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Rezensionen zu
Runas Schweigen

Vera Buck

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€ 10,99 [D] inkl. MwSt. | € 11,30 [A] | CHF 15,50* (* empf. VK-Preis)

Das Pariser Nervenkrankenhaus Hôpital de la Salpêtrière war im 19. Jahrhundert die angesehenste psychiatrische Heilanstalt in ganz Europa und berufliche Heimat einer ganzen Reihe bekannter Ärzte, zu denen beispielsweise auch Sigmund Freud zählte. Was zunächst wie eine absolute Vorzeige-Institution der medizinischen Forschung wirkt, erscheint in „Runa“, dem Debütroman der jungen Autorin Vera Buck, jedoch wie die Hölle auf Erden – zumindest, wenn man zu den bedauernswerten Patientinnen der Klinik gehört. Aus heutiger Sicht haben die damaligen Praktiken an der Salpêtrière nämlich mehr mit einer Folterkammer gemein, wie man als Leser schon früh im Buch feststellen muss. Einmal in der Woche hält der berühmte Neurologe Jean-Martin Charcot nämlich im Hörsaal der Klinik seine berühmten Vorträge und führt einer begeisterten Menge von Medizinern und Studenten die Patientinnen und ihre Erkrankungen vor – und dabei scheint das Motto zu gelten: je wahnsinniger die Kranke, desto spektakulärer die Show. Als Leser muss man schon schlucken, wenn psychisch kranke und wehrlose Frauen ohne jegliche Menschenwürde vor ein sensationslüsternes Publikum gezerrt werden und ohne Rücksicht auf ihr Wohl schmerzhafte Anfälle provoziert oder demütigende Untersuchungen an ihnen vorgenommen werden, während sich die vermeintliche neurologische Koryphäe Charcot von seinen Jüngern feiern lässt. Zu dieser begeisterten Anhängerschaft zählt auch der Protagonist dieses Romans, der junge Schweizer Medizinstudent Jori, für den das Studium an der Salpêtrière aus vielerlei Gründen der Himmel auf Erden ist: zum einen darf er mit den besten Ärzten seiner Zeit zusammenarbeiten und von ihnen lernen, er hat die Möglichkeit, mit einem Doktortitel unter Charcot seine persönliche Karriere deutlich voranzutreiben und er hofft, in diesem Umfeld endlich ein Heilmittel für die Hysterie-Erkrankung seiner großen Liebe Pauline zu finden und mit ihr dadurch das Leben führen zu können, dass er sich seit vielen Jahren erträumt. Der Schlüssel zum Erfolg scheint das Mädchen Runa zu sein, dass nicht nur Vera Bucks Buch seinen Titel verleiht, sondern Jori die Möglichkeit gibt, auf eigene Faust nach dem langersehnten medizinischen Durchbruch zu forschen. Und auch hier zeigt sich der zweifelhafte Charakter der Pariser Ärzteschaft, denn an der Klinik werden nach Bekanntwerden von Joris Projekt gleich Wetten darüber abgeschlossen, ob der Student es tatsächlich schafft, dem Mädchen förmlich „den Wahnsinn aus dem Gehirn zu schneiden“, oder ob Runa bei dem heiklen Eingriff ihr Leben lässt. Bis Runa jedoch überhaupt die Bühne betritt, vergehen fast 200 Seiten und so kommt die Geschichte an sich eher schleppend in Gang, da die Autorin das erste Romandrittel vorrangig dazu nutzt, den Schauplatz der Handlung vorzustellen und die Leser mit der medizinischen Thematik vertraut zu machen. Auch wenn die lange Einführungsphase wenig Spannung verspricht, so hat das Buch für mich hier jedoch bereits seine stärkste Phase, da die schockierenden Praktiken an der Salpêtrière eine verstörende Mischung aus Faszination und Abscheu hervorrufen und eine sehr beklemmende Atmosphäre erzeugen. Bucks großer Trumpf ist zudem, dass viele ihrer Nebenfiguren tatsächlich existierende historische Persönlichkeiten sind, wie z.B. der eingangs erwähnte Neurologe Charcot oder auch ein gewisser George Gilles de la Tourette, dem das gleichnamige Tourette-Syndrom seinem Namen zu verdanken hat. Dadurch wirkt „Runa“ sehr authentisch und der Realitätsbezug lässt die medizinischen Eingriffe an der Klinik noch einmal grausamer erscheinen, weil diese sich anscheinend tatsächlich so abgespielt haben. Allerdings machen ein interessantes Thema und ein spannendes Setting alleine noch keinen packenden Roman aus, und leider hatte „Runa“ für mich abgesehen davon auch wenig zu bieten. Die Story entwickelt sich sehr behäbig und auch die Krimi-Elemente konnte mich nicht wirklich zum Weiterlesen motivieren, zudem schaden die vielen Erzählperspektiven meiner Meinung nach eher als das sie nützen, da durch den ständigen Wechsel auch kein richtiger Erzählfluss aufkommen will. Ein weiter großer Kritikpunkt ist für mich zudem auch die schwache Hauptfigur, denn ich habe für Jori hauptsächlich Abscheu empfunden, weil dieser nur von egoistischen Motiven angetrieben wird, sich aber überhaupt nicht um das Wohl seiner Patientinnen zu scheren scheint und damit für mich als angehender Arzt und Sympathieträger komplett durchfällt und während der 600 Seiten auch kaum an Profil gewinnt. Auch das eher offene Ende konnte mich nicht zufriedenstellen, sodass „Runa“ für mich insgesamt leider eine Enttäuschung ist, da mich zwar das Setting fasziniert hat, mich die Geschichte selbst jedoch zu keinem Zeitpunkt fesseln konnte.

