Rezension zu
I'll be there for you

"Friends" - Zehn Staffeln, in der wir das Leben von den sechs Freunden Rachel Karen Green, Ross Geller, Monica Elizabeth Geller, Chandler Muriel Bing, Phoebe Buffay und Joseph "Joey" Francis Tribbiani hautnah miterleben konnten, mitsamt Höhen und Tiefen. Wer wie ich aber nicht nur Serien sieht, sondern auch super gerne Hintergrundwissen in sich aufsaugt, um Produktion und Werdegang nachzuvollziehen, kann sich freuen: Mit "I'll be there for you - Friends. Alles über die beste Serie aller Zeiten." hat die Redakteurin Kelsey Miller ein Fachbuch geschrieben bzw. erarbeitet, welchem man anmerkt, mit wie viel Mühen und noch mehr Liebe darin steckt. Schon in der Einleitung führt uns die Autorin mit in ein Fitnessstudio, wo sie beim Training immer dieselbe Serie einschaltet - die über die sechs Freunde. Wenn man bedenkt, dass sich dieses Szenario im Jahre 2018 abspielt, die Serie aber von 1994 bis 2004 produziert worden ist, erkennt man schon, welchen Stellenwert diese doch in einer Gesellschaft hat, die heutzutage durch ihre Schnelllebigkeit von einem zum nächsten Format springt und neue Serien quasi im Sekundentakt die Bildschirme der Zuschauer zustreamen. Und anschließend geht die Zeitreise los. Innerhalb von elf Kapiteln, die in drei Teile gegliedert sind, werden Episoden aufgezeigt, bei denen die Produzenten der Serie, David Crane und Marta Kauffman, noch studieren und im späteren Verlauf die Serie entwickeln, die sich später als ein Glücksgriff herausstellen sollte. Aber genauso werden die Wege gezeigt, wie die Schauspielerinnen und Schauspieler ihre Rollen gefunden haben (wobei ich froh bin, dass niemand die Rolle gespielt hat, die für ihn anfänglich vorgesehen worden ist). Dann ist es soweit: Die erste Staffel ist gedreht und die vorher noch unbekannten Leute sind wer. Ebenso wird eine weitere Entwicklung deutlich hervorgehoben. Aus den Freunden, die vor der Kamera gespielt werden, werden hinter der Kamera echte Freunde. Ein Sechser-Team, welches gemeinsam über ihren Werdegang entscheidet, egal, worum es geht. Das Buch führt von diesem Augenblick über die schwereren Zeiten, als Friends einen "Durchhänger" hatte, als die USA 9/11 durchleben musste und wie sich die Serie an sich von Verlängerung zu Verlängerung zieht (das soll absolut nicht negativ klingen!). Wer aber denkt, dass das Buch damit beendet wird, wenn die letzte Folge abgedreht und der letzte Satz gesprochen worden ist, der irrt. Denn danach geht es nochmal richtig rund: Zwischen Comeback-Gerüchten und einem Friends-Fest werden weitere gesellschaftliche Probleme unserer Zeit angesprochen. Denn mit dem Älterwerden der Zuschauer, wohingegen die Episoden sich ja nicht ändern können, ändert sich der Blickwinkel auf bestimmte Thematiken. Beispielsweise das Humorverständnis. Schwarzen- oder Schwulenwitze? Damals kein Problem. Dementsprechend finden sich diese auch bei den Freunden wieder. Auch zu der MeToo-Affäre, die gegen Ende 2017 so sehr in den Schlagzeilen war, gibt es einen Zusammenhang. Fazit: Dieses Buch ist eine super Ergänzung, da man auf jeder Seite merkt, dass es von einem Fan für Fans geschrieben worden ist. Ich habe das Buch so gut wie in einem Rutsch durchgelesen. Gespickt sind die Seiten mit vielen Zitaten. Diese Stammen zum großen Teil auch von Interviews, die Kelsey Miller selbst geführt hat - und das waren eine Menge (17!). Ebenso sind Bilder im Buch vorhanden, die die Hauptdarstellerinnen und -darsteller im Wandel der Zeit zeigen (für meinen Geschmack hätten es noch mehr Bilder sein können, aber das ist Jammern auf hohem Niveau). 368 Seiten voller Friends sind schon viel mehr, als ich bei so einem Buch erwartet hätte. Dicke Kaufempfehlung an die, die mit Friends aufgewachsen sind, die noch zu der Truppe stoßen oder sich einfach über "die beste Serie aller Zeiten" informieren wollen.