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Rezension zu
Das Original

Bedingt empfehlenswert

Von: Corinna
25.01.2018

Ein Coup, der die USA erschüttert: Aus der Bibliothek der Universität Princeton werden fünf handschriftliche Manuskripte von F. Scott Fitzgerald gestohlen, darunter auch "Der große Gatsby". Das FBI nimmt sofort die Ermittlungen auf, es kommt zu ersten Festnahmen, aber die Manuskripte bleiben verschollen. Einige Zeit später tritt die Versicherung, die für den Verlust der Manuskripte aufkommen müsste, an die junge Dozentin und Schriftstellerin Mercer Mann heran. Ein letzter Versuch, die Manuskripte zurückzuholen, bevor sie womöglich auf Nimmerwiedersehen im Ausland verschwinden. Dabei hat man Bruce Cable, einen Buchhändler und Lebemann, auf Camino Island in Florida im Visier. Mercer soll sich in seine Clique bunt zusammen gewürfelter Autoren einschleichen und Informationen sammeln. Interessantes Thema für Schreiberlinge Wie wohl viele andere Bücherfreunde hat auch mich das Thema gereizt: Ein Buch, in dem es um Bücher geht, das sich mit der Welt der Schriftstellerei, den Autoren und ihren Marotten beschäftigt, klang äußerst reizvoll. Obwohl ich mit John Grisham sehr unterschiedliche Erfahrungen - mal spannend, mal äußerst langatmig - gemacht habe, war ich neugierig. Das (Hör)buch hinterließ einen gespaltenen Eindruck bei mir, was allerdings nicht an der Lesung von Charles Brauer lag. Er hat wie immer eine gute Leistung abgeliefert, die gut zu Grishams Stil passt. Der Roman beginnt mit einem Paukenschlag. Der Diebstahl der Manuskripte ist ein spannender Einstieg, ebenso wie die weiteren Geschehnisse rund um die fünfköpfige Bande. Dann jedoch springt die Handlung und beschäftigt sich nun mit dem Werdegang des Buchhändlers, Playboy und Schlitzohrs Bruce Cable. Eingestreut wird in weiteren Rückblenden der Weg der Manuskripte über verschiedene Stationen, ohne jedoch den aktuellen Verbleib zu offenbaren. Das Leben auf Camino Island... Als sei dies alles lediglich Vorgeplänkel gewesen, kommt Grisham nun zum eigentlich Teil der Geschichte: Die erfolglose Autorin Mercer Mann, die sich ihre Brötchen mit einer ungeliebten Dozententätigkeit verdienen muss, und der nun auch noch gekündigt wird, erhält ein Angebot: Sie erhält eine große Geldsumme, wenn sie sich in das Sommerhaus ihrer Großmutter nach Camino Island zurückzieht, um dort ein Buch zu schreiben. Praktischerweise wohnt dort ebenfalls Bruce Calbe, der einen kleinen Kreis von unterschiedlich erfolgreichen Schriftstellern um sich geschart hat. Mercer soll in im Auftrag der Versicherung ausspionieren, da man die Manuskripte im Safe seiner Buchhandlung vermutet. Mercer sagt zu, auch wenn das Gewissen sie quält, denn Bruce verhält sich ihr gegenüber äußerst charmant. ...nimmt sehr viel Raum ein Diesem Teil der Handlung widmet Grisham sehr viel Zeit. Ausführlich werden alle Schriftsteller vorgestellt, es gibt Party und Kaffeekränzchen bis hin zu Lesungen in Bruce' Buchhandlung. Wer sich für die Welt der Schriftstellerei interessiert, bekommt hier interessante Einblicke und muss über manch nette Andekdote aus der Verlagswelt schmunzeln. Wenn unter den Schriftstellern beispielsweise diskutiert wird, ob man sich schämen muss, wenn man mit Erotik-Bestsellern die Verkaufslisten stürmt, aber eigentlich lieber anspruchsvolle Literatur schreiben möchte, scheint das wie aus dem Autorenleben gegriffen - Erfolg oder Anspruch, das ist hier die Frage. Ein Leser, der an solchen Informationen kein Interesse hat, wird sich aber vermutlich über weite Strecken langweilen, denn die Handlung stockt hier deutlich. Zwar gibt es immer wieder Treffen zwischen Mercer und Elaine, der Beauftragten der Versicherung, aber keine Spur von den Manuskripten, auch keine Hinweis darauf, ob Bruce wirklich involviert ist. Dieser Abschnitt zieht sich deshalb deutlich. Lediglich gegen Ende des Buches kann man wieder mit überraschenden Wendungen rechnen. Bei der Gelegenheit möchte ich übrigens auch wieder einmal auf einen unglücklich gewählten deutschen Titel hinweisen. Den Roman das "Das Original" zu nennen, wo es sich um fünf gestohlene Manuskripte handelt, ist doch irreführend. Im Amerikanischen heißt der Roman dann auch "Camino Island", stellt so aber auch keinen Bezug zur Buchwelt her. Grishams Erzählstil: Distanziert und geruhsam Kommen wir aber nun zu einem weiteren Problem des Romans. Die Erzählweise ist grishamtypisch sehr geruhsam und distanziert. Das muss man einfach mögen oder eben nicht. Egal, ob es um die dramatischen Ereignisse beim Diebstahl selbst oder die langatmigen Beschreibungen rund um Camino Island sind, alles wird gleichförmig beschrieben. Der Sprecher Charles Brauer beherrscht diese Art des Vorlesens übrigens perfekt und passt somit wunderbar zu John Grisham, was keine Kritik am Sprechen sein soll! Wer sich aber hier rasante Handlung und Spannung verspricht, ist bei diesem Werk fehl am Platz. Ich habe für dieses rund 10 Stunden andauernde Hörbuch für meine Verhältnisse sehr lange gebraucht, auch ein Zeichen dafür, dass mich die Handlung nicht so fesseln konnte, dass ein Weiterhören unabdingbar war. Fazit: Wer Einblick in die Buchwelt, ihre Autoren und nette Hintergrundinfos möchte, eingerahmt in eine (am Anfang und Ende) spannende Handlung, kann zugreifen. Wer nicht so schriftstelleraffin ist, sollte sich nicht zu viel versprechen. Bedingt empfehlenswert! Gerngelesen:  3 von 5

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