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Rezension zu
Das Buch der vergessenen Artisten

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Die Geschichte von Mathis und Meta

Von: Lesemademoiselle
28.12.2018

“Meta verstand nicht, warum man manche Geschichten festhalten musste, bevor sie einem durch die Finger rannen. Sie verstand nicht, wie Papier und Tinte Menschen vor dem Aussterben retten konnten.“ Der Roman „Das Buch der vergessenen Artisten“ von Vera Buck erschienen im Limes Verlag erzählt von wechselhaften Zeiten. Es spielt in den 30er Jahren und handelt vom Verschwinden vieler Künstler und Artisten während der Herrschaft der Nazis. Sie könnten nicht unterschiedlicher sein, Meta die Kraftfrau und Mathis der Röntgenkünstler und dennoch verbindet die beiden etwas, was ihnen hilft in schweren Zeiten zu überleben - wahre und bedingungslose Liebe. Wir begleiten die beiden 30 Jahre ihres Lebens. Die Geschichte wird in zwei Erzählstränge aufgeteilt. Einmal die Zeit ab 1902, hier vor allem wie Mathis zum Jahrmarkt kam und dann schließlich Meta kennenlernte und dann die Zeit ab 1935. Die Welt, die Vera Buck lebendig werden lässt, ist uns heute fremd. Tätowierte, Zwerge, Riesen, siamesische Zwillinge, dicke Frauen, fremde Völker, Maschinen und andere Kuriositäten wurden aus Sensationslust zur Schau gestellt. Es ist die große Zeit der Jahrmärkte, Varietés und Völkerschauen bis sie dem Naziregime ein Dorn im Auge waren. Sie mussten weg, das fahrende Volk entsprach nicht dem Ideal der neuen Zeit und war unerwünscht. Und sie verschwanden einfach. Die meisten wurden grundlos deportiert, einigen wenigen gelang rechtzeitig die Ausreise. Mathis will das nicht hinnehmen und beginnt das „Buch der vergessenen Artisten“ zu schreiben. Wenn er schon nichts gegen das Verschwinden tun kann, will er wenigsten die Erinnerung an die Menschen festhalten. Nicht immer gelang es der Autorin mich in die Geschichte hineinzuziehen. Ich kam mir beim Lesen öfters wie ein Außenstehender vor, der über dem Geschehen schwebt. Nicht immer konnte ich die Atmosphäre des Jahrmarkts nachspüren, vielleicht weil zu viele Personen auftreten, die sehr ausführlich beschrieben werden und dann im weiteren Verlauf nicht mehr in Erscheinung treten. Mit Spannung las ich die Geschehnisse ab 1935. Die Handlung springt aber zwischen den Jahren hin und her und hat dadurch meinen Lesefluss oft gestoppt. Die Erzählungen aus der frühen Vergangenheit hatten ihre Längen und ich glaube, es hätte dem Roman gut getan, wenn sie deutlich kürzer gehalten worden wären. Viele Figuren bleiben trotz der ausführlichen Beschreibungen zu blass und es ist schwer sich in sie einzufühlen. Ich hatte auch bis kurz vor Schluss des Buches keine genaue Vorstellung von Metas Bruder, der eine zentrale Rolle im Roman einnimmt. Trotz dieser kleinen Schwächen ist es für mich ein lesenswertes Buch. Vielen Dank an die Autorin für diese außergewöhnliche Erzählung und die Erinnerung an Menschen, die von der Geschichte vergessen wurden. „Das Buch der vergessenen Artisten“ ist der zweite Roman der Autorin Vera Buck. Ihr Debütroman „Runas Schweigen“ wurde für den renommierten Glauser-Preis nominiert. Die Autorin lebt und arbeitet in Zürich. Vielen herzlichen Dank an die Verlagsgruppe Random House für die kostenlose Zusendung dieses Rezensionsexemplars.

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