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Rezension zu
Neun

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Julian Dex sucht die Wahrheit

Von: kikiwees.welt.der.buecher
22.11.2019

Zach Hines Jugendbuch "Neun" ist im September 2019 im Heyne Verlag erschienen. Das Cover finde ich nicht sonderlich spektakulär, die rote Ziffer 9 auf einem unruhigen, weiß-grauen Hintergrund. Allerdings gefällt mir das Umschlagsmaterial und der Satz „Selbst neun Leben machen dich nicht unsterblich“ hat mich dann direkt für das Buch eingenommen. Inhalt: Im Sommer 1808 kam es in einer Welt wie der unseren zu einer Sonneneruption. Infolgedessen hatten die Menschen nicht mehr nur ein Leben, sondern gleich neun. Um die Überbevölkerung in den Griff zu bekommen, gibt es für jeden Menschen einen Lebenszeitplan der Regierung, der vorsieht, wann ein Leben getilgt wird und der Mensch eine Wiedergeburt erlebt. Um dies für die Menschen attraktiv zu machen, erhält man vom Staat umso mehr, Privilegien, je höher die Lebenszahl ist. Befindet man sich noch ersten Leben, darf man beispielsweise kein College besuchen. Daneben gibt es Gruppen von Jugendlichen, die sich nicht an ihren Lebenszeitplan halten und es sich zum Sport gemacht haben, möglichst viele Leben zu verbrennen. Protagonist Zach ist eine Eins, er möchte am liebsten kein Leben tilgen, was auf den Umständen des Permatods seiner Mutter beruht. Die Familiensituation zwingt ihn aber dazu, zwei Leben zu opfern. Zach beginnt allerdings mit Nachforschungen bezüglich der sich häufenden Wiedergeburtsfehler und kommt Unglaublichem auf die Spur. Ich muss sagen, das Buch hatte mich gleich nach den ersten Seiten gepackt. Ein gut zu lesender Schreibstil, eine wirklich faszinierende Thematik und ein sympathischer Protagonist, der dem System nicht blindlings folgt. Die Schilderungen der Auslöschpartys haben mich frösteln lassen … geht man wirklich so leichtfertig mit einem Leben um, nur weil man neun davon hat? Jede Auslöschung wurde grausamer, spektakulärer, skuriller …Zach Hines hat sich hier ein interessantes Setting ausgedacht und ich war neugierig, ob und wie sich durch die neun Leben die Einstellung zum Wert des einzelnen Lebens verändert. Julian mochte ich wirklich gern, ein ruhiger, zurückhaltender und eher vorsichtiger Charakter, der für seinen jüngeren Bruder viel Verantwortung trägt. Er hinterfragt Dinge, lässt sich dann aber durch Versprechungen doch zu den Auslöschern locken. Die anderen Charaktere, bis auf Nicholas, der in der Handlung die Rolle des berechnenden Fieslings übernimmt, sind für mein Empfinden etwas blass und oberflächlich geblieben. Die Spannung ist von Anfang bis Ende sehr hoch, die Handlung und der Plottwist waren für mich überraschend und nicht vorhersehbar, in den letzten Kapiteln kommt es sogar zu einem recht actionreichen Showdown. Allerdings blieben mir zu viele Fragen offen (auf die ich hier nicht eingehen kann, ohne zu spoilern), deshalb war ich am Ende tatsächlich etwas ratlos. Positiv aufgefallen ist mir, dass die Geschichte keine für das Genre typische Teenie-Romanze beinhaltet, das hat in dieser Story auch überhaupt nicht gefehlt. Beim World-Building haben mir insgesamt ein paar grundlegende Erklärungen gefehlt, man musste diese so Welt hinnehmen, wie sie ist. Es werden Fragen aufgeworfen, diese am Ende aber nicht abschließend geklärt. Das fand ich nicht ganz so gelungen. Fazit: Ein Jugendroman mit einer neuartigen, faszinierenden Grundidee. Spannend und fesselnd, nur zum Ende hin etwas unbefriedigend, da mir zu viele Fragen offen blieben. Trotz der kleinen Schwächen spreche ich eine Leseempfehlung aus, da die Thematik einfach packend & aufwühlend ist und zum Nachdenken anregt.

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