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Rezensionen zu
Die Glücklichen

Kristine Bilkau

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Buch der Woche - Die Glücklichen von Kristine Bilkau "Das ist wieder einer dieser Momente, wenn etwas schmerzhaft schön ist und alles eine Einheit bildet. Sie, das Kind, die Wärme, die Ruhe, in solchen Momenten kann sie ein leises Ticken hören; dieser Moment wird nicht bleiben, sie wird ihn verlieren, vielleicht vergessen, ... Stillstand im schönsten Moment, das geht nicht, denn das hieße zu sterben." Der Roman Die Glücklichen von Kristine Bilkau ist ein kleines Meisterwerk, das ich beinahe übersehen hätte. Denn beim ersten Anlesen vor ein paar Monaten hat mich das Buch gar nicht gepackt. Ich hatte das Gefühl, meine eigene Geschichte, diejenige meiner ganzen Umgebung zu lesen, ein Klischee. Das wollte ich nicht. Ich legte es zurück auf den SuB und war eigentlich fest entschlossen, es irgendwann zu verschenken, zum Beispiel an Leute ohne Kinder oder Senioren, Leute, für die dieses Buch wie die Beschreibung einer exotischen Welt anmuten muss. Leute, die sich nicht vorstellen können, wie prekär es heutzutage sein kann, das Wagnis einer Familiengründung zu unternehmen. Wie tief die Gefühle, die Verunsicherung sind und wie groß die Existenzangst werden kann. Genau dieser Punkt der großen Ähnlichkeit war es dann aber am Wochenende, als ich dem Buch im Garten unter dem Kirschbaum seine zweite Chance gab, der mich sofort hinein zog in die Handlung. Die Geschichte einer ganzen Generation las ich da. Die Situationen, die dabei aufkommenden Gefühle, alles erkannte ich bis ins kleinste Detail wieder aus dem ersten Lebensjahr meiner ersten Tochter. Wie Kristine Bilkau die Befindlichkeiten ihrer beiden Protagonisten zu Papier bringt, da zeigt sie großes, psychologisches Können. Diese Zeit, die ja eigentlich so ein bisschen die glücklichste im Leben eines Paares sein sollte und es in vieler Hinsicht auch ist, auch für mich war sie dennoch seltsam angespannt und brachte mich nicht selten, so wie die Protagonistin Isabell, beinahe an den Rand meiner Nervenkapazitäten mit ihrer ganz eigenen Mischung aus Baustellenlärm (ja, Tatsache, wir hatten in den ersten Monaten auch eine Baustelle im Haus!), ständigem Schlafmangel, abendlichem zur Arbeit rennen, sobald der Mann zur Tür rein kommt und Großeltern, die weit weg und/oder eher unbrauchbar waren. Wie bei ihr und ihrem Mann Georg kamen dann die Angst vor Verlust des Jobs, Mieterhöhungen oder andere Veränderungen der prekären Lebensgrundlage, die sich die ganze Zeit am Rande des finanzierbaren herumschlug, hinzu, nicht weil mein Mann und ich schlechte Jobs gehabt hätten, sondern einfach, weil wir in einer Zeit Eltern geworden waren, wo es Sicherheit kaum noch gab, wo der Fulltimejob eines berufstätigen Elternteils nicht mehr ausreichte, um die Existenz einer Familie zu sichern, man also mit zwei Jobs und den daraus resultierenden knappen Zeitressourcen jonglierte. Außer man hatte reiche Eltern oder einen Job als Beamter. "Zu spät geboren.... Zu spät, um an seinen Beruf glauben zu dürfen, ohne Angst vor Zahlen und Umstrukturierungen. Wie gut hatten die alten Kollegen es noch. Sie strahlten diese Sicherheit aus, den richtigen Job gewählt zu haben. Im Sommer gings ins eigene Landhaus, Provence oder Toskana, und die Rente war auch komfortabel. Er fühlt sich jeden Tag ein wenig kleiner. Zu spät, um ein Familienvater zu sein, der etwas Bleibendes aufbaut. ..." Isabell und Georg leben mit ihrem kleinen Sohn Matti in einer schönen Altbauwohnung, in einem angesagten Viertel, in einer deutschen Großstadt. Isabell ist Cellistin und hat gerade nach der Babypause wieder angefangen zu arbeiten. Jeden Abend, ausser montags, muss sie in den Orchestergraben und bei einem Musical