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Rezension zu
Die Unruhigen

Alt werden ist Arbeit

Von: Werkberg
17.10.2019

»Alt werden ist Arbeit. Aufstehen ist Arbeit. Sich waschen ist Arbeit, sich anziehen ist Arbeit, an die frische Luft gehen ist Arbeit, anderen Menschen begegnen ist Arbeit. Es gibt niemanden, der über diese Arbeit spricht« (S.78). Linn Ullmann schreibt über das Altwerden ihres Vaters Ingmar Bergman bis zu seinem Tod. Vater und Tochter haben, mit dem Zweck darüber ein Buch zu schreiben, Gespräche vor einem Diktiergerät geführt. Die im Buch abgedruckten Dialogsequenzen daraus sind statt tiefgründigen philosophischen Problemen hauptsächlich den alltäglichen, banalen Gesprächsthemen gewidmet: bevorstehenden Essenszeiten, die Lichtverhältnisse, und der nächste Termin. Die Protagonistin versetzt diese Leerstellen mit Kindheitserinnerungen und untersucht dabei das Erinnern an sich. Das Buch ist ein Abschiednehmen von den Aufnahmen auf dem Diktiergerät und ein Abschied von ihrem Vater. Dabei schildert Linn Ullmann seinen Hof Hammars auf der Insel Fårö so deutlich, als könnte man ihr dabei über die Schulter gucken. Ihre Erzählstimme ist zurückhaltend, subtil und leise. Die Autorin hat ein sehr gutes Gespür für Zitate (u.a. Marcel Proust: »Auf der Suche nach der verlorenen Zeit«, Fernando Pessoa: »Das Buch der Unruhe«), die dem Buch »Die Unruhigen« zu mehr Substanz verhelfen. Obwohl die Schrift groß ist, der Lesefluss schnell und manche Seiten kaum bedruckt sind, hätten es ruhig 120 Seiten weniger sein können. 3,5/5

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