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Rezension zu
Das rote Adressbuch

Mein Adressbuch ist die Landkarte meines Lebens

Von: Lexi aus Österreich
19.08.2018

„Das ist eine Art Testament. Ich vermache dir meine Erinnerungen. Das ist das Wertvollste, das ich besitze.“ Doris Alm muss nach dem plötzlichen und unerwarteten Tod ihres Vaters sowohl die Schule, als auch ihr Elternhaus verlassen. Im zarten Alter von dreizehn Jahren tritt sie in ihrer Heimat Schweden eine Stelle als Dienstmädchen im Haus einer eleganten und wohlhabenden Französin an. Doris führt fortan ein aufregendes und turbulentes Leben, wird zur strahlenden Schönheit und zum gefeierten Pariser Mannequin und wohnt in verschiedenen Kontinenten. Sie lernt ihre große Liebe kennen, und erlebt den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, die Jahre bis zum Kriegsende und die Zeit des Wiederaufbaus mit. Der schönen und unabhängigen Frau ist ein langes Leben beschieden. Ihre einsamen Tage in der kleinen Wohnung in Schweden füllt sie mit Erinnerungen, die sie für ihre Großnichte Jenny zu Papier gebracht hat. Ein Vermächtnis der Liebe – und das Zeugnis eines langen und bewegten Lebens. Sofia Lundberg hat sich mit diesem gefühlvollen Roman pfeilgerade in mein Herz geschrieben. Durch ihre Protagonistin Doris haucht sie den Namen der Menschen im roten Adressbuch wieder Leben ein – Menschen, die für eine kurze oder längere Zeit Teil ihres Lebens waren und bereits gestorben sind. Behutsam tastet sie sich Name für Name in ihrem kleinen Adressbuch vor, schwelgt in den Erinnerungen und zieht mit ihrer Geschichte den Leser tief in ihren Bann. Der Autorin ist ein wunderschöner Schreibstil zu eigen. Um die Memoiren der Doris Alm zu erzählen, bediente sie sich zwei verschiedener Zeitebenen. Eine Handlung findet in der Gegenwart statt, wo die 96jährige alte Dame einmal pro Tag in ihrer Wohnung von Pflegekräften unterstützt wird. Mit großer Einfühlsamkeit veranschaulicht Sofia Lundberg deren Einsamkeit und ihre körperlichen Einschränkungen. Doris zehrt von den wöchentlichen Skype-Gesprächen mit ihrer einzigen noch lebenden Verwandten – ihrer geliebten Jenny in Amerika. Doch nach dem Zuklappen des Laptops empfindet die alleine lebende Greisin die Stille in der Wohnung noch bedrückender. Durch die Nebenfiguren dieses Buches, die in Form von Adressbucheinträgen nach und nach auf der Bildfläche erscheinen, erzählt die Autorin in einer zweiten Zeitebene von der Vergangenheit ihrer Protagonistin. Sie beleuchtet jede einzelne Person und ihre Beziehung zu Doris, erzählt von gemeinsam Erlebtem, von großem Glück und tiefer Freude, aber auch von Kummer und Trauer. Und nach und nach erscheint stets der Vermerk „TOT“ neben den Namens- und Adresseinträgen in ihrem roten Adressbuch… „Das rote Adressbuch“ ist ein Buch, welches in leisen Tönen beginnt, im Verlauf der Seiten jedoch eine immer größere Sogwirkung entwickelt, der man sich nicht entziehen kann. Es thematisiert die Einsamkeit im Alter, den Verfall des Körpers und der wehmütigen Erinnerung an längst vergangene Jahre. Sofia Lundberg lässt das gesamte Leben der Doris Alm durch die Namen im Adressbuch Revue passieren. Der Schreibstil der Autorin hat mich bereits bei der Leseprobe völlig vereinnahmt. Für meinen persönlichen Lesegeschmack handelt es sich hierbei um eines der emotionalsten Bücher, welches ich jemals in Händen halten durfte. Ich habe im Verlauf von knapp dreihundertfünfzig Seiten mit Doris gelacht, mit ihr gelitten, ihre unendliche Sehnsucht nach der großen Liebe ihres Lebens miterlebt, sie als strahlende Schönheit und geiertes Pariser Mannequin bewundern, durfte anschließend schwere Zeiten mit ihr überstehen und sie schweren Herzens im Alter vereinsamt in ihrer kleinen Wohnung sitzen sehen. Dieser Roman ist eine Hommage an die Liebe im Leben. Er hat mir ausgezeichnet gefallen, mich an mancher Stelle zum Schmunzeln gebracht, aber auch unzählige Male zu Tränen gerührt. Ich kann dieses großartige Meisterwerk wirklich jedem ans Herz legen! (stark gekürzte Fassung aufgrund der Zeichenbeschränkung)

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