Rezension zu
Kein Grund zur Klage!

Eigentlich bin ich ein vorsichtiger und besonnener Mensch. Seitdem ich allerdings Eigentümerin einer kleinen Zwei-Zimmer-Wohnung in einem Mehrfamilienhaus bin, habe ich ständig Ärger mit der Hausverwaltung, die mich als Ein-Frau-Partei schikaniert, wo sie nur kann, z.T. falsch informiert, schlampig und unverständlich abrechnet und vieles andere mehr. Nun bin ich an einem Punkt angelangt, wo ich tatsächlich überlege, ob ich einen Anwalt einschalten muss/sollte und da kam dieser Ratgeber gerade richtig. Neben der klar verständlichen Sprache und den vielen Fallbeispielen in dem Ratgeber "Kein Grund zur Klage!" von Manuela Reibold-Rolinger, hat mir persönlich gut gefallen, dass in ihrem Buch auch auf die zu erwartenden Kosten eines Verfahrens eingegangen wird. Für mich allein war es schon schwierig, herauszubekommen, was eine Erstberatung beim Anwalt kostet; nämlich gut 190 Euro. Da kommt also eine ganze Menge Geld zusammen, wenn die Sachlage nicht einwandfrei feststeht und man hieb- und stichfeste Beweise vorlegen kann. Alternativen zu einem Gerichtsverfahren sind die Mediation und die Schlichtung, deren Sinn und Zweck ebenfalls in diesem Buch erläutert werden. Ein Armutszeugnis fand ich allerdings, dass deutsche Richter oft überfordert, schlecht vorbereitet oder schlichtweg unerfahren sind, was irgendwie dazu führt, dass man das Vertrauen in unser Rechtssystem verliert. Wie ich mich gegen meine Hausverwaltung und den Eigentümer-Klüngel in Zukunft am besten wehre, weiß ich zwar immer noch nicht, aber dafür habe ich jetzt gelernt, dass es Alternativen gibt, die einen nicht gleich finanziell ruinieren. Als Ratgeber bei der Überlegung "Soll ich oder soll ich lieber nicht klagen?" ist das Buch aus meiner Sicht tatsächlich richtig gut geeignet.