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Rezension zu
Achtsam morden

Origineller und unterhaltsamer Krimi mit schwarzem Humor und einer Prise Sexismus – für Zartbesaitete nur bedingt geeignet!

Von: Seitenseglerin
07.03.2020

In „Achtsam morden“ hat Karsten Dusse auf originelle Weise Achtsamkeit mit einer Krimihandlung verbunden und daraus einen skurrilen, kurzweiligen, unterhaltsamen und gleichzeitig auch auf seltsame Weise entschleunigenden und entspannenden Roman geschaffen. Der Einstieg gelang problemlos und den schnörkellosen, unaufgeregten Schreibstil fand ich sehr angenehm. Die Achtsamkeitstipps am Beginn jedes Kapitels waren sehr interessant und lehrreich. Um erstmals vorsichtig mit dem Thema in Berührung zu kommen, ist das Buch perfekt geeignet. Auch den schwarzen, teilweise makabren, bissigen und zynischen Humor mochte ich sehr. Trotzdem möchte ich an dieser Stelle anmerken, dass das Buch für Zartbesaitete und empathische Menschen nur bedingt geeignet ist. Teilweise haben mir Björns Opfer echt leidgetan. Klassische Themen wie Familie, Ehekrisen und Berufsstress stehen im Mittelpunkt – Karsten Dusse behandelt sie mit angemessener Tiefe. Trotz allem habe ich nach den positiven Rezensionen erwartet, dass mich der Krimi noch etwas mehr begeistert und dass der Humor noch ein bisschen mehr meinen trifft. Jeder Gag hat nämlich nicht gezündet. Obwohl ich mir an manchen Stellen vielleicht noch etwas mehr Tempo und Spannung gewünscht hätte, bin ich mit dem wendungsreichen und unvorhersehbaren Buch sehr zufrieden. Punkteabzug gibt es leider bei den Figuren. Ich mochte zwar den Humor des Protagonisten, seine Intelligenz und seine abgöttische Liebe zu seiner kleinen Tochter. Allerdings ist der Anwalt teilweise auch sehr arrogant und egoistisch, schikaniert Untergebene und lässt alle spüren, dass er sich für etwas Besseres hält. Dadurch war er mir teilweise sehr unsympathisch. Den Nebenfiguren stehe ich zwiespältig gegenüber. Manche von ihnen empfand ich als sehr gelungen, andere blieben leider blass. Eine Sache hat mich sehr gestört: Der manchmal latente, manchmal auch offene Sexismus, der im ganzen Buch mitschwingt. Das Geschlechterverhältnis ist sehr unausgeglichen. So gut wie alle (der ohnehin wenigen) Frauenfiguren kommen sehr schlecht weg und wirken eindimensional, unsympathisch und fast wie Karikaturen. Für die Kinderbetreuung sind in diesem Buch eindeutig die Frauen zuständig (der Anwalt selbst ist die einzige Ausnahme), es gibt sexistische Kommentare und Beleidigungen gegenüber Frauen, und im Berufsleben gibt es nur vereinzelt weibliche Arbeitskräfte, die auch noch durch die Bank inkompetent sind. Außerdem ist das Buch meilenweit davon entfernt, den Bechdel-Test zu bestehen. Das geht wirklich besser! Für die Fortsetzung wünsche ich mir, dass der Autor „achtsamer“ mit Sexismus, Geschlechterstereotypen und der Repräsentation von Frauen umgeht – dann gibt es auch die fünfte Lilie. Eine Leseempfehlung gibt es schon jetzt.

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