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Rezension zu
Keine Chance den Grübelviren

Grübelviren und wie man sie austrickst - ein Ratgeber mit Schwächen

Von: The Seanachie
01.04.2019

Das kleine quadratische Büchlein der norwegischen Psychologin Hanne Brorson aus dem Gütersloher Verlagshaus ist ein richtiger Hingucker: Sein munterer grüner Einband verspricht: „Keine Chance den Grübelviren - wie man negative Gedanken austrickst“. Mit gerade einmal 90 Seiten ist es nicht sehr umfangreich, und lässt sich gut an einem Wochenende lesen. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und unterhaltsam, fast ein wenig zu leicht verständlich. Auf den ersten zwei Dritteln des Buches beschreibt Hanne Brorson liebevoll und präzise die verschiedenen Grübelvirenarten, die uns menschen das Leben mal mehr und mal weniger schwer machen. Da gibt es zum Beispiel das Katastrophenvirus, das aus Mücken wunderbare Elefanten macht, das Gefahrenvirus, das die Flöhe husten hört, das wohlbekannte Gedankenlesevirus, welches uns vorgaukelt, wir wüssten ganz genau was andere Leute über uns denken, und noch viele andere mehr. Eingebettet in die Geschichte von Anna, die wir einen Tag lang begleiten und die Auswirkungen der Grübelviren an ihr beobachten, lernen wir so die Gedankenplagegeister und ihre Mechanismen kennen. Jeder Leser wird sich auf den ersten zwei Dritteln des Buches mindestens einmal in einer solchen Situation wieder erkennen können. Umso neugieriger und gespannter ist man auf das letzte Drittel, indem beschrieben werden soll, wie sich diese Grübelviren denn nun austricksen lassen können. Leider beginnt das Buch genau hier, zu schwächeln. Der Ansatz, den Viren so genannte Vitamine gegenüberzustellen, ist zwar konsequent, aber leider auch sehr theoretisch. Akzeptanz, Aktivität und Kontrolle mögen aus psychologischer Sicht genau die richtigen Wege zu sein, mit grüblerischen Gedanken umzugehen: Wenn das Grübeln z.B. alleine darin besteht, sich über unpassende Kleidung Gedanken zu machen, oder darin ob die Frisur richtig sitzt, dann ist Ablenkung sicherlich der richtige Weg. Bei allem, was darüber hinaus geht, sind die Ratschläge allerdings nur wenig hilfreich. Fazit: Ein nettes Mitbringselbüchlein, das ein interessantes Gesprächsthema mitbringt, aber letztendlich nur an der Oberfläche kratzt. Wer sich konkrete Ratschläge gegen ernsthaftes Grübeln oder Auswege aus echten Gedankenschleifen erhofft, sollte besser zu einem anderen Buch greifen.

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