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Rezension zu
Bad Boy Stole My Bra

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Eine positive Überraschung!

Von: Stopfi‘s Bücherwelten
22.08.2018

WORUM GEHT‘S? Riley traut ihren Augen kaum, als plötzlich Alec, der neuer Nachbar, in ihrem Zimmer steht – und ihren Micky Maus BH klaut! Das schreit nach Rache, denkt sich Riley. Doch als sie Alec näher kennenlernt, merkt sie, dass hinter dem frechen Jungen mit den anzüglichen Sprüchen ein großes Herz steckt, das immense Bindungsängste hat… MEINE MEINUNG Dieses Buch hat auf Twitter eine große Welle der Empörung ausgelöst, alles aufgrund des Slogans, den sich der Heyne Verlag ausgedacht hat. Die Promotion klang damals stark in Richtung „rape culture“ gehend und war – im Nachhinein – extrem unglücklich gewählt. Der Heyne Verlag hat daraufhin sehr souverän auf die Kritik reagiert. Tja, was soll ich sagen. Das Buch ist ein perfektes Beispiel dafür, wie irreführend Werbeslogans, Buchtitel und Buchcover doch sein können. Der Plot: Die Geschichte verläuft…nun, ich würde sagen, sehr typisch für ein Jugendbuch. Ein Plus ist auf jeden Fall, dass der Fokus nicht nur auf der Beziehung zwischen Alec und Riley liegt, sondern auch andere Dinge in den Mittelpunkt gerückt werden (Freundschaft, Familie etc.) Insgesamt muss man aber sagen, dass der Handlungsverlauf für mich keinerlei Überraschungen geboten hat. Man hat halt doch alles schon mal gelesen und weiß in etwa, was einen erwartet. Das Setting/Die Stimmung: Das Setting war einer der Punkte, die mir mit am besten gefallen haben. Ich habe mich komplett mitgenommen gefühlt – und das, obwohl es nicht mal viele Beschreibungen gibt. Das Buch spielt in einem Städtchen am Meer, dementsprechend sind Strandausflüge an der Tagesordnung. Aber auch ansonsten hat hier atmosphärisch gesehen alles gestimmt. Man wünscht sich beim Lesen einen never ending summer. Den haben wir ja passenderweise auch gerade. Die Charaktere: Selbstverständlich wird hier mit vielen Klischees gespielt. Alec, der typische motorradfahrende Bad Boy, mit rabenschwarzen Haaren und tiefblauen Augen, eigentlich unnahbar, aber mit einem großen Herzen. Riley, das typische Good Girl, unscheinbar, aber ganz hübsch, mit einem kleinen Freundeskreis, und einem schlimmen Ereignis in ihrer Vergangenheit, seit dem nichts mehr so ist, wie zuvor. Aber dennoch haben die Protagonisten etwas ganz Eigenes. Und, noch viel wichtiger: sie haben Witz. Alec hat beispielsweise die Angewohnheit, mit sehr zweideutigen Anmachsprüchen um sich zu werfen – und Riley ist schlagfertig genug, um diesen wenigstens ab und an zu kontern. Dabei haben mich die Wortgefechte und Dialoge der beiden nie wirklich genervt, sondern vielmehr sehr unterhalten können. Anders war das zum Beispiel bei „Verliebe dich nie in einen Rockstar“ von Teresa Sporrer, wo ich auf jeder Seite sicher viermal die Augen verdreht habe. Auch die Nebencharaktere habe ich ziemlich schnell ins Herz geschlossen. Sie wirken authentisch und einfach…nett. Und – was zudem anzumerken ist: Die Familien von Riley und Alec sind wirklich toll. Wie oft haben die Jugendlichen in Büchern schlimme Eltern, die ihre Kinder nicht unterstützen, ihnen nichts gönnen, nicht für sie da sind. Die ihnen nichts ausreden wollen, sondern sie die Entscheidungen selbst treffen zu lassen. Denn solche Eltern gibt es. Und diese sind vermutlich auch in der großen Mehrheit. Das Einzige, was nicht ganz logisch wirkt, ist Rileys Charakter. Sie sagt von sich, dass sie Angststörungen hat, und tatsächlich hat sie auch einmal im ganzen Buch eine Panikattacke. Gut, ich kenne mich mit diesem Thema nicht sonderlich gut aus, da ich davon (zum Glück) nicht betroffen bin. Aber gleichzeitig ist Riley wirklich schlagfertig, frech und teilweise auch recht offen. Das passt einfach nicht zu 100% zusammen. Zumal die schlagfertige Seite viel besser zur Person und zur Geschichte passt. Vermutlich hat es die Angststörung nur gebraucht, um einen Teil des Romans daran aufzuhängen. Das ist etwas schade. Die Beziehung zwischen Riley und Alec: Die vielzitierte „BH Sache“ ist tatsächlich nur der Aufhänger der Geschichte und mehr ein dämlicher Streich. Interessant ist, wie unsere Hauptprotagonistin Riley reagiert: sie lässt sich nämlich keineswegs einschüchtern, im Gegenteil. Sie sinnt auf Rache und zahlt es Alec auf ihre eigene Weise heim. Die Beziehung zwischen den beiden entwickelt sich langsam und nachvollziehbar, Alec entwickelt sich für Riley von einem Ärgernis über einen Freund bis hin zum Schwarm. Die beiden gehen so süß und respektvoll miteinander um, dass einem das Herz aufgeht. Nichts zu spüren von einer toxischen Beziehung, wie es gerne bei „Bad-Boy-trifft-Good-Girl“ Romanzen der Fall ist. Der Schreibstil: Am meisten überrascht hat mich jedoch der Schreibstil. Klar, um den Stil der noch recht jungen Autorin (sie ist Jahrgang 1999) zu 100% zu erkennen, müsste man wohl die Wattpad Geschichte lesen, die die Grundlage für dieses Buch war (und nicht mehr online ist). Es ist gut möglich, dass das Lektorat eventuell etwas mitgeholfen hat. Dennoch weist das Buch durchaus den typischen „Wattpadcharakter“ auf – umgangssprachlich, leicht, locker, fluffig. Und sehr amüsant. Viele der Dialoge treffen meinen Humor ziemlich gut – was durchaus gerne schwierig ist. Manch anderer mag genervt sein, aber in meinen Augen zieht das Buch genau in den Momenten, in denen es anstrengend oder übertrieben werden könnte, eine Grenze. Letztendlich muss man sagen, dass man hier auf keinen Fall eine großartige literarische Sprachgewandtheit erwarten sollte. Wer aber nach netter Unterhaltung für heiße Sommertage sucht, findet hier womöglich einen schönen Zeitvertreib. FAZIT Kurz gesagt: Das Buch ist anders, als erwartet. Meine Erwartungen waren extrem niedrig, aber ich wurde positiv überrascht. Hinter „Bad Boy stole my bra“ steckt eine unterhaltsame Geschichte, die sicherlich nicht ohne Schwächen daherkommt, jedoch sehr nette Charaktere und neben einem schönen Setting auch einen flüssigen Schreibstil aufweist. Wer Lust auf ein etwas klischeehaftes Jugendbuch mit Witz hat, ist hier nicht unbedingt falsch!

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