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Erstmal muss ich sagen, dass sich das Buch in keine Sparte stecken lässt. Ist es ein Thriller? Nicht ganz. Ein Tatsachenbericht? Nur halb. Und Fantasy?Nun ja... Von allem ein bisschen ist in Runa enthalten, vielleicht hat es mir gerade wegen diesem ganzen Mischmasch so gut gefallen und wegen dem Schauplatz, dem voll gestopften, dreckigen Paris um 1884. Zu der Zeit, als die Versuche an geistig gestörten Menschen noch vollends legitim und verbreitet waren und man schleunigst für Nachschub von psychisch kranken Insassen sorgen musste. Der Schreibstil von Vera Buck hat mir sehr zugesagt, spannend vermischt sie eine fiktive Geschichte mit medizinischem Hintergrundwissen, dazu kamen die Charaktere sehr sympathisch rüber. Ein Buch, welches mit ein paar unbeantworteten Fragen vielleicht noch Raum für eine Fortsetzung lässt. Mein Fazit Gekauft, gelesen und nicht bereut! Runa ist halb Thriller, halb Mystery, halb Medizin-Pschyrembel. Alles zusammen ergibt es ein tolles Buch.

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Runa

Von: Niklas' Leseblog

08.11.2015

Paris 1884. In der neurologischen Abteilung der Salpêtrière-Klinik führt Dr. Charcot Experimente mit hysterischen Patientinnen durch. Seine Hypnosevorführungen locken Besucher aus ganz Europa an; wie ein Magier lässt der Nervenarzt die Frauen vor seinem Publikum tanzen. Dann aber wird Runa in die Anstalt eingeliefert, ein kleines Mädchen, das all seinen Behandlungsmethoden trotzt. Jori Hell, ein Schweizer Medizinstudent, wittert seine Chance, an den ersehnten Doktortitel zu gelangen, und schlägt das bis dahin Undenkbare vor. Als erster Mediziner will er den Wahnsinn aus dem Gehirn einer Patientin fortschneiden. Was er nicht ahnt: Runa hat mysteriöse Botschaften in der ganzen Stadt hinterlassen, auf die auch andere längst aufmerksam geworden sind. Und sie kennt Joris dunkelstes Geheimnis … Ich finde die Grundidee dieses Romans unglaublich spannend. Es ist etwas völlig neues und gerade über so ein Thema bzw. über so eine Idee habe ich noch nichts gelesen. Das Buch wird in verschiedene Teile unterteilt. In diesen Teilen gibt es keine richtigen Kapitel, sondern nur Absätze, die verschiedene Protagonisten behandeln. Beispielsweise geht es in einem um Jori und seinen Freund Paul, im nächsten wieder um eine Art Detektiv, der aber kein wirklicher ist, dann wieder (in)direkt um Runa... Man merkt schon, es gibt viele Handlungsstränge und deshalb ist der Roman auch nicht ganz einfach zu lesen. Der Schreibstil ist zwar angenehm un flüssig und medizinische Details werden auch nur so beschrieben bzw. angerissen, dass ein Normalsterblicher sie auch versteht. Dennoch ist "Runa" ein extrem aufwändiger Roman - zu lesen und vor allem zu verstehen. Was mir nicht so gut gefallen hat