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Rezension zu
Asphaltseele

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Spannung, Mundart und ein Rauhbeinermittler

Von: Kasia
15.05.2017

Bereits die Ankündigung hier auf dem Randomhouse Bloggerportal, fand ich sehr unterhaltsam, musste gleich schmunzeln. Zitat: „Mein Name ist Ruben Rubeck. Ich wohne seit 15 Jahren in Frankfurt und bin hier genauso lange Bulle. Das Bahnhofsviertel ist mein Revier und meine Gegend. Viele denken, ich würde da wohnen, weil es bei mir für mehr nicht reicht, weil ich mich im Dreck wohlfühle und mit meinem Gesicht sowieso nirgends sonst eine Wohnung bekäme, aber das stimmt nicht. Ich hab’s einfach gerne nah zur Arbeit. Haha.” Der gewählte Ausschnitt trifft den Hauptcharakter von Asphaltseele ganz genau, ebenso wie den Gesamtstil des Hörbuches. Protagonist Ruben in Kürze Ruben Rubeck, 47 Jahre alt, geschieden, ehemaliger Soldat und Kriminalkommissar in Frankfurt, wo er im Rotlichtviertel Dienst tut. Zusätzlich ist er, wie das Zitat schon andeutet, selbst dort wohnhaft. Rubeck macht keinen Hehl aus eigenen Alkohol- und Drogenexzessen, ebensowenig aus seiner Neigung zu Prostituierten. In der Auslöserszene gerät er nach mehreren Feierabendbier in seiner Stammkneipe zwischen zwei Fronten und erschiesst, wie sich später herausstellt, den Bodyguard einer osteuropäischen Gangster-Größe. Bei seiner Anhörung wegen des Schusswaffengebrauchs ist ein LKA-Beamter anwesend. Kommt Ruben gleich seltsam vor. Auch nachdem er zusammen geschlagen wird, taucht eben dieser LKA-Beamte, Nawrocki, wieder auf und will ihn übergangsweise abwerben und auf den kosovarischen Gangsterboss ansetzen, dem Kriegsverbrechen zugeschrieben werden, für die er nie zur Verantwortung gezogen werden konnte. Rubeck hat zu seiner Zeit als Soldat den Krieg im Kosovo gesehen und fühlt sich verpflichtet, Nawrocki zu helfen. Bald ist jedoch nichts mehr wie es schein und er kann niemandem mehr trauen. Handlungsstränge Mir hat es viel Spaß gemacht den Gedankengängen und auch den zuweilen recht vulgären Ausschweifungen von Ruben zu folgen. Auch die Platzierung der Rückblenden, durch die der Leser in den Erzählstrang Kosovo eingeweiht wird, war stets passend und erschliesst die Geschichte wunderbar Schritt für Schritt ohne zu langweilen. Lediglich die Auflösung ganz zum Schluss ist geschmackssache und ich hätte mehr Fantasie erhofft nach einem tollen Auftakt. Nun, ich mag auch nicht spoilern… Die Geschichte insgesamt lässt sich schwer in ein Genre ordnen. So ein richtiger Krimi ist es nicht, Thriller auch nicht. Der Begriff Roman trifft nicht zu. Ordnet es doch einfach in eine ganz individuelle Schublade selbst zu. Autor Gregor Weber Zum Sprecher, also dem Autor selbst, möchte ich ausdrücklich Lob loswerden. Es ist überhaupt nicht selbstverständlich, dass Stimme, Inhalt und der Kopf, der alles ersonnen hat, so ideal zusammenpassen. Die hessische Mundart und die Betonungen der einzelnen Sätze/Ausdrücke, rauhe Stimmlage sind mehr als gelungen von Gregor Weber umgesetzt. Der deftige Umgangston unter den Kollegen hat mich gar nicht gestört. Die markigen Sprüche gaben den Beziehungen Leben. Auch wenn man sich zurecht fragt, wie ein Polizist mit dermaßigem Hang zu illegalen Exzessen seinen Job behalten kann – ich persönlich fand es nicht überzogen. Was für ein Gesamtkunstwerk Gregor Weber ist, ist auch am Buchtrailer auf YouTube zu erkennen (Link ist hier über das Portal hinterlegt). Witzig finde ich, dass er auch als Schauspieler mit zahlreichen Tatortauftritten v.a. kriminalistisch unterwegs ist.

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