spielen, inclusive Solo. Leider zittern neuerdings ihre Hände, unkontrollierbar, vor allem beim Solo. Natürlich eine Metapher für die Grundverunsicherung, die sie empfindet, auch durch die neue Rolle als Mutter, in der sie alles unbedingt ganz richtig machen möchte. Sie fürchtet, dass sie bald auf das Zittern angesprochen werden wird, dass sie ihre Arbeit verlieren könnte. Ein Teil von ihr wünscht es sich auch. Dieser Teil möchte sich ganz zurück ziehen in ihr höhlenartiges Mutterleben mit einem Säugling. Immer noch schläft Matti die Nächte nicht zuverlässig durch, der Schlafmangel rüttelt an Isabells Nerven. An den Tagen kommt sie nicht immer dann zum Üben, wenn es nötig wäre. Ihre "Pausen" sind nicht mehr abhängig von ihrer eigenen Planung, sondern von tausend kleinen Umständen: wird Matti schlafen, werden irgendwelche Geräusche ihn vorzeitig wecken? "Die Erkenntnis, keinen Einfluss auf den Lärm und die Launen ihres Kindes zu haben, macht sie noch ungeduldiger; die Zeit zum Üben hängt am seidenen Faden, ..." Der Druck auf Isabell wächst und als Leserin spürt man ihn mit jeder Zeile zunehmen. Man spürt, wie sie langsam an den Rand ihres Lebens gedrängt wird. Man zittert dem Moment entgegen, in dem sie über diesen Rand hinwegstolpern könnte. Man ahnt nichts Gutes. Das Haus ist eingerüstet, wird saniert. Das ist nicht nur wegen des ständigen Lärms am Tage eine Bedrohung, sondern es könnte auch eine Mieterhöhung nach sich ziehen. Werden sich Isabell und Georg diese Wohnung, in der Isabell schon mit ihrer Mutter als Kind gelebt hat, noch lange leisten können? Ist es nicht ein Merkmal unserer Generation, dass man ständig fürchtet, das Haus könne eingerüstet, saniert, wärmegedämmt werden und man selbst lebt am Ende irgendwo am Stadtrand in einer Platte mit Blick auf die Autobahn? Georg ist Redakteur bei einer Zeitung. Er arbeitet an einer Serie über Aussteiger, über Menschen, die alternative Lebenskonzepte versuchen, auf dem Land. Nebenbei klickt er sich durch Immobilienportale, checkt Häuser in allen möglichen Gegenden, Häuser mit Garten aus, und stellt fest, dass er sich mit seinem Gesparten noch nicht einmal die Grundsteuer würde leisten können. Dann kommt die Betriebsversammlung, wo man per Videoübertragung aus dem Haupthaus des Verlags darüber informiert wird, dass zwar erst einmal alles so weiter geht, es aber zu Umstrukturierungen kommen wird. "Die Einleitung, freundliche, einstudierte Floskeln. Lange Phase der Verhandlungen, schwere Entscheidung, Tradition und Veränderung, große Herausforderungen, Formulierungen, die zu erwarten waren. Depressive Marktlage, neue Besitzer, starke Investorengruppe, Visionen, Risiko, Einschnitte." Ist es ein Merkmal unserer Generation, dass wir uns zwar einbilden, unser Leben absolut selbst zu gestalten, es letztendlich aber von starken Investorengruppen mehr abhängt, als von unserem freien Willen, ob wir morgen arbeiten und wo wir übermorgen wohnen werden? Eben noch für handgemachte Brötchen bei der Brotmanufaktur im Kiez angestanden, morgen schon beim Amt, wegen Hartz IV eine Nummer ziehen? Das Buch ist klar und kühl geschrieben, wie ein Protokoll. Die schnörkellose Sprache greift einem mit ihrem absoluten Mangel an Emotionalität immer wieder fast an die Kehle. Meisterhaft hat Kristine Bilkau ein Porträt unserer Zeit, einer Generation geschrieben, so meisterhaft, dass einem das Erkennen immer mal wieder im Halse stecken bleibt. Diese Existenzangst, diese Bedrohung, kommt unauffällig und auf leisen Sohlen daher, niemand sagt laut: "Ich kann mir die Brötchen jetzt nur noch im Discounter leisten!" Denn jeder, der langsam absteigt, schämt sich vor denen, die noch drin sind im Spiel. Diese leise Existenzangst hat Kristine Bilkau wirklich auf den Punkt eingefangen und transportiert sie durch ihr Buch direkt zum Leser. Wunderbar! Aber auch gruselig! Ich muss jetzt leider weiter lesen! Entschuldigt mich also für den Rest des Abends. P.S. Mein Dank an den Luchterhand Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars. Es hat ein wenig gedauert, aber Leute, das Buch gefällt mir jetzt außerordentlich! (c) Susanne Becker