und weshalb es Abzug ist, ist einfach, dass der Roman einige lange, vielleicht zu lange Stellen aufweist, die man - glaube ich - gut hätte kuürzen können. Zudem ist es so, dass der Spannungsbogen nicht kontinuierlich anhält, sondern wie eine Sinus-Funktion immer wieder ansteigt, dann aber auch eine Zeit lang abfällt. Fazit: Super Idee - etwas ganz Neues. Für eine Debüt eine wirklich sehr ordentliche Leistung, trotz Längen.

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https://www.youtube.com/watch?v=jw5ekwkl0s0

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Je mehr ich über das Buch hörte, desto mehr wuchs meine Neugierde und um diese zu befriedigen, blieb mir nichts anderes übrig als mir selbst eine Meinung zu bilden und was soll ich sagen: Dieses Debüt hat mich geflasht. Die Autorin entführt uns nach Paris um 1884, in die berühmte Nervenklinik Salpêtrière. Hier studiert Jori Hell am lebenden Objekt Psychologie. Zu seinem Erfolg fehlt ihm nur noch der Doktortitel, den er durch eine ganz besondere Operation erlangen will. Er möchte der erste Mediziner sein, der den Wahnsinn aus den Hirnen der Patienten schneidet. Kann ihm dieses gewagte Unterfangen wirklich gelingen und wird er dabei Unterstützung bekommen? Vera Buck erschafft hier eine Welt, die faszinierend und abstoßend zur selben Zeit ist. Es ist wie bei einem schweren Unfall: man mag nicht hinsehen, aber die Neugierde treibt einen dazu. Zunächst werden dem geneigten Leser zahlreiche Protagonisten in unterschiedlichen Handlungssträngen vorgestellt. Da die Autorin sehr detailliert und authentisch die Charaktere zeichnet, kann man diese sehr gut auseinander halten und jeder ist für sich überaus interessant und spannend. Alle Darsteller sind Menschen mit Ecken und Kanten, die sehr glaubwürdig und realistisch rüber kommen. Mir hat es ganz besonders Lecoq angetan, der etwas von einem Antihelden hatte, der mich einfach beeindruckt hat. Die Story an sich ist ein Mix aus Historie, Krimi und Horror. Die historischen Einschübe bringen einem die Erforschung psychischer Krankheiten näher. Dabei streut die Autorin auch real existierende Personen ein. Ein Krimi ist es deshalb, weil es gilt herauszufinden, was es mit dem mysteriösen Mädchen Runa auf sich hat. Horror ist vielleicht etwas übertrieben von mir dargestellt, aber die Operationsszenen und Behandlungsmethoden kamen mir ein ums andere Mal wie aus dem fiesesten Folterkeller erdacht vor. Mich hat dieses Debüt wirklich überrascht. Es fesselt bis zur letzten Seite und hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Ein Buch, das zum Nachdenken anregt. Fazit: Überzeugende Geschichte, die einen in ihren Bann zieht. Von mir aus hätte der Roman noch einige hundert Seiten mehr haben können. Ich kann nur eine uneingeschränkte Leseempfehlung aussprechen. Genial!

