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Rezension zu
Die Maschinen

Nur stilistisch innovativ

Von: Lana Alison
21.03.2015

Wenn man mich danach fragt, welches Genre ich bevorzuge, kann ich oftmals bloß mit den Schultern zucken. „Von jedem ein bisschen, denke ich.“, ist dann meine Antwort, denn tatsächlich mache ich meinen Ausflug gerne in verschiedene Genres. „Die Maschinen“ ist für mich so ein Ausflug. Bisher habe ich recht wenig mit Science Fiction zu tun gehabt, doch aufgrund der Tatsache, dass dieses Buch in gewissen Kreisen so hochgelobt und mehrmals ausgezeichnet wurde, hat mich letztlich neugierig gemacht. Doch sind Awards wirklich Anzeichen genug dafür, dass man es tatsächlich mit einem Meistwerk zu tun hat? Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht der KI Breq, welche der abgespaltene Teil eines Schlachtschiffes ist. Eigentlich eine innovative Idee, könnte man meinen, oder? Nun ja, leider nicht ganz. Denn obwohl Breq in ihrer Vergangenheit eine Kämpferin war, die von Befehlen geleitet wurde und daher eigentlich vollkommen rational, vollkommen neutral handeln sollte, so wirken ihre Handlungen oftmals doch sehr emotional und fragwürdig. Warum gefährdet sie ihr Ziel, indem sie sich mit einen menschlichen Stolperstein aufhalst, der ihr nur Ärger einhandelt? Vielleicht habe ich durch meine wenige Erfahrung mit Science-Fiction einfach nur eine falsche Vorstellung vom Wort „KI“, vielleicht wäre es auch zu langweilig, wenn Breq lediglich eine gefühlslose Killermaschine wäre, doch hat mich diese Art der charakterlichen Darstellung erheblich irritiert – und letztlich auch ein wenig gestört. Gleich zu Beginn des Buches warnt Übersetzer Bernhard Kempen vor: Ann Leckies stilistisches Mittel ist ein wenig gewöhnungsbedürftig. So existieren in der Sprache der Radch keine unterschiedlichen Personalpronomen, also keine deutlich beschriebenes Aufzeigen des Geschlechts einer Person. Stattdessen werden alle Personen als „sie/ihr“ bezeichnet, sowie für Berufe die weibliche Form, zum Beispiel „Wirtin“, genutzt. Ob man da nun mit Mann oder Frau verkehrt, das muss man nun dem Kontext entschließen – denn Breq kann nicht auf Anhieb erkennen, ob ein Mensch nun männlich oder weiblich ist. Ein weiterer Punkt, der mich sehr verwundert hat. „Muttersprache“ hin oder her, wer anhand von Gestik und Mimik erkennen kann, wie es einer Person geht oder ob sie lügt, dem dürfte es doch auch nicht schwer fallen, zwischen Mann und Frau zu unterscheiden. Letztendlich ist dieses Stilmittel doch recht erfrischend und witzig, da es mich einige Male doch arg hinters Licht geführt hat. Die Wahl der Personalpronomen ist leider allerdings nicht das einzig verwirrende. Gleich zu Beginn des Buches wird man mit allerhand Eigennamen und unbekannten Bezeichnungen bombardiert, auf deren Bedeutung man irgendwann selbst kommt, jedoch auch genauso schnell wieder vergisst. Das mag nicht schlimm sein, wenn es denn ein Glossar gäbe, das Aufklärung über das gibt, was sich denn da nun vor einem abspielt. Dies stört den Lesefluss der ohnehin sehr vor sich hinplätschernden Story ungemein, die von Langatmigkeit und ausholenden, aber letztlich doch sehr vagen Erzählungen über sozial-politische Konflikte lebt. Auch, wenn das nun ein wenig böse klingt: Ich habe mich stellenweise wirklich von einem Höhepunkt zum nächsten gelangweilt, ohne dabei jemals das Gefühl zu haben, richtig in der Geschichte zu stecken Fazit: Viele Awards und Auszeichnungen machen noch lange keine gute Geschichte aus. Wo Innovation und Spannung versprochen wird, habe ich mich seufzend Seite für Seite durchgeschlagen, in der Hoffnung, eben jene Großartigkeit zu finden. Sci-Fi „Diehard fans“ mögen hier ihren Spaß mit finden, ich hatte diesen nur mäßig.

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