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Isabell und Georg führen ein vorbildliches Leben: Sie sind glücklich verheiratet, das Einkommen der Cellistin und des Journalisten reicht für die Miete einer schicken Stadtwohnung und seit einiger Zeit vervollständigt Sohn Matti ihr gemeinsames Glück. Doch bei Isabells Rückkehr in's Berufsleben ergeben sich plötzlich Probleme: Der Cellestin zittert während ihres Solos die Hand. All ihre Bemühungen dies unter Kontrolle zu halten scheitern, und so erweitert sich das Zittern ihrer Hand schnell auf ein Erzittern ihrer gesamten Karriere. Auch Georg hat bald mit beruflichen Problemen zu kämpfen: Der Verlag verkauft die Zeitung, bei der er arbeitet, und mit einem Mal ist die Zukunft der kleinen Familie ungewiss. Die finanzielle Krise mutiert schnell zu einer Zerreißprobe für das Paar. Rezension Ich hatte ja bereits in einem meiner früheren Beiträge darauf verwiesen, dass ich ein besonderes Augenmerk auf anspruchsvolle weibliche Autoren legen und ihre Werke dann auch hier vorstellen möchte. Kristine Bilkau zähle ich genau zu dieser Kategorie und somit schafft es nach Langem nochmal eine Autorin in die Sparte good girls dieses Blogs. Ohne Schnörkel und somit gnadenlos einfach und ehrlich beschreibt Bilkau in ihrem Debüt das Gefühl einer ganzen Generation. Der Generation der Isabells und Georgs dieses Landes. Die, die ausreichend in ihre Bildung investiert haben, die, die sich hochgearbeitet haben, die es zu etwas gebracht haben im Leben. Eine Generation, die sich anstrengt und eine Generation deren Fleiß trotzdem nicht ausreicht, weil sie in einer Zeit der Unsicherheit hineingeboren wurde und das Einzige, das wirklich sicher ist in ihrem Leben, ist die Tatsache, dass eben gar nichts sicher ist. Die Autorin gewährt dem Leser Einblick in die Gedanken der beiden Protagonisten. Man begleitet Isabell auf dem Weg zum Orchester, spürt ihre wachsende Angst und Unsicherheit bezüglich des Zitterns ihrer Hände und wird Zeuge ihrer Bemühungen, Familie und Beruf – und somit auch sämtliche Erwartungen einer Gesellschaft – miteinander zu vereinen und ihrer Scham, weil es nicht funktionieren will. Man folgt Georg in die Personalbesprechung zum Verkauf seiner Zeitung, seines Arbeitsplatzes, seiner Zukunft. Spürt den wachsenden Druck des Mannes, der sich als Haupternährer der Familie wahrnimmt, seinen Wunsch diesem Leistungsdruck zu entfliehen und seine Angst zu versagen. Bilkau konfrontiert den Leser mit einer Generation, die zahlreiche Pläne hat für's Vorankommen, aber keinen einzigen für's Scheitern. Denn zu scheitern ist nicht vorgesehen, Scheitern ist den Chantals und Kevins dieser Gesellschaft vorbehalten. Scheitern bedeutet Misserfolg und für Misserfolg ist kein Platz im Zukunftsplan. Und so ist das junge Paar, und mit ihnen auch der Leser, überfordert mit einer Situation, die so nicht sein darf. Hautnah erleben wir mit, wie sich die Dinge, die einmal Zeichen ihres Wohlstandes bedeuteten, zu Mahnmalen ihrer jetzigen Situation verkehren. Wie sich ein Graben auftut zwischen dem Paar und zwischen ihnen und den anderen. Die anderen, das sind plötzlich all jene, die können, sie aber können nicht. Und so muss die Familie ganz allein einen Weg suchen, um mit dieser Situation umzugehen, da sie droht, an den Umständen zu verenden... Fazit Erschreckend ehrliche Gesellschaftsanalyse einer Generation, die sich selbst das Recht zu scheitern verwehrt. Ein Muss für jeden erfolgreichen und für jeden gescheiterten Leser!

