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Rezension zu
Was bleibt, sind wir

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Mit einigen Längen, aber auch herzzerreißend, romantisch und gefühlvoll

Von: Buntes Tintenfässchen
16.02.2018

Geschichte und Erzählstil: Es war mal wieder Zeit für ein Hörbuch: Meine Wahl fiel auf eine Neuerscheinung aus dem Hause Randomhouse Audio - Was bleibt, sind wir von Jill Santopolo. Der Klappentext hat mich ein bisschen an Romane wie An jedem einzelnen Tag, Für immer vielleicht und Zwei an einem Tag erinnert und in diese Richtung geht Santopolos Geschichte auch auf jeden Fall. Es ist die Geschichte von Gabe und Lucy, zwei Menschen, die an einem einzigen emotionsgeladenen Tag zueinander fanden und seitdem irgendwie nie richtig voneinander loskommen, auch wenn sie sich monatelang, jahrelang nicht sehen. Klingt romantisch und vor allem melancholisch und nachdenklich. Eben das ist Was bleibt, sind wir auch. Erzeugt wird dieses Gefühl in erster Linie durch den besonderen Erzählstil, denn die Ich-Erzählerin Lucy erzählt ihre Geschichte rückblickend und richtet das Wort dabei an Gabe. Sie spricht ihn direkt an, gesteht ihm ihre Gefühle, zeigt ihm auf, was zwischen ihnen falsch lief und was wunderbar war. Ein intensiver Erzählstil, der den Leser dicht ran bringt an die Charaktere und ihn teilhaben lässt an ihren Erlebnissen und Emotionen. Außerdem drückt er eben eine besondere, bittersüße Melancholie aus, denn irgendwie hat man von Anfang an ein ganz bestimmtes Gefühl, das einen nicht loslässt. Welches das ist, müsst ihr selbst herausfinden! Nun zur Handlung selbst: Ausgangssituation ist der 11. September 2001 - an diesem Tag begegnen Gabe und Lucy sich zum ersten Mal. Sie blicken gemeinsam auf New York, als das World Trade Center in sich zusammenstürzt, und irgendwie löst dieses Erlebnis etwas in den beiden aus, was sie für immer zusammenschweißt. Ein bittersüßer, trauriger und zugleich hoffnungsfroher Gedanke, der die Liebesgeschichte der beiden zu etwas ganz Besonderem macht. Zeigt es doch, wie wichtig es ist, im Hier und Jetzt zu leben und jeden Tag zu nutzen. So richtig zueinander finden die beiden jedoch erst einige Jahre später - die intensive Romanze fühlt sich auch für den Leser / Zuhörer nach großer Liebe an. Was mir besonders gut gefallen hat: Jill Santopolo ist eine der wenigen Autorinnen, die Sexszenen so richtig gut beschreiben kann. Es wirkt einfach echt und authentisch, nicht zu lächerlich-pornomäßig, zu abgedroschen oder zu unschuldig verspielt. Eben genau richtig. Nach Gabes und Lucys kurzer, aber intensiver Beziehung flacht die Handlung allerdings deutlich ab. Die beiden gehen getrennte Weg und entwickeln sich dabei zu Charakteren, die mir nicht wirklich sympathisch waren. Gabe wirkte auf mich schnell wie ein egoistischer Vollhonk, der sich nur bei Lucy meldet, wenn es ihm schlecht geht oder er etwas Bestimmtes will, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, was das bei Lucy auslösen könnte. Unsensibles Trampeltier! Lucy wiederum machte auf mich des Öfteren den Eindruck eines Fähnchens im Wind. Außerdem scheint sie chronisch unzufrieden zu sein und dabei außerstande, etwas dagegen zu unternehmen. Von diesem Moment an war für mich die Romantik vom Anfang verflogen und mein Interesse am gemeinsamen Schicksal der Figuren nahm deutlich ab. Das Leben der beiden ist schon durchaus spannend - es gibt witzige, traurige, emotionale und weniger schöne Momente, was einfach echt und authentisch wirkt. Aber das Miteinander habe ich nach ihrer Trennung einfach nicht mehr gesehen. Das Verhalten der beiden hat zumindest mir klar gemacht, dass sie eigentlich null zusammenpassen. Diese Stimmung hat sich gegen Ende schließlich noch einmal geändert - die letzte CD war wahnsinnig packend, gefühlvoll, dramatisch und so traurig-schön. Ein wahres Gefühlschaos! Hier war ich auf jeden Fall fertig mit den Nerven und das hat die Durststrecke im Vorfeld wieder etwas wett gemacht und mich mit der Geschichte versöhnt. Das Ende ist einfach... gnaaaaah! Lest selbst! Sprecher: Was bleibt, sind wir wird von Annina Braunmiller-Jest gelesen - der deutschen Synchronstimme von Kristin Stewart in den "Twilight"-Filmen. Bei ihr scheiden sich sicher die Geister, aber ich mag ihre Stimme, die irgendwie leise, melancholisch und sanft klingt und damit perfekt zu Lucy passt. Was mir hier und da nicht so gut gefallen hat, ist, dass es immer mal wieder einen störenden Schalleffekt gab, der einen ein bisschen aus dem Geschehen gerissen hat. Das ist aber nur eine Kleinigkeit - ansonsten eine wirklich tolle Umsetzung. Mein Fazit: In Was bleibt, sind wir erzählt Jill Santopolo die melancholische Liebesgeschichte von Lucy und Gabe - eine Romanze, die definitiv ihre großen Momente hat und vor allem am Anfang und am Ende sehr berührt und mitnimmt. Zwischendrin hat mich die Geschichte nicht so gepackt und die Charaktere waren mir richtiggehend unsympathisch. Aber so ist das nun mal manchmal im Leben - man kann nicht jeden mögen. Und deswegen hat mir das Hörbuch im Großen und Ganzen recht gut gefallen. Gut gemachte Unterhaltung mit Herz.

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