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Meine Meinung... Zur Geschichte: Runa ist ein historischer Roman, der die Anfänge der Neurologie während des späten 19. Jahrhunderts in der Salpêtrière in Paris thematisiert. Vera Buck hat hier sehr aufwändig recherchiert und auf 600 Seiten umfassende Fakten zu diesem Thema zusammengestellt und in eine fiktive Geschichte eingebettet. Des Weiteren werden auch viele Persönlichkeiten in die Handlung eingeflochten, die tatsächlich existiert haben. Meiner Meinung nach kommt die Handlung in dem Buch aber leider viel zu kurz, da die erste Hälfte des Buches lediglich der Beschreibung und Einführung der Protagonisten und des Handlungsortes dient. Zwar ist dies interessant und liest sich gut, doch durch die fehlende Handlung wirkt die erste Hälfte eher wie ein Bericht als ein Roman. Zwar werden dem Leser hin und wieder kleinere Einblicke in Geschichte gegeben, doch erst in der zweiten Hälfte wird immer mehr aufgedeckt und die Handlung nimmt ihren Lauf. Die letzten 200 Seiten haben mir dann geboten, was ich mir von dem Buch erhofft hatte: Eine spannende Handlung mit mysteriösen Elementen und einer Suche nach der Wahrheit hinter dem Ganzen. Zum Thema: Ich habe dieses Buch gerade wegen der interessanten Thematik und der mysteriösen Spannung ausgewählt, die mir im Klappentext versprochen wurden. Die im Buch erwähnten wissenschaftlichen Vorgänge haben mich sogar motiviert, mich im Internet über das Buch hinaus mit dem Thema zu beschäftigen und die realen Hintergründe des Buches zu recherchieren. Vera Buck hat zusätzlich im Nachwort eine umfassende Literaturliste erstellt mit Büchern, die sich mit dem Thema auseinandersetzen und die Wahrheit hinter der Geschichte in „Runa“ liefern. Zur Sprache: Vera Buck bedient sich einer einfachen und dem Buch angemessener Sprache. Oftmals werden französische Begriffe und Sätze eingestreut, die aber im Rahmen des Textes passend erläutert werden. Eine Besonderheit dieses Buches ist, dass einer der Protagonisten aus der Ich-Perspektive erzählt, während der Rest von einem Erzähler begleitet wird. FAZIT: "Runa" erzählt von den Anfängen der Psychiatrie und hat somit ein für mich grundsätzlich interessantes Thema zum Inhalt. Leider bleibt es nur bei der interessanten Hintergrundgeschichte. Die vor sich hinplätschernde, nur zum Ende vorhandene Handlung, hat mich sehr enttäuscht. Der Klappentext verspricht eine mysteriöse und spannende Geschichte, die leider nur auf den letzten 200 Seiten zu Tage kommt. Es war zwar interessant die Hintergrüde des mysteriösen Mädchens Runa, der Salpêtrière und der Protagonisten zu erfahren, doch meiner Meinung nach hätten dem Buch 200 Seiten weniger nicht geschadet. Mir war es um die verlorene Zeit schade. Letztendlich ist "Runa" ein Buch mit viel Potential und einem interessanten Hintergrund, nutzt diesen aber nicht und wird so eher zu einem fiktiven Tatsachenbericht.

