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Rezension zu
Die Rivalin der Königin

Die Rivalin der Königin: Der Titel stimmt nicht, der Rest schon

Von: Michael Taube
21.05.2017

In Zeiten William Shakespeare, also dem Übergang des 15. zum 16. Jahrhunderts, spielt der aktuelle Roman von Fremantle. Das Buch ist Anfang Mai erschienen und zog mich sofort in den Bann. Es soll um eine starke Frau gehen, die zur Rivalin der Königin wird, so der Titel. Leider stimmt dieser Teaser nicht. Aber das ganze Buch ist stimmig. Ich habe mir immer vorgenommen die Bemerkungen der Autoren zuerst gelesen. Diesmal habe ich und es half. Zum einem wusste ich damit, dass hier die Abenteuer einer lebenden Person beschrieben werden sollen und dass der Roman mit hohem historischen Background geschrieben ist. Das dies bereits der dritte Band der Tudor-Reihe von Fremantle ist, wusste ich mal wieder nicht. In diesem Werk ist es aber nicht zu spüren. Im Roman werden die letzten Jahre der Regierung von Elizabeth I beleuchtet. Penelope Devereux, das Patenkind der Regentin, kommt als Hofdame an den Hof. Ihre Mutter, eine Verwandte der Königin, ist bei dieser in Ungnade gefallen, was die Beziehung kompliziert. Ihr Bruder Robert, Earl of Essex, nimmt dagegen einen prominenten Platz im Herzen der Königin ein. Penelopes Verhältnis zu Elizabeth ist zweigespalten: sie gibt der Königin die Mitschuld am Tod ihres Vaters, sie ist empört über die Ächtung der Mutter und als die Königin auch noch eine Verbindung zwischen ihr und Philip Sydney untersagt und stattdessen den ungeliebten Lord Rich als Ehemann für sie bestimmt, ist es mit Penelopes Loyalität so gut wie vorbei. Von nun an sorgt sich Penelope nur noch am Wohlergehen der Familie Devereux. Sie pflegt heimlich Kontakte zu König James von Schottland, den die Devereuxs als Elizabeths Nachfolger sehen wollen. Das Thema der Erbfolge der kinderlosen Elizabeth ist jedoch ein Tabu und seine Erörterung kann mit Verbannung oder Tod enden. Penelope verstrickt sich in die Machenschaften ihres impulsiven und häufig depressiven Bruders Essex, der schon lange auf der Abschussliste des größten Widersachers der Devereuxs Sir Robert Cecil, persönlicher Sekretär der Regentin, steht. Der sehr komplexe Roman zeichnet ein facettenreiches Bild einer ebenso attraktiven wie klugen Frau: Penelope Devereux, später Lady Rich, einer politisch interessierten Frau, die ihrer Zeit Meilen voraus ist. So nimmt sie sich, da ihre Liebe zu Philip Sidney nicht in eine Ehe mündete, Charles Blount, Lord Mountjoy, als Liebhaber, dem sie mehrere uneheliche Kinder gebärt. Mit ihrem Gemahl, Lord Rich vereinbart sie, nachdem Penelope ihn als Kinderschänder überführt hat, dass sie frei handeln kann, nachdem sie ihm zwei Jungen geboren hat. Mit diesem Wissen und ihrer Energie lenkt sie die Geschicke ihrer Familie und die nähere Umgebung. Eigentlich kann man die Geschichte nicht glauben, sie beruht aber auf historischen Tatsachen. Insgesamt kommt der Roman sehr gut recherchiert daher, wobei die Autorin im Nachwort erläutert, wo sie Lücken in den Quellen mit Vermutungen ausgefüllt hat. Neben dem Leben und der Persönlichkeit von Penelope, steht auch der Aufstieg und tragische Fall ihres Bruders Essex und dessen jahrelange Rivalität zu Robert Cecil um das Ansehen bei der Königin im Mittelpunkt. Die Intrige der beiden Männer, immer mit dem Zweck den Gegner zu Fall zu bringen, ist sehr fesselnd. Ein weiteres zentrales Thema ist der Glaube der Zeit. Viele politische wie gesellschaftliche Entwicklungen sind auf den Kampf um die Vorherrschaft zwischen den Katholiken und den Lutheraner bzw. Reformistischen zurück zu führen. Besonders spannend finde ich die Charakterisierung der Königin nach authentischen, historischen Quellen. Mein Fazit: Der Sprachstil ist flüssig und anschaulich. Er vermittelte mir den Eindruck, selbst als Zeuge des Geschehens am Hof und seiner Umgebung zu sein. Ich empfehle diesen Roman für Leser, die an einem gut recherchierten Roman aus der Tudor Zeit interessiert sind.

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