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Rezension zu
Puppentod

Puppentod (Erik Axl Sund)

Von: Poldi
27.03.2020

Als in Stockholm ein Teenager von einem Balkon stürzt, wird zunächst von einem Selbstmord ausgegangen – tragisch, aber nicht weiter beachtlich. Doch der Ermittler Kevin Jonsson glaubt nicht daran und entdeckt, dass sich das Mädchen zuvor mit einem Unbekannten zum Sex verabredet hat. Die Spuren deuten auf einen Serientäter hin, und schließlich gerät Jonsson immer mehr unter Zeitdruck. Denn auch andere Teenager scheinen sich auf den „Puppenspieler“ eingelassen zu haben... Auch in ihren vorigen Romanen hat das Autorenduo mit dem Pseudonym Erik Axl Sund keine leichte Kost vorgesetzt und explizite, brutale Gewalt dargestellt. Auch „Puppentod“ bildet davon keine Ausnahme, dennoch habe ich das Buch als noch heftiger wahrgenommen, da die Gewalt darin deutlich sexualisierter ist. Es geht um junge Frauen und Mädchen, die schlimmstes erleben müssen, völlig unter die Kontrolle von machthungrigen Männern geraten und ihr Leben lag mit den Folgen zu kämpfen haben – und das auf verschiedenste Weise. Das ist starker Tobak und an vielen Stellen kaum zu ertragen, stellt aber genau deswegen das Leid der Opfer umso lebendiger dar. Manche Schilderungen wirken dabei nüchtern, kühl, sodass dem Leser Raum für Abstand gegeben wird, andere Male wird eher angedeutet als direkt beschrieben – was die Sache oft nur schlimmer wirken lässt. Dabei ist aber auch nicht jede Formulierung, jeder Dialog stimmig, wirkte sprachlich manchmal nicht ganz ausgereift, der Lesefluss wurde dadurch zumindest für mich aber nicht allzu sehr gestört. Die Handlung entwickelt sich oft nur langsam voran und legt dann Wert auf die Beschreibung der Situationen, die Gefühlswelt der Figuren, dann wiederum geht es sprunghaft voran, sodass man kaum mitkommt. Nicht alle Zusammenhänge wurden dabei klar beschrieben, das durchaus komplexe Geflecht war nicht immer leicht zu durchschauen, was das Verständnis jedoch eher erschwert hat, als dass es die Handlung vorangebracht hat. Spannung kommt dabei streckenweise durchaus auf, gerade gegen Ende zieht das Tempo noch einmal an. Viele Szenen haben jedoch eher die Wirkung eines Dramas. Eine interessante Mischung, die Genregrenzen verwischen zu lassen, und zu großen Teilen ist das auch gelungen. Der Leser sollte sich hier auf ein heftiges Werk einstellen, dass mich auch nach dem Lesen noch weiterbeschäftigt hat – die erzeugten Bilder sind schon wuchtig, das muss man ertragen können. Die oftmals eher dramatischen Züge, dass allseits vorherrschende Gewaltthema, die vielen gut geschilderten Charaktere helfen über die eine oder andere konzeptionelle und inhaltliche Schwäche hinweg, sodass „Puppentod“ durchaus lesenswert ist. Stimmung und eine spannende Handlung miteinander, präsentiert bis ins Detail ausgearbeitete Charaktere und eine langsame, dafür umso fesselndere Geschichte. Ich konnte völlig in das Buch eintauchen und war fast ein wenig enttäuscht, als das Buch ausgelesen war. Doch da es sich um den ersten Teil einer Reihe handelt, darf man sich auf eine Rückkehr in die liebgewonnene Welt freuen.

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