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Rezension zu
Mein Ein und Alles

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Unangenehm

Von: Klene123
13.01.2019

Ich muss gleich vorweg sagen, dass ich mich während dem Hören eines Hörbuchs noch nie so fehl am Platz gefühlt hatte, mit einem mulmigen Gefühl durch das ganze Buch hinweg. Man begleitet Julia, die sich selbst Turtle nennt, durch ihren außergewöhnlichen Alltag. Zunächst sind es am Anfang nur kleine Dinge, die einem auffallen. Wie zum Beispiel die Sprache zwischen ihr und ihrem Dad, die von Schimpfwörtern beherrscht wird. Dann kommen die Waffen dazu, ihre Eigene die sie sehr gut pflegt, und die Schießübungen, die ihr Dad von ihr verlangt und die wichtiger sind als die Hausaufgaben. In der Schule läuft es nämlich nicht so toll. Stück für Stück deckt sich der Horror auf durch den Julia täglich gehen muss, aber man ist in ihren Gedanken auch gefangen, denn sie meint das alles auch ein Ausdruck von Liebe ist. Als "normaler" Mensch flippt man innerlich aus. Das kann doch nicht sein? Wieso geht sie nicht? Wieso merkt es niemand? Aber Julia öffnet sich eben keinem und falls jemand helfen will, blockiert sie total. Ihr Vater ist sehr gut im Reden und wischt einfach alle Zweifel der Anderen weg. Julia durchläuft eine Entwicklung ab dem Moment als sie Jacob und Brad im Wald trifft. Sie haben sich verirrt und mit ihrem Überlebenskenntnissen hilft sie Ihnen aus der Situation. Kurz darauf verändert sich zeitweise ihre Lebenssituation und sie lernt Neues kennen, kommt Jacob näher und merkt zunehmend in welcher Situation sie sich befindet zusammen mit Martin ihrem Dad. Alles verändert sich, aber Zwefel bleiben dennoch. Ab dem zweiten Teil habe ich unglaublich mit Julia mitgefiebert und fand den Roman packender als zu Beginn. Ganz allgemein berührt Gabriel Tallent die Leser/Hörer auch wenn es oftmals mit negativen Gefühlen verbunden ist von Ablehnung, Scham, Ekel, Wut...Hier und da war mir alles zu detailreich nicht nur bei der Beschreibung der Natur, die in einem wunderschönen Gegensatz steht zur Härte von Julias Beziehung, deren genaue Vorgänge auch ruhig mal einfach so im Raum hätten stehen gelassen werden können. Hier hätte ich auch gerne lieber ein Buch gehabt, denn da kann ich querlesen, beim Hörbuch musste man sich allem aussetzen. Anna Thalbach liest unglaublich gut und verleiht jedem Protagonisten sein eigenes Leben, vielleicht manchmal sogar zu viel Stärke. Fazit: Man muss bei diesem Buch einen starken Magen haben, aber sollte sich ruhig drauf einlassen. Die Geschichte ist erschütternd und bewegend, gleichzeitig ein Appell nicht wegzuschauen und immer wieder Hilfe anzubieten.

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