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Rezension zu
Ein Jahr auf dem Land

Anna Quindlen: Ein Jahr auf dem Land

Von: Phoebes Bücher
15.06.2017

Ich hatte ganz bestimmte Erwartungen an Ein Jahr auf dem Land von Anna Quindlen: Ich wollte einen schönen leichten Schmöcker, der nach dem Schema jeder zweiten romantischen Komödie aufgebaut ist und mich gut unterhält. Das habe ich auch bekommen, aber zusätzlich noch ein bisschen mehr. Ein Jahr auf dem Land hat das gewisse Etwas, auch wenn die Idee nicht neu ist und der Ausgang vorhersehbar. Die Handlung ist wie gesagt nicht unbedingt originell: Stadtfrau zieht (notgedrungen, in diesem Fall sind es Geldsorgen, nach dem Auslaufen der Künstlerkarriere) auf´s Land und verliebt sich in urigen aber attraktiven Einheimischen, der wie es sich gehört Flanellhemden trägt. Dass ich so gut in die Geschichte reingekommen bin hat mich gewundert und spricht für den Schreibstil der Autorin, denn mit der Protagonistin, Rebecca Winter, habe ich nicht wirklich etwas gemeinsam. Sie ist 60 Jahre alt, älter als meine Eltern und ebenfalls älter als jede andere Heldin in vergleichbaren Büchern. Sie kommt aus der High Society von New York, die ich auch nur aus Filmen kenne, hat sich von ihrem Mann schlecht behandeln lassen und ist Photographin. Trotzdem war Rebecca eine greifbare Person, ihre Ängste und Marotten gut beschrieben. Ein Jahr auf dem Land hat Passagen, die mich an Matt Ruffs Fool on the Hill (grandioses Buch!) erinnern. Die Szenen mit dem Hund, der Rebecca in der Hälfte des Buches zuläuft haben etwas ähnlich Mystisches und Magisches wie bei der Geschichte von Ruff. Und die Assoziation habe ich sicherlich nicht nur weil es in beiden Büchern um Hunde geht. Durch die kurzen Kapitel mit den passenden Überschriften und dem Wechsel der Perspektive baut Quindlen eine besondere Atmosphäre auf. Rebecca, Jim (attraktiver Einheimischer), Hund, Sarah (typische Cafébesitzerin), Tad (tragischer Clown) und Rebeccas skurrile Eltern, jede Figur wird dem Leser nah gebracht. Ein Stilelement von Anna Quindlen hat mir besonders gut gefallen. Ihr „Aber das kam später“. Nachdem sie kurz erwähnt hat, was in der Zukunft passieren wird, beendet Quindlen den Exkurs mit diesem Satz. Die Zukunftsversionen sind keine anstrengenden epischen Vorausdeutungen sondern Ausblicke, die die Geschichte um Rebecca und ihre Familie weiterleben lassen. Und das durch einen runden, ruhigen Erzählstil. Ein schöner Schmöcker. Und eben noch ein bisschen mehr.

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