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Rezension zu
Löwenzahnkind

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein gelungenes Debüt!

Von: Nordic-Crime.de
27.05.2019

Im Mittelpunkt des Skandinavien-Krimis „Löwenzahnkind“ von der schwedischen Autorin Lina Bengtsdotter steht Charline „Charlie“ Lager, eine hochintelligente Kommissarin mit düsterer Vergangenheit. Zu viel Alkohol und lose Affären begleiten die Ermittlerin, die trotz ihrer intellektuellen Brillanz im Job, unfähig ist, Ordnung in ihr Privatleben zu bringen. Der Fall, um den es in dem Buch geht, führt Charlie Lager ungewollt wieder zurück nach Hause in das kleine Dorf Gullspång tief in der schwedischen Provinz. Hier ist sie aufgewachsen, hier lebte sie mit ihrer exzentrischen und alkoholkranken Mutter, und hier ist jetzt die 17-jährige Annabelle verschwunden. Die Ermittlungsarbeit ist für die Kommissarin eine Konfrontation mit ihrer eigenen Vergangenheit und lässt viele schmerzliche Szenen ihrer Kindheit wiederauferstehen. Charlie Lager taucht gemeinsam mit ihrem Kollegen Anders Bratt tief in das Dorfleben ein, doch niemand darf erfahren, dass sie selbst bis zu ihrem 14. Lebensjahr in Gullspång gelebt hat. Parallel zur Suche nach Annabelle, an der nicht nur die Polizei, sondern der ganze Ort beteiligt ist, erfährt der Leser in einem anderen Erzählstrang immer mehr über die verschwundene Annabelle. Das einstige Verhältnis zwischen Charlie und ihrer nunmehr verstorbenen Mutter rückt während der Ermittlungen mehr und mehr in den Vordergrund, und Charlie Lager stellt fest, dass sie nur in Gullspång Antworten auf die Ursache ihre eigenen Probleme finden kann. Kritik zu dem Roman: Lina Bengtsdotter hat mit ihrem Debüt „Löwenzahnkind“ einen mehr als soliden Kriminalroman abgeliefert, der bis zum Ende spannend bleibt. Ich selbst finde die Geschichte um Charlie Lager gelungener als die Ermittlungsarbeit zum Verschwinden eines Teenagers. Während die Arbeit der Polizei nach und nach immer neue Verdächtige hervorbringt, wird Charlie Lager an den Stätten ihrer Kindheit regelmäßig mit Erinnerungen konfrontiert: Bei der Papierfabrik etwa oder im Dorfladen, der schon viele Jahrzehnte leer steht und in dem die Dorfjugend wilde Partys feierte und immer noch feiert. Charlies Situation zuhause, als einziges Kind einer alleinerziehenden alkoholkranken Frau, die ein offenes Haus pflegt und für die gesellschaftliche Regeln eine Heimsuchung sind: „Wenn ich etwas verabscheue, mein Liebling, dann sind das Regeln. Sie betteln doch gerade danach, gebrochen zu werden“ Die Autorin arbeitet das ambivalente Verhältnis der Tochter zur Mutter gut heraus – mit allen Folgen für Charlies späteres Leben, das sie momentan nur mit Medikamenten aushalten kann. Die Ermittlungen fallen vor diesem sehr persönlichen Hintergrund ein wenig farblos aus: Hier und da tauchen Verdächtige auf, um relativ unspektakulär wieder aus dem Visier genommen zu werden. Jugendliche werden verhört, die Eltern befragt, die Suche nach Annabelle wird fortgesetzt. Und manchmal sind die Dinge auch nicht so, wie sie zunächst scheinen. In einem weiteren Erzählstrang parallel zum Geschehen erfährt der Leser einiges über die verschwundene Annabelle und ihre Geheimnisse. Einen erheblichen Anteil an der Aufrechterhaltung des Spannungsbogens haben zweifelsohne die wie wahllos eingefügte Beschreibungen über eine Freundschaft zwischen den beiden Mädchen Rosa und Alice, die außerhalb der eigentlichen Handlung steht. Damit gibt Lina Bengtsdotter dem Leser ein Rätsel auf, dessen Auflösung am Ende einiges zu beantworten mag. „Löwenzahnkind“ von Lina Bengtsdotter ist ein gut konstruierter Kriminalroman, in dem die Lebensgeschichte der Kommissarin eigentlicher Mittelpunkt der Ereignisse ist. Trotzdem sind die Ermittlungen nicht langweilig, sondern ziehen einige Wendungen und Überraschungen nach sich. Den Schluss fand ich übrigens sehr gelungen.

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