Rezension zu
Der europäische Frühling
Unterhaltsame Dystopie
Von: Mister CookieDie Ankündigung, ein Buch des "dänischen Houellenbecq" zu lesen, hat mich doch recht neugierig gemacht und die dystopische Geschichte, in der Künstliche Intelligenzen zwei der Hauptfiguren sind, regt tatsächlich an vielen Punkten zum Nachdenken an. Kaspar Colling Nielsen hat politische und wissenschaftliche Strömungen der Gegenwart aufgenommen und sie an gewissen Punkten so zuende gedacht, dass es weh tun könnte - wenn er nicht manchmal recht eindimensonal geblieben wäre. Ja, das Buch regt zum Nachdenken an, aber (Vorsicht - das könnte als "Spoiler" aufgefasst werden): - ich bin immer wieder über plumpe Stereotype ("die Muslime", die "Künstler", die "Thai-Mädchen" oder die "Reichen") gestolpert - ich habe mich gefragt, was in aller Welt mit künstlicher Intelligenz ausgestatte Wesen dazu bringt, zu rauchen und Alkohol zu konsumieren, wenn gleichzeitig der (hirngeschädigte) Mensch merkt, wie ekelig insbesondere Rauchen ist - ich habe die letzte Konsequenz in manchen Handlungssträngen vermisst ( z.B. warum ein dänisches Institut unbedingt mit einem amerikanischen in Sachen künstlicher Intelligenz zusammen arbeitet, wo doch heute schon die Chinesen da viel weiter sind oder welche Wirkungen das Titel-gebende Kunstprojekt auf den Protagonisten noch hatte u.a.). Trotzdem kann ich das Buch empfehlen. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt, mochte die "Einspieler" aus der viel späteren Zeit und habe die KI-Charaktere direkt lieb gewonnen - und tatsächlich einen Hauch von Houellebecq gespürt.
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