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Rezension zu
Die Fliedertochter

Stimmungsvolle und fesselnde Lesereise nach Wien

Von: Patno
18.02.2019

Frauen in drei Generationen stehen im Mittelpunkt ihrer Geschichten. Es sind Familienschicksale, die mit dramatischen Ereignissen des Krieges verknüpft sind. Tagebücher spielen eine wichtige Rolle. Schauplätze wie Dresden, Hamburg und München habe ich mit ihr bereits literarisch bereist. Die Rede ist von Teresa Simon, die mich mit ihrem neuen Roman „Die Fliedertochter“, der am 11.2.2019 beim Heyne Verlag erschienen ist, nach Wien entführt. Wieder ein stimmungsvoller historischer Schauplatz! Teresa Simon ist übrigens das Pseudonym einer bekannten Münchner Autorin. Für meinen Geschmack ist das Cover eine Spur zu verspielt, dabei ist die Geschichte absolut nicht kitschig, eher ergreifend und bewegend. „Paulina Wilke kam erst richtig dazu durchzuatmen, als sie auf ihrem Platz in der ersten Klasse des ICE 93 saß. Sie war tatsächlich auf dem Weg nach Wien, worum Antonia sie gebeten hatte.“ (Auszug aus „Die Fliedertochter“) Toni, wie sie alle liebevoll nennen, hat einen seltsamen Brief aus Wien bekommen. Ein gewisser Peter Matusek hat ihr ein Erbstück hinterlassen. Da Toni jedoch gesundheitlich nicht in der Lage ist, die lange Fahrt nach Wien zu stemmen, schickt sie Paulina als Vertretung. Peters Tochter Lena übergibt Paulina das Tagebuch einer Luzie Kühn. Obwohl Paulina diesen Namen noch nie gehört hat, beginnt sie darin zu lesen. Luzie ist eine junge Sängerin. Ihre Aufzeichnungen gehen ins Jahr 1936 zurück. Gefesselt liest Paulina ihre tragische Geschichte und versucht herauszufinden, warum Toni dieses Tagebuch geerbt hat. Als sie im Wohnzimmer ihrer Gastfamilie eine Schneekugel entdeckt, die der ihrigen ähnelt, fragt sich Paulina, ob auch ihr Schicksal mit Luzies Geschichte zusammenhängt. Es mag komisch klingen, aber irgendwie bin ich beim Lesen in die Rolle der Pauline geschlüpft, verfolge gebannt Luzies schockierende Erzählungen und bin unfähig, das Buch aus der Hand zu legen. Als Paulina endlich eine Lesepause einlegt, bleibt mir Zeit zum Durchatmen. Paulines frische Art, ihr Charme und ihr Wissensdurst gefallen mir. Gedanklich begleite ich sie auf der Spurensuche durch Wien. Kein Wunder, dass ihr die Männerwelt zu Füßen liegt. Ähnlich muss es Luzie damals ergangen sein und ich entdecke beim Lesen Parallelen zwischen den beiden Geschichten. Ob die beiden mehr verbindet? Geheimnisvolle Buchatmosphäre! Teresa Simon schreibt gefühlvoll und lebendig in starken Bildern, meisterhaft in Sprache und Stil. Die Handlung ist komplex, gekennzeichnet durch mehrere Erzählstränge, die sowohl in der Vergangenheit als ich in der Gegenwart spielen. Am Ende fließen sie schlüssig ineinander. Obwohl es eine fiktive Story ist, fühlt sie sich echt an, was vermutlich auch an den interessanten historischen Fakten liegt, die Teresa Simon hier einbindet. Ich bin beeindruckt, wie gekonnt sie ihre Recherchen und ihr Fachwissen einarbeitet, ohne dass es langatmig wirkt. Interessant und lehrreich! Das Setting ist perfekt gewählt. Besonders interessant finde ich Mozarts Grab in Szene gesetzt. Es ist umgeben von Fliedersträuchern, die sich im Titel des Romans widerspiegeln. Auch kulinarisch hat Wien das eine oder andere Schmankerl zu bieten, auf die im Buch an verschiedenen Stellen hingewiesen wird. Appetitanregend! Für alle Hobbyköche sind im Anhang einige Rezepte abgedruckt. Geschmackvolle, bildende und fesselnde Lesekost für „Frau“ mit Anspruch!

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