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Isabell und Georg führen ein vorbildliches Leben: Sie sind glücklich verheiratet, das Einkommen der Cellistin und des Journalisten reicht für die Miete einer schicken Stadtwohnung und seit einiger Zeit vervollständigt Sohn Matti ihr gemeinsames Glück. Doch bei Isabells Rückkehr in's Berufsleben ergeben sich plötzlich Probleme: Der Cellestin zittert während ihres Solos die Hand. All ihre Bemühungen dies unter Kontrolle zu halten scheitern, und so erweitert sich das Zittern ihrer Hand schnell auf ein Erzittern ihrer gesamten Karriere. Auch Georg hat bald mit beruflichen Problemen zu kämpfen: Der Verlag verkauft die Zeitung, bei der er arbeitet, und mit einem Mal ist die Zukunft der kleinen Familie ungewiss. Die finanzielle Krise mutiert schnell zu einer Zerreißprobe für das Paar. Rezension Ich hatte ja bereits in einem meiner früheren Beiträge darauf verwiesen, dass ich ein besonderes Augenmerk auf anspruchsvolle weibliche Autoren legen und ihre Werke dann auch hier vorstellen möchte. Kristine Bilkau zähle ich genau zu dieser Kategorie und somit schafft es nach Langem nochmal eine Autorin in die Sparte good girls dieses Blogs. Ohne Schnörkel und somit gnadenlos einfach und ehrlich beschreibt Bilkau in ihrem Debüt das Gefühl einer ganzen Generation. Der Generation der Isabells und Georgs dieses Landes. Die, die ausreichend in ihre Bildung investiert haben, die, die sich hochgearbeitet haben, die es zu etwas gebracht haben im Leben. Eine Generation, die sich anstrengt und eine Generation deren Fleiß trotzdem nicht ausreicht, weil sie in einer Zeit der Unsicherheit hineingeboren wurde und das Einzige, das wirklich sicher ist in ihrem Leben, ist die Tatsache, dass eben gar nichts sicher ist. Die Autorin gewährt dem Leser Einblick in die Gedanken der beiden Protagonisten. Man begleitet Isabell auf dem Weg zum Orchester, spürt ihre wachsende Angst und Unsicherheit bezüglich des Zitterns ihrer Hände und wird Zeuge ihrer Bemühungen, Familie und Beruf – und somit auch sämtliche Erwartungen einer Gesellschaft – miteinander zu vereinen und ihrer Scham, weil es nicht funktionieren will. Man folgt Georg in die Personalbesprechung zum Verkauf seiner Zeitung, seines Arbeitsplatzes, seiner Zukunft. Spürt den wachsenden Druck des Mannes, der sich als Haupternährer der Familie wahrnimmt, seinen Wunsch diesem Leistungsdruck zu entfliehen und seine Angst zu versagen. Bilkau konfrontiert den Leser mit einer Generation, die zahlreiche Pläne hat für's Vorankommen, aber keinen einzigen für's Scheitern. Denn zu scheitern ist nicht vorgesehen, Scheitern ist den Chantals und Kevins dieser Gesellschaft vorbehalten. Scheitern bedeutet Misserfolg und für Misserfolg ist kein Platz im Zukunftsplan. Und so ist das junge Paar, und mit ihnen auch der Leser, überfordert mit einer Situation, die so nicht sein darf. Hautnah erleben wir mit, wie sich die Dinge, die einmal Zeichen ihres Wohlstandes bedeuteten, zu Mahnmalen ihrer jetzigen Situation verkehren. Wie sich ein Graben auftut zwischen dem Paar und zwischen ihnen und den anderen. Die anderen, das sind plötzlich all jene, die können, sie aber können nicht. Und so muss die Familie ganz allein einen Weg suchen, um mit dieser Situation umzugehen, da sie droht, an den Umständen zu verenden... Fazit Erschreckend ehrliche Gesellschaftsanalyse einer Generation, die sich selbst das Recht zu scheitern verwehrt. Ein Muss für jeden erfolgreichen und für jeden gescheiterten Leser!

