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Rezension zu
Dann schlaf auch du

Geht tief unter die Haut

Von: DaniS
31.10.2017

Ich frage mich, warum ich in letzter Zeit immer zu solch melodramatischen Romanen greifen muss, in denen ich auf Teile meiner Realität treffe. Vermutlich wäre ich glimpflicher davon gekommen, hätte ich nur die ersten zweieinhalb Seiten gelesen – besser noch: ich hätte sie nicht gelesen. Und dennoch wird sich dieser Roman als einer der besten im Jahr 2017 in mein Bücherregal reihen, denn wer mit so viel Gefühl und gleichzeitig extremer Klarheit schreibt, dem gebührt aller Ruhm. Paul und Myriam sind ein eher ungleiches Paar im stressigen Paris. Ihre beiden Kinder müssen versorgt werden und Myriam findet sich in ihrer Mutterrolle, bis sie einen alten Studienkollegen wieder trifft. Der fragt sie, ob sie nicht wieder arbeiten möchte und bietet ihr eine Stelle in seiner Anwaltskanzlei. Angetan vom Lob und dem ihr entgegengebrachten Vertrauen entschließen sich Myriam und Paul dazu, eine Nanny zu engagieren. Sie finden in Louise eine überkorrekte und allzeit bereite Aufpasserin für Adam und Mila, bis sich die Angestellte zu sehr in die Familie einmischt. Schließlich kommt es zum Streit, der unausweichlich war und dessen Folgen einen immensen Einschnitt ins Leben der Jungfamilie macht. Es sind so viele Dinge, die das Buch so besonders machen. Zum Einen ist es die Sprache, mit der Leïla Slimani so klar umgeht, zum Anderen aber die Gefühle, die sie schon von der ersten Seite an so gut drapiert, dass man sie annehmen und zulassen muss. Die Beschreibung der etwas eigenartigen Nanny war so detailgetreu, dass man sich diese erfundene Frau wirklich vorstellen konnte, obwohl ich nicht glaube, dass es eine Louise in der heutigen Zeit geben könnte. Selten habe ich bei einem Buch mehrmals Tränen vergossen – hier schon. Nicht umsonst wurde der Roman 2016 mit dem Prix Goncourt (ehrt u.a. den besten französischen Roman) ausgezeichnet.

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