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Rezension zu
Tochter der Schwarzen Stadt

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Fantasyabenteuer mit einer widerspenstigen Heldin

Von: Sana
21.03.2015

Inhalt: Alena versteht es, sich mit List und Tücke durch das Leben zu mogeln. Auf der Flucht vor ihrer Familie landet sie in Terebin, der glanzvollen Weißen Stadt. Wegen ihrer verblüffenden Ähnlichkeit mit der Tochter des Herzogs scheinen ihr zunächst alle Türen offen zu stehen - bis sie im Kerker landet. Doch der Kanzler des Herzogs hat Verwendung für sie und so sieht sich Alena plötzlich in einem Netz aus Intrigen, politischem Kalkül und Machtspielchen gefangen. Angesichts zahlreicher Bedrohungen von außen ist die Position des Stadtfürsten nämlich gefährdeter denn je. Eine Doppelgängerin für die in Lebensgefahr schwebende Prinzessin kommt da gerade gelegen. Alena wäre jedoch nicht Alena, wenn sie sich einfach ohne Widerstand in ihr Schicksal fügen würde... Meine Meinung: Von der Idee zu diesem Buch war ich sofort angetan: Ein raues Straßenmädchen, das Dreck und eine derbe Umgebung gewöhnt ist, muss plötzlich unfreiwillig eine Prinzessin vertreten. Dass dabei nicht alles glatt über die Bühne läuft, versteht sich wohl von selbst. Meine Erwartungen gingen daher in Richtung eines spannenden, action- und intrigenreichen Fantasyschmökers, der vom Witz der Protagonistin lebt. Leider kann "Tochter der schwarzen Stadt" nicht das ganze Potenzial abrufen, das die Geschichte zunächst verspricht. Wie üblich in den meisten High-Fantasy-Romanen gibt es mehrere Figurenperspektiven. Alenas Anteil am Geschehen gerät so teilweise in den Hintergrund und es treten vielmehr politische Konflikte und strategische Überlegungen in den Mittelpunkt. Das ist zwar einerseits sehr informativ und zeugt es von einer gut durchdachten Welt, andererseits entstehen so auch einige Längen im Buch. Meiner Meinung nach hätte man einige dieser Stellen rauskürzen können, um den Plot zu verdichten und die Handlung rasanter zu gestalten. Die Welt an sich gefällt mir gut, sie ist sehr lebensnah und plastisch entworfen. Es gibt Magier und sogenannte "Schatten", darüber hinaus hält sich der Anteil phantastischer Elemente jedoch im Hintergrund. Ich war überglücklich, dass dem Buch eine Karte beigefügt ist. Meiner Meinung nach ist dies ein unerlässlicher Bestandteil von High-Fantasy-Romanen, um ganz in die Welt eintauchen zu können. Leider sind nicht alle Orte, die im Buch angesprochen werden, auch wirklich auf der Karte auffindbar. Das war sehr ärgerlich und ich fühlte mich teilweise orientierungslos und nicht genug informiert. Die Handlung entfaltet sich erst nach und nach, erst lernt man gemeinsam mit Alena langsam die Weiße Stadt kennen und verschafft sich einen Überblick über die eingeführten Figuren. Den Charakteren selbst stehe ich mit gemischten Gefühlen gegenüber: Alena als Protagonistin gefiel mir im Großen und Ganzen gut, stellenweise reagierte sie mir jedoch zu störrisch und eigennützig. Im Laufe des Buches macht sie jedoch eine löbliche Entwicklung durch und erweist sich als eine der wenigen Figuren, die noch nicht von Grund auf verdorben sind. Ihre rebellische und provozierend unkonventionelle Art heben sie auch aus der verlogenen Adelsgesellschaft hervor. Zu den anderen Figuren konnte ich jedoch nur schwer eine Bindung aufbauen. Irgendwie hat es kein Einzelschicksal oder besonderer Charakter geschafft, mein Herz zu berühren. Ich war zwar interessiert daran, wie die Handlung weiterverläuft, habe aber nicht wie sonst mit den Personen mitgefiebert. Was mir wiederum gut gefallen hat, war, dass Torsten Fink auf überflüssige Schwarz-Weiß-Zeichnerei verzichtet hat. Die meisten Fantasy-Romane leben vom Kampf Gut gegen Böse und setzen den Charakteren klare Grenzen. Hier jedoch gibt es keine eindeutig "helle" oder "dunkle" Seite, jede Figur trägt sowohl gute als auch schlechte Eigenschaften in sich. So ist die Handlung gerade zum Ende hin angenehm unvorhersehbar und wartet mit einigen Überraschungen auf. Fazit: "Tochter der schwarzen Stadt" hält leider nicht alles ein, was die Geschichte verspricht. Wer ein Fantasy-Buch für zwischendurch sucht, darf hier zugreifen, Fans von actiongeladenen Fantasy-Epen mit starken Helden sind mit dem Buch eher nicht so gut beraten.

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