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Rezension zu
Roter Mond

Roter Mond

Von: aspistaler
10.10.2019

Wir schreiben das Jahr 2048. Die Menschheit hat den Mond kolonisiert. Vor allem China hat sich große Pfründe gesichert. Für drei Menschen wird der Erdtrabant zum Schicksalsort: Fred Fredericks soll dort für die chinesische Science Foundation ein Kommunikationssystem installieren und wird Zeuge eines Mordes. Der chinesische Starreporter Ta Shu soll die Schönen und Reichen auf dem Mond interviewen und gerät in eine tödliche Intrige. Und Chan Qi, die Tochter des chinesischen Finanzministers, hat ihre ganz eigene Agenda. Als sie heimlich zur Erde zurückkehren will, setzt sie damit eine Kette von Ereignissen in Gang, die nicht nur Freds, Shus und ihr eigenes Leben bedrohen, sondern das Schicksal der gesamten Menschheit ... Dass KSR vorwiegend aus einer systemischen Perspektive erzählt, macht das Schlussdrittel von "Roter Mond" besonders deutlich – nicht von ungefähr ist es auch der Abschnitt, in dem noch am ehesten etwas Bewegung aufkommt. Es ist halt nur keine individuelle Bewegung. Geschildert wird dann, wie in Peking die Massen zusammenströmen, weil das aktuelle Regime vor dem Ende steht. Parallel dazu gärt es in den USA: Immer mehr Bürger üben sich in "fiskalischem Ungehorsam" und ziehen ihr Geld aus der parasitären Finanzwirtschaft ab. Die Geschichte ist vielleicht nicht das Richtige für Action-Fans, es geht viel mehr um Gründe, Ursachen und Folgen von unseren Entscheidungen. Das ist aber extrem gut recherchiert und aufgearbeitet. In beiden Fällen stellt sich die Frage: Wohin wird der anstehende Umbruch führen? Und nur Fragen wie diese interessieren Robinson wirklich – nicht die Schicksale seiner Charaktere, die er wie schon in "2312" entlang eines Pseudo-Krimiplots durchs Buch schleppt, dessen Aufklärung am Ende – ebenfalls wie in "2312" – letztlich überhaupt nicht mehr von Belang ist. Natürlich ist es Robinsons gutes Recht, statt Figuren Prozesse in den Vordergrund zu stellen. Aber kann das einen lebendigen Roman ergeben?

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