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Meinung Prinzipiell will ich eigentlich gar nichts groß zum Inhalt sagen. Allerdings hatte ich mir nach dem Klappentext etwas anderes erhofft. Eingestellt hatte ich mich auf eine irgendwie mystische, spannende Geschichte, die auch einen gewissen Thrilleraspekt enthält. Bekommen habe ich ein langatmiges Buch, das selten Spannung aufkommen lassen wollte und voll mit medizinischer Geschichte war. Nun muss ich sagen, dass ich mich für Medizin und auch die geschichtlichen Aspekte durchaus interessiere und das Buch, was das betrifft, wirklich sehr gut recherchiert finde, allerdings hat mich die Geschichte weder vom Hocker gehauen noch überzeugt. Eingeteilt ist das Buch in sechs Abschnitte, die alle mit Zitaten von medizin-geschichtlich wichtigen Personen beginnen. Diese Personen kommen stellenweise im Buch vor. Kapiteleinteilungen gibt es dann allerdings nicht. Die Stellen zwischen den Abschnitten sind sichtbar in verschiedene Bereiche unterteilt, allerdings stehen keine Kapitel darüber. Die Perspektiven und Erzählformen wechseln stetig. Im Buch kommen unglaublich viele Menschen vor, die irgendwie alle Teil ihrer eigenen Geschichte sind, zum Schluss aber doch in einem Strang zusammenlaufen. Den ein oder anderen hätte es meiner Ansicht nach überhaupt nicht gebraucht. Zwar waren sie alle wichtig und haben die Geschichte weitergebracht, aber das hätte man auch anders lösen können. Sowohl Titel als auch Klappentext weisen daraufhin, dass Runa eine sehr tragende Rolle spielt. Prinzipiell ist es auch Runa, die alles ins Rollen bringt, aber der eigentliche Protagonist ist Johann Richard Hell, genannt Jori. Bis es endlich dazu kommt, dass Runa auftaucht, vergehen unglaublich viele Seiten, in denen ich irgendwann unheimlich genervt von Jori und seiner Besessenheit von Dr. Charcot war. Ich gebe zu, dass ich wirklich überlegt hatte dieses Buch abzubrechen. Allerdings wurde ich dann immer wieder von dem Gedanken 'Bald passiert bestimmt was richtig Krasses' angetrieben - leider war das nicht so. Es gab spannende Stellen, wo die Seiten nur so geblättert wurden, aber diese waren in meinen Augen viel zu wenig vertreten. Unnötige Situationen wurden zu lang und zu genau beschrieben und nahmen mir den Lesespaß. Ich muss nicht über viele Zeilen lesen, wie Jori ein Gespräch mit Joseph Babinski führt, mit seinen kalten Fingern ein Blatt von einem Busch rupft und dieses immer und immer wieder dreht bist es irgendwann (endlich!) kaputt ist und zu Boden fällt. Ich weiß nicht, ob versucht wurde aus eigentlich 400 Seiten 600 zu machen - aber dann und wann kam es mir so vor. Das Ende hat mich zu guter Letzt dann so richtig enttäuscht. Immer wieder hatte ich neue Gedanken im Kopf, wie es jetzt richtig fulminant enden könnte - und dann war es halt einfach vorbei. Zurückgeblieben bin ich mit dem Gefühl, dass das doch nicht alles gewesen sein konnte. Es blieben keine offenen Fragen und es ist auch kein Cliffhanger, der auf einen zweiten Teil "hoffen" lassen könnte, aber ich bin damit einfach wirklich unzufrieden. Fazit Ein Buch, das sehr interessant und unglaublich gut recherchiert ist, was die medizinische Geschichte betrifft, aber mit der eigentlichen Handlung und dem Ende überhaupt nicht bei mir punkten konnte. Wer auf ein spannendes, mystisches Buch hofft, sucht hier leider vergebens. Zusätzlich nehmen die wahnsinnigen Längen und damit verbundene Langeweile das Lesevergnügen.

