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Rezension zu
Eisige Tage

Nicht ausreichend präzise

Von: Olaf Sommer
17.02.2019

Der Roman „Eisige Tage“ von Axel Pohl tendiert bei den klassischen Formen der Erzählung und des Filmdrehbuchs eher zum Drehbuch für einen Kriminalfilm ohne konkrete Handlungsanweisungen. Man kann sich beim lesen eine Kriminalfilmhandlung nahezu vorstellen. Es fehlt irgendwie ein ungehinderter Erzählfluss, anhand dessen sich die Handlung ohne Brüche nachvollziehen lässt. Zugegeben, der deutsche Kriminalroman wird in der Germanistik nur am Rande behandelt und ein Pflichtseminar zu diesem Thema ist mir nicht begegnet. Für mich lässt sich der Wert eines solchen Buches nur erahnen. Vorstellen könnte ich mir diesen Kriminalroman sinnvollerweise als berufsbegleitende Literatur für akademisch gebildete Kriminologen. Die Darstellung ist für normale Leser eher "schwer verdauliche Kost". Als Kriminologe sollte man vermutlich tatsächlich die gesamte Literatur dieses Genres (Kriminalroman, Thriller, politische Literatur, deutsch- und anderssprachig) kennen, um eine "seismisches Bewußtsein" für sich ankündigende Kriminalfälle entwickeln zu können. Die sprachliche Qualität dieses Romans finde ich tatsächlich, bei einer ernsthaften Betrachtung, nicht befriedigend. Interessant sind allerdings das Thema und das dargestellte Milieu. Ich denke, man kann ernsthaft einmal über eine Gefahr für die europäische Bevölkerung nachdenken, die evtl. von einer Personengruppe ausgeht, die aus einem starken Staat oder Staatenbund mit langer Tradition kommt und nicht vertraglich an den Staat, in dem sie sich aufhält, gebunden ist. Im Extremfall wäre eine terrorähnliches Verhalten starker Gruppe aus aufstrebenden Staaten wie z. B. Russland und selbst der EU angehörigen Staaten und sogar aufstrebenden Gruppe innerhalb des eigenen Staates, die man als geistig radikal bezeichnen könnte, ein bedenkenswertes Szenario. Fazit: Ein durchaus interessantes Buch zu einem gegenwärtigen Thema. Den Punktabzug habe ich nur gemacht, weil ich mir generell, wie auch in diesem Fall, Literatur auch aus dem Genre Kriminalroman mit höherer sprachlicher Qualität wünschen möchte. Die Kriminologie braucht vielleicht präzisere Instrumente, um der Kriminalität (tatsächlich, kapital, geistig) begegnen zu können.

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