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Rezension zu
Roter Mond

Philosophieren auf dem Mond

Von: Mawgan
27.09.2019

Der Roman beginnt sehr vielversprechend. Ein Amerikaner namens Fred Fredericks reist beruflich auf den Mond, der in erster Linie von Chinesen besetzt ist und auf dem die Amerikaner noch nicht so richtig Fuß gefasst haben. Bei der Übergabe eines neuartigen Kommunikationsgerätes wird der Empfänger dieses Gerätes getötet und Fred wird beschuldigt, damit etwas zu tun zu haben. Gemeinsam mit einer jungen Chinesin und einem älteren Chinesen, der eine Reportage über den Mond machen wollte, wird er zurück zur Erde gebracht. Was anfing wie ein actionreicher Sci-Fi-Thriller, biegt an dieser Stelle in eine andere Richtung ab. Die nächsten 400 Seiten sind gespickt mit chinesischer Philosophie und wiederholtem Verstecken vor den Häschern, Gefangennahme, erneute Flucht, erst auf der Erde, dann auf dem Mond. Actionreich ist es trotzdem nicht. Erst die beiden letzten Kapitel nehmen wieder etwas Fahrt auf. Sämtliche Figuren sind nichtssagend und ohne jegliches Profil. Der Autor hat viel zum Thema China recherchiert und möchte dem Leser davon nichts vorenthalten. Dass er mit diesem Roman etwas anderes im Sinn hat als reine Unterhaltung, wird spätestens da deutlich. Dieses Buch richtet sich in erster Linie an Leser, die dem aktuellen Zustand der amerikanischen Gesellschaft, Politik und Wirtschaft kritisch gegenüberstehen. Er wünscht sich offenbar einen öko-technologischen Marxismus, den er mit chinesischen Weisheiten verbrämt. Daher erscheinen die Figuren auch nur wie Platzhalter ohne eigenständige Charakterzüge. Sie stehen stellvertretend für den amerikanischen Leser bzw. für unterschiedliche Gesellschaftskonzepte. Das ist nicht unterhaltsam zu lesen. Der Klappentext des Buches hatte ganz andere Erwartungen an den Inhalt geweckt. Wer chinesische Weisheiten mag und einen Abgesang auf das amerikanische Wirtschaftssystem lesen möchte, wird hier sehr gut bedient. Ein Science-Fiction-Roman ist es aber nicht. Der Mond ist reine Requisite, die Geschichte hätte ebenso gut komplett auf der Erde stattfinden können. Der Ausgangsplot klang so vielversprechend. Schade, dass sich das Buch dann in eine andere Richtung entwickelt.

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