und beklommen fühle. Vielleicht hat dieses Buch bei mir deswegen so viele richtige Knöpfe gedrückt. Es hätte etwas gestraffter sein können und mehr Augenmerk auf die vielschichtige Krimistory, die auch einige unheimliche Facetten hat, legen können. Man sollte sich eher auf ein ruhiges Buch einstellen mit einem etwas eigenwilligen Schreibstil. 3,5 Sterne

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