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Die Glücklichen, ein Titel der Anderes vermuten läßt als es ist. Aber irgendwie passt er - denn es geht den Protagonisten darum ein gutes, ein glückliches Leben zu führen. Ja wer möchte das nicht. Glück, darunter versteht wohl jeder etwas ganz Eigenes. Die Geschichte dreht sich um ein Paar mit Kind. Sie leben in einem gutem Viertel, in einem schönem Altbau und haben schöne Berufe. Er Journalist und Sie Cellistin. Sie bekommen ein gesundes Kind, den Matti. Ihnen geht es so gut, das Sie Essen gehen können und im Bioladen Kunden sind. Am Anfang folgen Wir Ihr, Isabell. Ihren Gedanken und Wahrnehmungen. Vollblutmusikerin, mit dem Traum damit genug Geld zu verdienen, am Ende damit auch bekannter zu werden. Ehrgeizig. Irgendwie auch ein bisschen verwöhnt. Eine sehr liebevolle Mutter, die die Zeit zu Hause mit Ihrem Kind genießt. Aber irgendwann muß es wieder losgehen mit der Arbeit. Es braucht den Verdienst und auch möchte Isabell den Anschluß nicht verlieren. Aber es fällt Ihr schwer zurück zu kehren ins allabendliche Orchester, als Musikerin bei einem Musical. Wo Sie alle nur im Orchestergraben sitzen. Sie bekommt Probleme und Ihre Hand zittert, Ihr Arm macht Probleme. Zwischen An- und Entspannung, loslassen, festhalten, fließend spielen. Georg hat andere Träume, er liebt seine Familie sehr und sieht sich als Versorger seines kleinen Rudels. Als dann plötzlich seine Zeitung "schließt" bringt ihn das in eine riesen Bredouille. Er fühlt sich unter Druck und flüchtet in den Traum vom eigenen Häuschen auf dem Land. Eine kleine Obsession. Beim lesen bin ich schnell im Kosmos "der Glücklichen" versunken, und jetzt wo ich wieder daraus aufgetaucht bin finde ich es schwierig es so zu fassen das ich wahrheitsgemäß davon erzählen kann. Ich finde, nebenbei bemerkt, das auch hier der Klappentext mal wieder andere Bilder erzeugt, Bilder die dem was vor sich geht, nicht entsprechen. Isabell denkt und fabuliert sich regelrecht einen Abstieg herbei, wie zurechtgelegt, damit man gerüstet ist wenn es soweit kommt. Noch schnell ausnutzen und genießen daß es noch nicht soweit ist. Letzte verzweifelte Einkäufe im Delikatessenladen und im Designgeschäft. Georg dagegen will jeden Euro Zusammenhalten, will sparen und sucht Auswege, auch auf dem Land. Noch das beste aus allem machen wollend. wirklich reden können Sie nicht, auch geben Sie sich durch die Umstände eher die Klinke in die Hand. Muß ja alles weitergehen. "Eigentlich sollte ich in der Welt unterwegs sein.... " Ja in Krisenzeiten, da lernt man die Menschen erst wirklich kennen, da zeigen sich Charakter und Wesen mehr als wenn alles palletti ist und gut läuft. Ich finde es wirklich gelungen wie Kristine Bilkau das alles schildert. Ein kleiner Auschnitt, der aber so wichtig und so ausschlaggebend ist, für alles was kommt, für Isabell, Georg und Matti. Schlüsselmomente, Veränderung. Sie be_schreibt wunderbar diese kleinen, wichtigen Gedankengänge und Momente, die Entwicklung der Beiden und die Veränderungen im Umfeld. Alles irgendwie Hand in Hand. Ein Besuch in einer Familie, wir dürfen hinter die Fassaden schauen, wir dürfen sehen was sonst keiner sieht. Ein gutes Buch, eine gelungene Erzählung mit einem feinem Gespür und Einfühlungsvermögen geschrieben. Das Buch bekam den Hamburger Förderpreis für Literatur. Inzwischen geht es mir so wenn ich lese Verlag Luchterhand, das ich Qualität erwarte, und die habe ich wieder bekommen. Sehr schönes Debüt. Und wie immer ist man gespannt was weiter kommen mag von der Autorin.

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Zum Inhalt Kristine Bilkau hat einen Roman geschaffen, in dem ich mich das eine oder andere Mal wieder gefunden habe. Auch ich spaziere mit meinem Mann abends und schaue für mein Leben gerne in die Fenster von anderen Leuten. Wenn ich dann auch noch Regalwände sehe, vollgepackt mit Bücher, dann sind mir diese Menschen, obwohl ich sie nicht kenne, sympathisch. Isabell und Georg führen ein Leben, wie es in unserer Zeit nicht ungewöhnlich ist. Existenzangst ist für viele Menschen kein Fremdwort; zumal sie oft nicht unbegründet ist. Zitternde Hände machen der Cellistin Isabell das Leben schwer. Sie traut sich mit niemanden darüber reden. Frisst ihre Ängste in sich hinein, was das Ganze noch schlimmer