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Rezension zu
Neuschnee

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

9 Freunde, alte Geheimnisse, viel Schnee und eine Leiche in mörderischer Einsamkeit Schottlands.

Von: Nadine Schomakers aus Ennigerloh
21.12.2019

In Neuschnee aus dem Hause Penguin Verlag verknüpft die ambitionierte Autorin Lucy Foley viele Facetten, die einen undurchdringbaren und spannenden Thriller ausmachen. Zu Beginn des Romans erleben wir 9 Freunde im Erwachsenenalter von Anfang bis Mitte 30. Die Gruppe, samt dem Baby von Samira und Giles, planen wie jedes Jahr eine ganz besondere Silvesterparty. Emma, der Neuzugang der Gruppe, richtet diesen Event aus. Damit will sie sich beweisen. Doch schon gleich merkt der Leser, dass die gute Stimmung, die Freude auf die Silvesterparty, die gemeinsame Reise und die Tage zu 9 (mit Baby zu 10) nicht von Herzen aller kommen. Man spürt sogleich einen schwelenden und mahnenden Unterton, den die Freundschaft der Neun begleitet. Die neun Freunde machen sich also auf in die schottische Wildnis, dort wohnen auch die Gastgeber Heather, Dough und Ian. Unerwartet ist auch noch ein isländisches Pärchen in eines der Lodges untergebracht. Diese wenigen Protagonisten geben jedoch genügend Potential und Stoff für spannende Mutmaßungen, Verdachtsmomente, Sympathien, Antipathien, Spannungen und Grauen. Dass die Autorin L. Foley jeden einzelnen sehr genau unter die Lupe nimmt und dass einige Rückblicke und Gedanken einzelner Charaktere mehr als ein Jahrzehnt zurückliegen bringt Kurzweil und Faszination in diesen Spannungsroman aus England. Der Thriller wird in wechselnder Perspektive aller beteiligten Charaktere erzählt und erstreckt sich über mehrere Zeitebenen, überwiegend jedoch den Tag vor Silvester, Silvester, Neujahr und zwei Tage danach. Nach was? Tja, das bleibt es zu erlesen und zu hinterfragen. Von Abschnitt zu Abschnitt wird klarer, was passiert sein könnte und warum dieser Mord geschehen ist und von wessen Hand die das Opfer getötet wurde. Ist der Highland-Ripper unter ihnen? Die Angst geht um und niemand kann entkommen. „Neuschnee“ ist mehr als ein spannender Thriller, es ist vielleicht auch eine Art Drama, das anschaulich zeigt, was passiert, wenn man jahrelang im Schatten anderer steht und nicht miteinander spricht. Als Leser wünscht man sich wahrhaftig eingreifen zu können und hat permanent den Drang mehr und mehr die Freunde, die Isländer, Ian, Dough oder Heather zu erfahren. Durch die Perspektivenwechsel und Gedankenströme einzelner im Verlauf der Lektüre beginnt man ein kleines Stückchen mehr zu begreifen. Alle Perspektiven, alle Erlebnisse und jedes kleinste Detail ergeben mehr und mehr Sinn und laufen zu einem Handlungsbogen zusammen, der einem die Einsamkeit Schottlands in den Highlands doch beinahe vergessen lässt. Lucy Foley hat einen Thriller erschaffen, der durchweg spannend und undurchsichtig ist, interssante Charakterstudien bietet und die Kulissen spürbar und erlebbar macht. So auch die Angst und das Grauen, das die Freunde umtreibt. Aber auch die Wunden aus Verletzung, Abweisung und Vergangenheit im Schatten anderer. Das Buch weist wenig Spannungsspitzen auf, ich würde es als Spannungsroman titulieren und weniger als Thriller. Denn an einen guten Thriller reicht dieses dennoch gute Buch nicht heran. Für einen Krimi fehlt es an polizeilicher Ermittlungsarbeit, da keiner zum grausamen Tatort in den Bergen gelangen kann. Dieser Debütroman ist ein wahnsinnig spannendes, gut geschriebenes und raffiniert aufgebautes Werk, was sich schnell und unkompliziert lesen lässt. Es ist wenig komplex, aber es ist wirklich gut und tiefgründig aufgebaut, dass es mich wiederrum fasziniert und begeistert. 3,5 Neuschnee-Flocken für Neuschnee von Lucy Foley. Liebe Autorin Lucy Foley, bitte reise noch viel in solche intensiven Gegenden, lass dich weiterhin inspirieren und schenke uns Lesern weiterhin spannende und außergewöhnlich psychologische Romane.

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