Rezension zu
Die Verängstigten
Die Allmacht der Angst
Von: Sara ImadoDima Wannous wechselt in ihrem beklemmenden und doch poetisch dichten Roman zwischen der autobiografisch gefärbten Erlebniswelt, geschildert aus Sicht der Erzählerin Suleima, und einer fiktiven Erzählung des Arztes und Schriftstellers Nassim. Mit ihm verband sie eine Amour fou, die in einem Wartezimmer eines Psychotherapeuten ihren Anfang nahm und die von der allgegenwärtigen Angst im syrischen Assad-Regime geprägt ist. Sie verlieren sich aus den Augen, doch Nassims unvollständiges Romanmanuskript erreicht Suleima eines Tages und fasziniert stellt sie beim Lesen fest, dass seine Protagonistin ihr Abbild sein muss, erlebt sie doch die gleichen Dinge und familiären Situationen. Dass die Romanhandlung äußerst real in einem doppelten Sinne ist, zeigt sich erst am Ende. Suleima nimmt das Gelesene zum Anlass, sich mit ihrer eigenen schmerzhaften Vergangenheit auseinanderzusetzen. Sie taucht ein, hinterfragt, kommt schließlich bei sich selbst an. Der Roman strotzt vor Angst! In erster Linie ist es die Angst vor der Angst, die im syrischen Alltag in jeder Sekunde gegenwärtig ist. Panik, Panikattacken, Trauer, Verzweiflung ziehen sich als roter Faden durch 247 Buchseiten - definitiv keine leichte Kost! Angst in allen Facetten beherrscht das Leben aller in Syrien, treibt die Opfer, aber auch die Täter allmählich in den Wahnsinn und hinterlässt bei allen ihre Spuren, die sich in vielfältigen psychischen Störungen zeigen. Die lesenswerte Geschichte einer unmöglichen Liebe - beklemmend, aufrüttelnd und fesselnd von der ersten bis zur letzten Seite.
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