macht. Denkt, ihr Problem rührt von einem schmerzenden Arm. Denkt ihre Schulter ist schuld. Nur ja nicht das Kind beim Namen nennen! Nachdem Georg seinen Job verloren hat, wird ihre Liebe auf eine harte Probe gestellt. Georg versucht mit der Situation positiv umzugehen. Bringt seinen Sohn Matti in den Kindergarten, während Isabell zur Rhea geht. Während Georg sich gut vorstellen kann, mit weniger Geld auf dem Land ein neues Leben zu beginnen, klammert Isabell an alten Gewohnheiten. Sie will nicht akzeptieren, dass ihnen nicht mehr so viel Geld zur Verfügung steht. Differenzen sind vorprogrammiert. Meine Meinung Isabell fand ich oftmals ziemlich zickig und verwöhnt. Ich hatte das Gefühl, sie schob Georg gerne den schwarzen Peter zu. Das Thema Geld schob sie auf die Seite und gab mehr aus, als der momentanen Situation zuträglich war. Sie hatten einfach zu wenig miteinander geredet. Ihre Gefühle für sich behalten. Man kann ja verstehen, dass Jobverlust ein Drama ist. Beide konnten sich jedoch nicht damit abfinden, eventuell einen anderen Job anzunehmen. Vor allem Georg wollte nicht unter Wert arbeiten. In der heutigen Zeit nicht unbedingt die richtige Einstellung. Gut fand ich, dass Georg sehr bemüht war, dem Ganzen etwas Positives abzugewinnen; eventuell einen gänzlich neuen Anfang zu wagen. Georg fiel auch der Verlust von Luxusartikel nicht so schwer. Ihrem Sohn ließen sie sehr viel Liebe und Zuwendung zukommen. Die Ängste von Isabell und Georg waren für mich nachvollziehbar. Vor einem sozialen Abstieg haben Millionen Menschen Angst. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, und bringt die Problematik unserer Zeit nüchtern auf den Punkt. Bei einer Situation konnte ich zu 100% mitfühlen! ACHTUNG!!!!SPOILER!!!! Georg musste die Wohnung seiner Mutter ausräumen. Er brachte es nicht übers Herz, Möbel usw. in einen Container zu schmeißen. Diese Situation ist mir nicht unbekannt und hat mich beim Lesen voll gepackt. Auch Georg wollte lieber sehen, wenn die Besitztümer seiner Mutter auf andere Menschen übergingen. SPOILER ENDE!!! Fazit Das Buch "Die Glücklichen" ist mitten aus dem Leben gegriffen. Isabells und Georgs Fühlen und Denken spielt sich in Millionen von Köpfen ab. Jeder Mensch kann sich in diesem Buch wiederfinden. Dazu muss man nicht arbeitslos sein. Die Autorin greift mehrere Alltagsprobleme auf. Vom lästigen Verwandschaftsbesuch bis zur Renovierung des Hauses ist so ziemlich alles dabei. In dieser Geschichte werden eigene Emotionen wachgerüttelt. Ob mir das Ende gefallen hat? JA! Meine Gedanken als ich das Buch beendet hatte: >> Glück ist, wenn ich es trotz Krisen immer noch verspüre." Der Schreibstil der Autorin hat Erkennungswert. Ich gratuliere Kristine Bilkau zu ihrem Debüt. Danke für die tollen Lesestunden. 5 Sterne

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In "Die Glücklichen" geht es um Isabell und Georg. Die beiden sind verheiratet und haben einen kleinen Sohn - der ist einfach zum Fressen, denn er fängt grade an zu laufen und ist einfach ein richtiger Sonnenschein. Der Roman zeichnet Szenen einer Ehe. Der Leser bekommt Stück für Stück mit, wie die Begeisterung aus der Beziehung entweicht, wie der Alltag immer schwieriger wird, wenn man zur "unteren Mittelschicht" gehört, der Job auf der Kippe steht und genauso das bisher gewohnte Umfeld. "Die Glücklichen" vermittelt einfach eine fantastische Atmosphäre - die Handlung ist in dem Buch gar nicht so spektakulär, es passieren keine großen Katastrophen und keine Riesenunglücke, die aus den handelnden Charakteren Protagonisten machen würden. Trotzdem habe ich in jedem Satz mitgelitten - mit jeder abgelehnten Bewerbung, jedem verpatzten Auftritt, jedem Verhandeln über einen Umzug auf's Land, weil man sich eine Stadtwohnung nicht mehr leisten kann... Und ich habe mich dabei erwischt, genauso in die Fenster zu schielen und meine Einrichtung mit der anderer Leute zu vergleichen und ihre Beschwingtheit zu beobachten, wie Isabell. Gezeichnet wird ein Bild über "sozialen Abstieg", der jedem von uns genau so geschehen könnte und der genauso in der Gesellschaft geschieht! Das Buch hat mich wahnsinnig beeindruckt und seine von Anfang an drückende Stimmung hat mich zum Nachdenken gebracht und mich nachhaltig beeinflusst. Hier haben wir ein zu recht ausgezeichnetes Debüt einer tollen Autorin!

