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Rezension zu
Nächstes Jahr in Havanna

Familiengeschichte

Von: raschke64
08.07.2019

Havanna 1958. Das Land steckt in einer Krise, die Revolutionäre um Che Guevara und Fidel Castro versuchen, die Macht im Land zu erreichen. Elisa ist 19 und stammt aus einer der reichsten Familien des Landes, die ihr Geld mit Zucker verdient. Sie ist komplett abgeschirmt von dem normalen Leben der einfachen Menschen im Land, sie hat keine Ahnung, wie schlecht es ihnen geht. Dann lernt sie Pablo kennen, einen Revolutionär. Und verliebt sich in ihn. Doch ihre Familie muss das Land verlassen. Gut 60 Jahre später macht sich Marisol auf den Weg nach Kuba. Sie ist die Enkelin von Elisa und soll die Asche der Großmutter in Kuba verstreuen. Das Buch ist eine Familiengeschichte, teilweise die Familiengeschichte der Autorin. Es ist damit logischerweise sehr subjektiv beschrieben. Aus der Sicht einer reichen Familie, die nach der Revolution in Kuba alles verloren hat, die emigrieren musste und gern zurück nach Kuba wollte. Damit klammert die Autorin komplett die schlechte Lage der einfachen Menschen vor der Revolution aus. Und sie negiert auch viele Verbesserungen nach der Revolution. So erwähnt sie mit keinem Wort das kostenlose Gesundheitswesen für die Kubaner, das bis heute nicht einmal die USA ihren Bürgern bieten kann. Das muss man im Hinterkopf behalten, wenn man das Buch liest. Es ist trotzdem legitim, die Geschichte aus Sicht ihrer Familie zu erzählen. Das Buch selbst ist sehr gut lesbar. Man spürt die Liebe zu Kuba. Allerdings sind vor allem die beiden Frauenfiguren Elisa und Marisol etwas blass geblieben. Elisa ist sehr naiv quasi bis zum Schluss. Sie verliebt sich zwar in einen Revolutionär, aber sie beginnt trotzdem nicht, einmal darüber nachzudenken, warum er sich an den Aufständen beteiligt. Ähnlich ist es mit Marisol. Auch sie fährt relativ naiv nach Kuba mit der romantisch verklärten Vorstellung über das Land, das sie aus den Erzählungen ihrer Familie kennt. Sie hat sich nicht damit beschäftigt, wie sich Kuba inzwischen verändert hat. Unabhängig davon ist das Buch trotzdem gut gelungen. Es stellt, wenn auch manchmal einseitig, ein interessantes Land vor und auch die Menschen, die darin leben und sich ihr Leben einrichten müssen. Es ist sehr warmherzig geschrieben und es ist etwas, das ich einen Wohlfühlroman nennen würde. Man kann sich auf Sofa kuscheln und richtig vorwärts schmökern. Es gibt zumindest auch Anregungen, sich mit Kuba zu beschäftigen. Es zeigt die Liebe zu diesem Land.

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