Rezension zu
Achtsam morden

Ich habe ein Exemplar von Karsten Dusses „Achtsam Morden“ kostenlos zum Testlesen bekommen. Im Buchhandel hätte ich von mir aus wohl gar nicht zu diesem Buch gegriffen oder hätte es spätestens nach dem Lesen des Rückentextes wieder zurück gelegt. Ich bevorzuge eher Krimis die intensiv, explizit und vor allem blutiger sind. Aber „Achtsam Morden“ hat mich dann doch überrascht. Im ersten Viertel war das Buch für mich noch eher langweilig und langwierig. Und ich musste mich erst mal in den Schreibstil hinein lesen. Auch habe ich befürchtet dass es nur darum geht wie der Hauptprotagonisten Björn Diemel versucht seine kaputte Ehe und sein aus den Fugen geratenes Leben wieder auf die Reihe zu kriegen. Also eher ein „Standard-Roman“ mit leichter „Spießer-Moral“. Aber nach der ersten Leiche liest sich das Buch dann sehr schön und entspannt in nahezu einen Rutsch, und in aller Achtsamkeit, durch. Und auch der schwarze Humor kommt dann gut zum Tragen. Man kann gut mit Björn Diemel mitfühlen und sich in sein Handeln und Denken hinein versetzen. Man verfolgt gerne, wie er versucht auf achtsame, aber doch sehr spezielle, Art sein Leben wieder in Ordnung zu bringen; und sich den immer größer werdenden Problemen mit nahezu stoischer Gelassenheit und seinen Achtsamkeits-Mantras entgegenstellt. Zusammenfassend möchte ich sagen: Karsten Dusses Buch ist wohl nichts für den normalen „Krimifan“; aber wer mal etwas ganz anderes sucht wird hier fündig. Nicht Standard-Spannend sondern Entspannend. Dazu der ein oder anderen Denkanstoß in Richtung eigene Achtsamkeit. Ein Buch das absolut mehr als nur eine Chance verdient hat und dann bestimmt seine Fans findet. Das einzig Negative ist, dass ich das Wort „Achtsam“ nun eine ganze Zeit lang nicht mehr hören kann.