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„Die Glücklichen“ führt uns hinter die Kulisse der In-Viertel einer jeden Großstadt. Zwischen chicen Bistros, Blumenläden und Modeboutiquen und hinter sanierten Jugendstil-Fassaden – da lauern die Sorgen. Da ist die Angst vor dem sozialen Abstieg. Isabell und Georg leben seit Kindertagen in dem Stadtteil – zu einer Zeit, in der es noch eine normale Wohngegend war und kein unbezahlbares Viertel. Doch die Aufwertung des Stadtteils bereitet ihnen Probleme. Isabell ist Cellistin und kann wegen eine zitternden Hand nicht mehr auftreten, Georg ist Journalist und wird entlassen. Auf einmal können sie sich ihr eigenes Leben nicht mehr leisten. Georg möchte aussteigen, auf dem Land leben, träumt von einem Cottage in Irland und sieht sich Reihenhäuser in einer Vorstadt an – Isabell geht trotzdem in den Bistros Mittagsessen und kauft überteuerte Marmelade im Bio-Feinkostladen und Designer-Ware. Die Beziehung steuert auf ihr Scheitern zu. Trotz der teils verschachtelten Sätze bedient sich Bilkau in ihrem Debüt-Roman einer klaren Sprache, die der Melancholie der ganzen Situation einen passenden Raum verleiht. Während die beiden Protagonisten durch die Straßen spazieren und in die beleuchteten Fenster blicken, zeichnet Bilkau ein Gesellschaftsbild. Wie möchten wir leben? Was macht ein gelungenes Leben aus? Wie sehr orientieren wir uns dabei an anderen? Und was können wir uns eigentlich leisten? Das sind die zentralen Fragen des Romans. Dabei wird die Autorin nie von außen wertend, sondern beschreibt empathisch die Gefühle Isabells und Georgs. „Die Glücklichen“ ist ein wichtiger Roman für unsere heutige Zeit. Eines meiner Lesehighlights des Jahres 2015.

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Georg, Isabell und Matti: Eine Kleinfamilie wie aus dem Bilderbuch. In ihrer reizenden Altbauwohnung in Hamburg leben sie ein glückliches Leben. Das Viertel mit seinen bonbonfarbigen Häuserfassaden, gusseisernen Geländern und von Blumen übersäten Balkonen spiegelt ihre Lebensfreude wieder. Aus den Ladengeschäften und Cafés ihrer Straße dringen lebendige Gesprächsfetzen an ihr Fenster, werden Teil ihrer Gespräche am Frühstückstisch. Es ist ein unbekümmertes Leben, das ihnen steht wie ein schickes Accessoire. “Die Arbeit ist geprägt von dem Wort Defizit, das Produkt sei defizitär, mindestens zweimal im Jahr erklärt ihnen das jemand aus dem Management, und es klingt dann, als wären sie eine Horde Kinder, die dankbar sein sollte, dass sie noch jemand mit Müh und Not durchfüttert.” Zitat, Seite 69 Georg ist Redakteur bei einer Tageszeitung. Er überarbeitet Texte, verwaltet Projektpläne und porträtiert manchmal auch das Leben von Aussteigern auf dem Land. Kein Riesenjob, aber immerhin einer, der ihnen ein gutes Leben finanziert. Schließlich steht es ihnen gut. Doch die Zeitung muss sparen. Es werden Stellen abgebaut und irgendwann muss auch Georg daran glauben. Es kommt zur Kündigung. Er bezieht Arbeitslosengeld. Es fühlt sich an wie Geld auf Bewährung. „Sie spielte wie unter einer Glasglocke. Jeder konnte ihr dabei zusehen. Sie hatte den Klang verloren, und die Leichtigkeit.“ Zitat, Seite 18 Isabell ist Cellistin. Sie spielt im Orchestergraben eines Musicals. Es ist nicht die Karriere im Symphonieorchester, von der sie einst träumte, aber immerhin verhilft es ihnen zu den wöchentlichen Einkäufen im Feinkostladen und den Besuchen in den teuren Bio-Cafés ihrer Stadt. Nach der Babypause steigt sie rasch wieder in den Job ein, aus Angst auf der Strecke zu bleiben. Und spielt. Doch ihre Melodien haben an Leichtigkeit verloren. Die Hände beginnen zu zittern. Der Druck ist zu groß. Sie lässt sich krankschreiben. Wird gekündigt. Die innere Unruhe wächst unaufhaltsam. Als “die Glücklichen” arbeitslos aufeinander treffen, beginnt die Mauer der Unbeschwertheit zu bröckeln. Unsicherheit und Selbstzweifel gesellen sich zu ihnen. Plötzlich ist