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Rezension zu
Der Verrat

Die Wahrheit ruht nicht

Von: Lesefreude
25.01.2019

Mit „Der Verrat“ präsentiert uns Ellen Sandberg nach „Die Vergessenen“ ihren zweiten spannenden Roman unter diesem Pseudonym. Wie bereits in ihrem Debüt hält Ellen Sandberg an Zeitsprüngen, zwischen der Gegenwart und den Ereignissen vor 20 Jahren, fest. Zu Beginn eines jedes Kapitel wird dies klar und deutlich kommuniziert. „Der Verrat“ ist in dritten Person geschrieben. Da wir immer wieder andere Protagonisten begleiten, ist das sehr gut geeignet, um sich in den nicht immer einfachen Familienstrukturen zurecht zu finden. Neben den Schwestern Pia und Nane kommt unter anderem noch die dritte Schwester Brigitte ins Spiel. Ellen Sandberg zeigt, die Sehnsucht nach einer funktionierenden, harmonischen Familie, die in vielen von uns schlummert. Wenn die Familie keinen sicheren, schützenden Hafen bildet, kann es sein, dass die Menschen orientierungslos herumirren. So suchen viele Charaktere in „Der Verrat“ ihren Platz in einem sozialen Gefüge. Diese Sehnsucht nach einem sicheren Hafen, lässt sie dabei nicht immer klug, dafür umso leidenschaftlicher, handeln. „Am Zorn festhalten ist wie Gift trinken und erwarten, dass der andere daran stirbt.“ Die Einblicke in Pias Beruf als Restaurateurin haben mir sehr gut gefallen. Ellen Sandberg zeigt, wie behutsam man dabei vorgehen muss, um ein Bild zu retten oder in neuem Glanz erscheinen zu lassen. Die Liebe zu den nicht nur alten Bildern, sondern teils auch Möbeln, hat mich fasziniert. Es stellte den perfekten Gegenpart zu den filigranen, zerbrechlichen und kurzlebigen Beziehungen im Buch dar. Damit die Geschichte funktioniert und am Ende alle Puzzleteile ineinandergreifen, gibt es einige Zufälle. Da muss man als Leser einfach mal ein Auge zudrücken. Leider gibt es immer wieder etwas zähe Stellen. Als Leser hat man durch die Beobachtung der unterschiedlichen Charaktere einen Wissensvorsprung. Bis sich die Charaktere diese Erkenntnisse mühsam erarbeiten vergeht manchmal zu viel Zeit. Diese nimmt der an sich super spannenden Geschichte etwas an Fahrt. Ellen Sandberg lädt den Leser gekonnt ein mitzurätseln. Immer wieder denkt man sich „Sie hat doch nicht wirklich…“.Nur um kurz darauf in die nächste Überraschung zu stolpern. Diese Überraschungen ergeben sich vielfach daraus, dass Ellen Sandberg für beinahe jeden Charaktere, dem sie ein paar Seiten widmet eine eigene kleine Story bzw. einen Schicksalsschlag vorbereitet hat. Mit „Der Verrat“ lässt uns Ellen Sandberg in ein spannendes Familiendrama eintauchen. Zwanzig Jahre liegen zwischen den schrecklichen Ereignissen und der Aufarbeitung der Wahrheit. Dabei arbeiten die Protagonisten intensiv daran, dass möglichst viel im Dunkeln bleibt. Doch Ellen Sandberg kennt keine Gnade und klärt alles restlos auf. Manchmal habe ich mir gewünscht, dass die Charaktere schneller entdecken, was wir als Leser bereits wissen. Dies hätte das Tempo erhöht und die Lesefreude für mich perfektioniert.

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