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Rezension zu
Todesurteil

„Manchmal denke ich, das Leben eines Ermittlers ist ein langer süßer Selbstmord.“ – Konrad Wessely

Von: Monika A. aus Bühlertal
08.03.2015

„Manchmal denke ich, das Leben eines Ermittlers ist ein langer süßer Selbstmord.“ – Konrad Wessely Wenn auf eine Story das Adjektiv vielschichtig passt, dann auf „Todesurteil“ von Andreas Gruber. Was er und hier serviert sind 2 komplexe Handlungsstränge. Einer spielt in Deutschland, wo sich die BKA Studenten, insbesondere Sabine Nemetz, mit 4 „Coldcases“ beschäftigen, die blutiger und mysteriöser kaum sein könnten. Bei dem anderen, handelt es sich um einen aktuellen Fall, der in Wien angesiedelt ist. Es ist ein Thriller der in seiner Blutigkeit an amerikanische Vorbilder erinnert, dieses Szenario aber in ein europäisches Umfeld transportiert. Meiner Meinung nach, funktioniert der Transfer gut. Kurze Kapitel und häufige Tatortwechsel machen Tempo, ohne einen durchs Buch zu hetzen. Spannung entsteht vor allem dadurch, dass man versucht die losen Enden zu verknüpfen, die vielen roten Fäden nicht aus den Augen zu verlieren, Täter zu identifizieren, Motive zu suchen und natürlich durch spektakuläre Einzelaktionen der Protagonisten. Dabei ist man den Ermittlern nur um eine Nasenlänge voraus, weil man beide Handlungsstränge parallel beobachten kann. Maarten S. Sneijder wird bereits zum zweiten Mal ins Rennen geschickt. Die fiktive Figur des Fallanalytikers beim BKA Wiesbaden, ist eine charismatische Persönlichkeit. Mich erinnert er an einen modernen Sherlock Holmes. Genialer Exzentriker oder exzentrisches Genie? In jedem Fall misanthropisch, sarkastisch, schwer zugänglich und gerne auch mal bis unter die Haarspitzen zugekifft. Merkwürdigerweise wächst er einem trotzdem schnell ans Herz. Ihm zur Seite steht seine Studentin Sabine Nemetz, unkonventionell und hartnäckig, auch sie bereits bekannt aus dem ersten Buch. Ein schräges aber schlagkräftiges Team, das immer wieder mit gewagten Alleingängen für Hochspannung sorgt. Auch das Team in Wien scheint nicht so recht zusammen zu passen. Die engagierte Staatsanwältin Melanie Dietz mit Therapiehund Sheila und der tröge Kriminalbeamte Hauser mit seinen Geckos, haben wenig gemeinsam und tun sich dementsprechend schwer mit der Zusammenarbeit. Mit Nemetz und Dietz hat Andreas Gruber 2 intelligent und sympathische Frauen erfunden, die durchaus ihren Mann stehen. Mit den Herren der Schöpfung wird man in diesem Buch schwerer warm. Auf mich wirken die Frauenfiguren in diesem Buch durchweg glaubhafter, als die Männer. Das mag aber daran liegen, dass ich selbst eine Frau bin. „Todesurteil“ bietet für jeden Lesegeschmack spannende Unterhaltung. Wer sich gerne in kranke Serienmörder hineinversetzt, wird ebenso bedient wie der, der gerne polizeiliche Ermittlungen verfolgt und mitspekuliert. Wer schräge Charaktere mag, wird sie in diesem Buch genauso vorfinden wie der, der sie eher realitätsnäher und bodenständig bevorzugt. Außerdem eine äußerst komplexe Story mit Tempo, Spannung und überraschenden Wendungen. Ich habe mich über 570 Seiten lang gut unterhalten gefühlt und an keiner Stelle kam Langeweile auf.

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