ihr Alltag nicht mehr von Lachen und Freude, sondern vielmehr von Kummer und Schuldzuweisungen geprägt. Ein täglicher Kampf um ein harmonisches Miteinander beginnt, lässt Georg und Isabell Stück für Stück voneinander entfernen. Irgendwann müssen sie ihrem Scheitern ins Gesicht blicken. Einem Scheitern, an das sie nie denken wollten. “Es ist wie eine Probe. Sie werden etwas herausfinden. Über sich als Paar, als Familie. Oder irrt er sich? Radiert er mit all diesen Maßnahmen den Alltag aus? Höhlt ihn aus, um die Fassade zu retten? Wenn er das wüsste. Er braucht eine klare Richtung, eine Zukunft. Er will endlich wissen, wohin, ohne dieses Gefühl der Enge in der Brust, und wenn, und wenn, und wenn.” Zitat, Seite 200 “Die Straßen ihres Viertels sind nichts für Versager, die Nacht schärft die Konturen dieser Wirklichkeit, das Herz klopft hart gegen die Brust, bereit zur Flucht, und sie sehnt sich nach Schlaf, vereint mit Matti (…), so möchte sie einschlafen und nicht mehr zurückkommen in diese Wirklichkeit. (…) Sie zieht die Knie an den Körper und rutscht näher an den Atem ihres Kindes; verwerflich ist diese Sehnsucht, gemeinsam unterzugehen.” Zitat, Seite 256 Der Leistungsdruck in unserer Gesellschaft steigt stetig. Täglich werden wir mit Veränderungen konfrontiert, die unausweichlich scheinen. Mehr Leistung für weniger Geld ist die Devise. Einsparungen sind Gang und Gebe. Im Gegensatz dazu verändern sich die Lebensgewohnheiten der Menschen. Man strebt nach mehr, will sich fortan noch gesünder ernähren und nachhaltiger leben. Lebensmittel vom Discounter scheinen ausschließlich für die Mittelklasse, wer dazu gehören will braucht Bio-Obst von Demeter, hochpreisige Energieshakes und Steak vom argentinischen Weiderind. Mit jedem neuen Firmensitz, jedem Ladengeschäft und jeder Grünanlage verändert sich das Stadtbild. Ein Wandel vollzieht sich. Lässt die Viertel szeniger werden und die Mieten steigen. Reißt uns ein großes Loch ins Portemonnai und lässt unsere Unbeschwertheit verpuffen. Mit erschreckender Präzision führt uns Kristine Pilkau diese Veränderung vor Augen. In ihrem Debütroman “Die Glücklichen” zeichnet sie das Bild einer nervösen Generation, unserer Generation. Sie entscheidet sich dabei für die Sicht aus einer jungen Familie, wie wir sie alle in unserer Nachbarschaft finden. Hier heißen sie Georg und Isabell, aber eigentlich könnten sie auch jeden anderen Namen tragen. Es sind Menschen wie du und ich. So nimmt sich Bilkau zwei jungen Eltern an, die völlig unerwartet ihre Stellung in der Gesellschaft verlieren. Die verzweifeln und plötzlich alles in Frage stellen, die auseinander triften anstatt zusammenzuhalten. Georg und Isabell werden zu Einzelkämpfern, können sich nicht mehr in die Augen sehen. Die Angst zu scheitern ist allgegenwärtig. Auf dem Heimweg schaut er wieder in die Fenster der anderen, dringt mit seinem Blick in ihre hellen Räum ein. Früher haben er und Isabell das oft gemeinsam gemacht. Zusammen schauten sie in fremde Zimmer. Bei abendlichen Spaziergängen wurden sie zu Voyeuren. Regalwände voller Bücher, geschmackvoller Deckenlampen, moderne, offene Küchen, die bunten Vorhänge der Kinderzimmer. Signale gesicherter Existenzen, die ihnen immer ein wohliges Gefühl gaben. Das eigene Leben in den fremden Wohnungen erkennen. Inzwischen sagen alle dasselbe: Wir können, du nicht. Zitat, Seite 200/201 Mutig und schamlos setzt sich Bilkau in ihrem Debüt mit existenziellen Fragen auseinander: Wie definiert man Glück? Ab wann gilt man als gescheitert? Wie bewahren wir unser Ansehen in der Gesellschaft? Mit ihrem Blick hinter die glitzernde Fassade bohrt sie in offene Wunden. Ganz bewusst hält sie uns den Spiegel vor Augen. Scheint uns darin bestärken zu wollen, unserem Stil treu zu bleiben und uns keinen Stempel aufdrücken zu lassen. Wir sollten glücklich sein, wenn wir es wollen und nicht, wenn wir es müssen.

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