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Inhalt Paris, 1884. Die neurologische Abteilung der Salpêtrière gehört zu den bekanntesten in ganz Frankreich. Dort führ der berühmt Arzt Dr. Charcot Experimente mit hysterischen Patientinnen durch und hält auch eine viel besuchte Vorlesung darüber. Der junge Arzt Johann Hell, genannt Jori, ist extra aus der Schweiz nach Paris gekommen um seinen Doktor in der Salpêtrière zu machen, mit Charcot als Doktorvater. Nur fehlt ihm ein Thema für seine Arbeit. Als dann das geheimnisvolles Mädchen Runa in die Klinik eingeliefert wird, mit deren Verhalten keiner so wirklich zurecht kommt, wittert Jori seine Chance, er möchte als erster Mediziner den Wahnsinn aus dem Gehirn eines Patienten schneiden, bei Runa. Was aber keiner ahnt ist das Runa mehr ist als nur eine Patientin. Gleichzeitig wird Paris von seltsamen Morden erschüttert und der der ehemalige Polizeiinspektor Lecoq Versucht die Fälle auf seine ganz eigene Art zu lösen. Meinung Der Klappentext des Buches klang nach einem spannenden Medizin-Thriller und deshalb wollte ich das Buch gerne lesen. Der Einstieg in das Buch ist nicht unbedingt einfach. Der erste Teil des Buches besteht aus vielen Beschreibungen, Fachbegriffen und Charaktervorstellung. Wer sich für Medizingeschichte interssiert und schon ein paar Vorkenntnisse hat,hat mit diesem ersten Teil sicher mehr Freude als Leser die gar keinen Vorkenntnisse haben. Viele der Fachbegriffe werden nicht erklärt und ich könnte mir vorstellen dass es ermüdend wirkt wenn man oft nachschlagen muss. Leider blieb die Spannung für mich oftmals auf der Strecke, dafür fand ich das Buch durchweg interessant. Diese geheimnisvollen Mordfällen waren für mich leider auch nicht wirklich geheimnisvoll und ich hatte recht schnell eine Idee was den Los ist, ein bisschen schade. Man merkt das sich die Autorin sehr mit dem Thema auseinandergesetzt hat und auch viel recherchiert hat. Sie schafft es Einblicke in die Vergangenheit zu geben und "Runa" könnte man fast als Horrorgeschichte bezeichnen. Wie mit den Patienten umgangen wird ist wirklich schrecklich und nichts für schwache Nerven. Auch die kalten, sachlichen Gespräche der Ärzte über Wasserbäder, Elektroschocks und andere sogenannte Behandlungsmethoden lassen das ein oder andere mal wirklich Gänsehaut entstehen und bleiben einfach unfassbar. Passen aber sehr zur Geschichte und ich finde die Überheblichkeit der Ärzte wirklich sehr gut dargestellt. Die Charaktere wurden mir erst nach einiger Zeit vertrauter, vor allem weil es einige davon gab die man als Leser begleitet, aber so wirklich sympathisch war mir irgendwie nur der Chorjunge. Ich mag viele Perspektivwechsel eigentlich nicht, aber bei "Runa" sind diese fast nötig, ich war wirklich froh ab und an aus der wirklich beklemmend wirkenden Salpêtrière zu entkommen und ein bisschen durchatmen zu können während ich die anderen Charaktere begleite. Jori wirkt sehr naiv und betet Charcot förmlich an, wie alle anderen auch. Und zudem war er doch sehr arrogant aber auch unsicher und einer der wenigen der wirklich anfängt die Behandlungsmethoden immerhin ein bisschen zu hinterfragen. Lecoq war mal Ermittler, bis er die Wissenschaft der Physiognomie entdeckt, nach der er ein Verbrechergesicht hat und damit nicht als Inspektor geeignet ist. Mit seiner Verbrecherkarriere will es allerdings nicht so recht klappen. Dann gibt es noch einen Chorjungen, der ein mit geheimnisvollen Zeichen vollgekritzeltes Liederbuch findet. Und ein Geschwisterpaar welches einer seltsamen Kutsche folgt. Gut gelöst war wie sich die Charaktere alle nach und nach begegnen und Lecoq in diesen Mordfällen ermittelt. Er hat so seine ganz eigene Art die teilweise sogar für Humorvolle Szenen gesorgt hat. Leider blieb Runa als Charakter wenig erwähnt, aufgrund des Titels hätte ich erwartet das es mehr um sie geht, das war leider nicht so. Wer also erwartet die Lebensgeschichte eines mysteriösen Mädchens zu lesen ist in diesem Buch falsch. Die Autorin schreibt sehr sachlich und eindringlich und schafft es damit eine wirklich düstere Stimmung zu erzeugen. "Runa" ist ein sehr interessantes und düsteres Buch, dem es ab und an Spannung fehlt. Die Autorin spinnt eine unglaubliche und unheimliche Geschichte mit einem wirklich schwierigen Thema. Sicher kein Buch für jeden und auch nichts für schwache Nerven.

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