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Rezension zu
Kill

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Anfangs eckig, später rund

Von: Blaxy's Little Book Corner
27.04.2019

Der Thriller "Kill" wurde 1979 von Shane Stevens verfasst. Rund 40 Jahre später wurde die Geschichte des fiktiven Serienmörders Thomas Bishop nun vom Heyne Verlag in Deutschland veröffentlicht. In 40 Jahren kann sich viel des Weltgeschehens und der Alltagssicht verändern; in diesem Fall ist "kann" durch "hat" zu ersetzen. Doch auch wenn heutige allgegenwärtige Geflogenheiten und Gebrauchsgegenstände in "Kill" nicht zu finden sind, leidet die Story nicht darunter. Eher gegenteilig, so findet man ein wunderbares Katz-und-Maus-Spiel ohne Hektik vor. Schon das erste Kapitel, welches die Entstehung von Thomas Bishop - angefangen mit der Zeugung -  behandelt, ließ mich mehrmals kehlig schlucken. Ob nun ein Mensch böse geboren wird oder die Lebensumstände böse werden lassen wird seit je her diskutiert; hier spüren wir die Auswirkungen eines Traumas förmlich mit.. Der erste Mord geschieht und die folgenden Jahre fliegen vorbei, die Entwicklung nimmt ihren Lauf und genau wie Thomas wartet der Leser auf den Tag, an dem die Geschichte wirklich beginnen kann. Mit Spannung aufbereitet kommt der Punkt, an dem "das Monster" seiner Natur freien Lauf lässt - um dann in zahlreichen Nebenhandlungen ein wenig unterzugehen. Gen Ende hin werden all die eingeführten Charaktere wichtig und ergeben ein großes Ganzes, was die Genialität des Buches preist. Aber zunächst einmal muss man sich durch schlecht durchstrukturierte, Zeilenumbruch vermeidende Absätze und Kapitel wälzen. Nebst dem tollen Anfang sind ca 200 des 500 Seiten umfassenden Werkes recht anstrengend zu lesen; ich würde dringend davon abraten dieses Buch in dieser Zeit zu lange beiseite zu legen, da man schnell den Faden verlieren könnte. Doch hat man diesen Teil des Buches geschafft, wird man mit Spannung, Brutalität ohne auszuufern und einem sich zusammen fügenden Netz an Politik, Journalismus und Korruption belohnt. Der zweite Part der Lektüre erinnerte mich herrlich an "JFK - Tatort Dallas", nur eben mit Zeitdruck und Blut, jeder Menge Blut. Auch die anfängliche fehlende Struktur ist ab der zweiten Hälfte des Buches besser ausgearbeitet und steht dem Lesevergügen nicht mehr im Wege, wenn auch man mit wachem Verstand auf die Personen der Geschichte achten sollte um nicht durcheinander zu kommen. So schwierig, oder gerade weil die Einstiegszeit fordernd war, so sehr hat mich dieser Thriller letztendlich fesseln können. Leider muss allerdings den Klappentext kritisieren, da er nicht nur nichtssagend, sondern auch noch fehlerhaft ist. Ich selbst halte mich mit dem Inhalt ebenso bedeckt, da man selbst lesen sollte, wie aberwitzig und raffiniert Thomas Bishop sich durch die Staaten meuchelt, nachdem er sich selbst auf die Welt losgelassen hat. Fazit: Die Mutter aller Serienkillergeschichten ist "Kill" für mich zwar nicht, aber nichts desto trotz ein lesenswerter Thriller mit Höhen, Tiefen und versteckten Ansätzen, die in der heutigen Literatur vermisst werden.

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