Rezension zu
Der europäische Frühling
Zu ambitioniert?
Von: WortBootDie Aussicht auf eine Geschichte, die die Themen Migrationsproblematik, Künstliche Intelligenz und ein wenig Kunstbetrieb vereint, hat mich sofort elektrisiert. Den Vergleich zu Houellebecq hätte ich nicht gebraucht. Das schadet der Lust auf einen Titel unter Umständen nur. Hier aber hilft es der potentiellen Leserschaft dann doch, eine ungefähre Ahnung zu haben, was auf sie zukommen könnte. In Sachen pornographischer Darstellungen sollte man also nicht allzu zartbesaitet sein. Ob dieser spezielle Erzählstrang so wichtig für die Geschichte ist, sei dahingestellt. Im Gegenzug kamen mir die für mich reizvolleren Erzählstränge (Dänemark kauft Land in Mozambique, um dorthin unerwünschte Migranten abzuschieben, KI, Tochter eines mehr oder weniger am Leben gescheiterten Galeristen sucht ihren Platz in der Welt) deutlich zu kurz. Und was ich auch nicht wirklich gelungen fand, war die Idee mit den beiden sprechenden Tieren, die sogleich zu Beginn des Buches und dann immer wieder zu Wort kommen. Ich musste einige dieser Passagen überspringen, weil ich in diesem ausschweifenden Austausch zweier künstlicher Intelligenzen wenige für mich inspirierende Gedanken erkennen konnte. Die Grundidee des Buches ist wunderbar, die Umsetzung war aber gegebenenfalls für den Autor etwas zu ambitioniert. Insgesamt hat mich das Buch zwar unterhalten, aber bei weitem nicht begeistert.
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