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Rezension zu
Die Singularitätsfalle

Weltraumabenteuer in ausgetretenen Bahnen

Von: thursdaynext
16.03.2020

Mit einem eigenständigem SciFi Roman knüpft Autor Dennis E. Taylor an seine Bobbiversumreihe, die mir recht gut gefiel, an. Bereits im Klappentext ist zu erfahren, wohin die Reise geht. Ivan Pritchard ist die letzte Hoffnung der Menschheit, die sich in diesem Zukunftsszenario immer noch in den Fängen des Kapitalismus befindet und so weiterhin ungebremst dabei ist, ihren Heimatplaneten unbewohnbar zu machen. Die Klimakatastrophe und ihre Auswirkungen haben weite Teile der Erde bereits vernichtet, Bäume sind Mangelware, Klimaflüchtlinge finden noch weniger Lebensraum vor, in dem sie sich niederlassen können. Zwar hat sich die Menschheit ins All aufgemacht, entschärft ist die angespannte Situation dadurch aber nicht. Es gibt eine Allianz von Staaten, die VEN (Vereinten Erdnationen) und das SSR das Sino-Sowjetische Reich, die sich gegenüberstehen. Praktisch im Kalten Krieg. Bereits dieses Szenario erschien mir ein wenig uninspiriert. Hintergrundinformationen zur politischen Entwicklung gibt es fast keine, außer, dass die Russen so tumb sind, wie in den amerikanischen Propagandactionkrachern aus den 80er Jahren des letzten Jahrtausends. Der Plot wurde ebenfalls vorab erzählt und so wird „Die Singularitätsfalle“ allein vom Protagonisten Ivan Pritchard getragen, der dafür leider viel zu blass ist. Allzu schnell findet er sich mit der ihm aufgezwungenen Situation, die wirklich Potential geboten hätte, ab und macht sich auf, die Mission Menschheitsrettung zu erfüllen. Angetrieben von der Sorge um seine Familie und heldenhaft gemeinwohlorientiert. Dieser Hauptcharakter konnte mich nicht überzeugen, ich hätte mir mehr Tiefe, mehr Hadern, Philosophieren und nachvollziehbares Denken gewünscht. Pritchard blieb für mich flach, unscharf, wenig nachvollziehbar, das machte ihn wenig sympathisch und da er den Roman trägt, ist meine Lesemotivation stark abgesunken. Dabei hat Taylor durchaus starke Momente und Ideen, die leider nur als Staffage in seinem neuen SciFi dienen, doch gerade hier verschenkt er Potential. Stattdessen wird das Vorgehen der Navy (schwimmt jetzt halt durch den Weltraum, ist aber immer noch derselbe Laden und heißt deshalb auch so) angesichts der zuerst diffusen, gegen Ende konkreten Bedrohung intensiv auserzählt, von politischem Druck, bis internen Querelen und Machtmissbrauch. Stilistisch einfach gehalten liest sich das flott aber unelegant weg bis zur Auflösung am Ende, die ich hier natürlich nicht erzählen werde. Nur soviel: Das Fermi-Paradox und aggressiv bedrohliche Künstliche Intelligenz sind im Plot enthalten und das Thema halte ich seit dem Terminator und ähnlichen Horrorszenarien wie I Robot und etlichen älteren Science-Fiction Romanen für ausgereizt, so dass sich gepflegtes Ennuie beim Lesen nicht vermeiden ließ. Anscheinend soll das Bobbiversum, das zu einem guten Abschluss kam weitergeschrieben werden, und so drängt sich mir hier der Verdacht auf, dass ein Autor mit unausgereiften Ideen im Geschäft und Gespräch bleiben, vielleicht sogar „Die Singularitätsfalle“ dem Bobbiversum einverleiben möchte.

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