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Rezension zu
Shotgun Lovesongs

Wahre Freundschaft hinter Alkohol und Cannabis?

Von: Sophie VERStand
15.04.2015

"Shotgun Lovesongs" - ein Titel, der mich fast magisch anzog in Parallelität zu den amerikanischen "Shotgun Weddings", wenn der unselige Junge seine Geliebte heiraten muss, da er diese geschwängert hat und der Vater nun mit einem Gewehr dahinter steht und zum scharfen Beobachter wird. Wir begegnen in diesem Roman fünf Freunden, die in gemeinsam in einer dorfartigen Gemeinschaft im modernen Amerika großwerden. Dieser Roman versprach mir vom Äußeren eine behutsame, nicht konfliktarme Freundschaftsgeschichte, die natürlich Höhen und Tiefs haben muss(te). Jedoch habe ich mich mit einigen Motiven und Aussagen des Buches schwer getan, weshalb es für mich kein "leichtes" Lesevergnügen war, ebenso fehlte aber auch der "tiefere" Sinn. 5 Freund - 4 Männer, eine Frau - es ist sehr gewöhnlich, dass die Frau mit einem der Männer verheiratet ist. Die Dame heißt Beth und kümmert sich zuhaus um die Kindererziehung, kann sich um Körpergefühl, Sport, Wellness und Ernährung den lieben langen Tag den Kopf zerbrechen, ohne dass es sie voranbringt. Zudem folgt ein haltloses Erinnern an einen Ausrutscher in der Jugend und die unnötige Reflexion... Was wäre gewesen, wenn? Ihr Mann Henry (teils auch Hank genannt), ein ruhiger, für mich passiv aggressiver Farmarbeiter vergräbt sich am liebsten in den ländlichen Farmidyllen, verheimlicht seiner Frau eine Zeichenleidenschaft und versucht ein guter Vater und Ehemann zu sein. Die Randfigur Kip halte ich in diesem Buch für den am wenigsten relevanten Charakter, so richtig scheint ihn niemand zu mögen und er grenzt einzelne Personen des Freundeskreises willkürlich aus. Die letzten beiden des Figurenensembles bilden der erfolgreiche Musiker Leland (Lee genannt) und sein Freund Ronny. Die drei Männer vereint nur ein einziger Gedanke - endlich eine Frau zu finden (am besten solch eine wie Beth), mit der sie ihr restliches Leben in ihrem Dörfchen "Little Wing" verbringen können. Leider sind solche Frauen selten und so fällt der Blick immer wieder auf die Frau des Freundes ... Beth. Die Konflikte des Romans könnte ich durchaus ernstnehmen, wenn nur ein vernünftiger Dialog, Disput oder ähnliches einmal NICHT unter dem Einfluss von halluzigenen Stoffen stattfinden würde. Leider wird der Genuss von Alkohol und Cannabis wirklich unglaublich hervorgehoben. Wie alt sind die Protagonisten? 35-40? Kann man noch besser beschreiben, wie gelangweilt und unzufrieden diese Menschen sind, indem man jedem von ihnen einen Joint und eine Flasche Wein in die Hand gibt? Kein Konflikt wird hier ohne Drogen gelöst. Neue Freundschaften und ehrliche Gespräche entstehen nur nach dem Genuss von zwei Flaschen Wein... Ich habe mich auf dieses Buch sehr gefreut und hätte gerne eine wunderbare Rezension dazu gedreht, aber meinem Missfallen möchte ich nicht noch weiter ausbreiten. Die Aufmachung des Romans, die Multiperspektive, das Einstreuen von kleineren Kulturgütern (z.B. die Erwähnung von Mark Rothkos Kunst), der feinfühlige Schreibstil wussten mir dennoch sehr zu gefallen, deswegen kann ich dafür noch 2 Sterne erübrigen. Vielleicht fiel anderen Lesern dieser übertriebene Konsum von Alkohol und Cannabis nicht allzu sehr ins Auge. Aber für mich hat es diesen gesamten Roman um Längen heruntergezogen und hinterlässt nach dem Lesen einen schalen, deprimierenden Nachgeschmack...

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