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Rezension zu
Die Tochter des Uhrmachers

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Geister, Künstler, tragische Liebesgeschichten: Für jeden Geschmack etwas dabei!

Von: Lesewahn
24.12.2018

Die erste große Überraschung für mich war der Schreibstil bzw. die Übersetzung von dieser Geschichte. Auch wenn ich ab und zu das Gefühl hatte, während des Lesens zu stolpern und nicht immer im Lesefluss war, haben mir die teilweise poetischen Sätze und Beschreibungen von Morton vielfach Anlass zum Markieren oder laut Vorlesen gegeben. Da zwei Übersetzer hier am Werk waren, kann das natürlich meine Schwierigkeiten in manchen Kapiteln erklären. Aber das ist nur eine Vermutung und doch für mich die plausibelste, denn ganz oft hatte ich den Eindruck zwei komplett unterschiedliche Schreibstile zu lesen, was mich jedes Mal kurz stutzen ließ und so ein kleiner Störfaktor innerhalb der Geschichte für mich war. Das nur als kleine Bemerkung am Rande. Ansonsten war ich von Anfang an verzaubert, denn neben der eigentlichen Hauptprotagonistin Elodie, einer Archivarin aus dem London der Gegenwart, gewährt eine zweite, anscheinend junge Frau dem Leser Einblicke in ihr Leben in Birchwood Manor und nach und nach entschlüsselt man ihr großes Geheimnis. Auch wenn dieser Blickwinkel auf die Geschehnisse später im Buch sehr spannend zu verfolgen war, irritierte er mich in den ersten ein, zwei Kapiteln doch sehr, denn es dauert seine Zeit, bis man eine Vermutung hat oder einen klaren Hinweis bekommt, wer denn hier seine Geschichte erzählt. Insgesamt folgt man durch das Buch hinweg relativ vielen Menschen und ihren Lebensgeschichten, während Elodie ihren großen Auftritt mehr zu Anfang und zum Ende des Romans bekommt. Ich habe schon viele Rezensionen gelesen, in denen genau dieser Punkt bemängelt worden ist: Zu viele Charaktere. Doch mir gefiel dieser Aspekt umso besser, denn man merkt beim Lesen, dass Kate Morton sich viele Gedanken um ihre Protagonisten gemacht hat, echte Persönlichkeiten ausgearbeitet hat und jeder einzelne von ihnen mir gleich präsent war. Es sind viele Blickwinkel, aber alle folgten sie einem roten Faden und fanden zum Schluss zusammen, sodass ich nicht im Nachhinein das Gefühl hatte, auf einen von ihnen hätte verzichten zu können. Die Zeitebene im Jahre 1862, welche sich um Edward Radcliff einen Maler und Lebemann dreht, wird stückchenweise offenbart und bleibt lange Zeit eher nebulös - was ist damals wirklich passiert und wer ist starb in diesem herrschaftlichen Anwesen? Ich muss ganz klar sagen, dass man diese Art von Erzählweise mögen muss und sich am besten ein wenig in die Leseprobe einlesen sollte vor dem Kauf. Für mich war sie perfekt, dröselte sich so die Geschichte mit Fortschreiten der Handlung immer weiter auf und hielt bis zum Ende einige Überraschungen noch bereit, was die Spannung nie abreißen ließ und auch ich miträtseln konnte beziehungsweise meine eigenen Vermutungen hatte, was in diesem verhängnisvollen Sommer passierte. ... auf die Auflösung allerdings wäre ich nie gekommen, doch sie war schlüssig und in meinen Augen nicht völlig an den Haaren herbeigezogen. Mein Fazit: Ein fantastischer Schmöker mit vielen Charakteren, Blickwinkeln und Zeitsprüngen. Für mich die perfekte Mischung und für die kalten Tage eine Geschichte zum Einmukkeln. Geister, Künstler, tragische Liebesgeschichten: Von allem etwas mit dabei und wirkte doch nie zu überfrachtet.

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