Rezension zu
Whisper Network
Topaktuell und richtig spannend
Von: Julia W.Der Roman von Chandler Baker überzeugt durch eine Handlung, die an Aktualität nicht zu überbieten ist. Die MeToo-Debatte wird dabei aber nie belehrend oder plakativ abgehandelt, stattdessen werden verschiedenste Sichtweisen von Frauen des Sportbekleidungsherstellers Truviv aufgegriffen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Kolleginnen und Freundinnen Sloane, Ardie und Grace, aber auch andere Frauen des Unternehmens von der Putzfrau bis zur Praktikantin finden Gehör. Und auch vor der Thematisierung von MeToo in Schulen wird nicht Halt gemacht. Dies führt zu einer zunächst einmal ungewöhnlichen, aber insgesamt sehr fesselnden Erzählweise. Die erzählte Zeit beläuft sich auf den durchaus überschaubaren Zeitraum vom 20. März bis zum 18. Mai. Sie wird aber nicht stringent durch die Augen einer Figur gesehen, sondern die Perspektiven wechseln ständig hin und her, sodass wir zum Teil auch ein und denselben Tag aus mehreren Blickwinkeln wahrnehmen und Ereignisse stellenweise parallel ablaufen. Unterbrochen wird das Ganze durch Auszüge (Augenzeugenberichte, Mitschrift der Zeugenbefragung etc.) des Gerichtsprozesses, in den das ganze Geschehen gipfelt. Der Roman ist von der ersten Seite an äußerst spannend, da von Anfang an die Frage im Raum steht, weshalb Ames stirbt. Es wird einem sehr schnell klar, dass sich in dem Unternehmen durchaus Abgründe auftun. In meinen Augen ein Roman, der nicht nur ein klassischer Frauenroman ist, sondern auch Männern ermöglicht, sich mit dem Thema von Übergriffigkeit auseinanderzusetzen. Von mir fünf Sterne und eine ganz klare Kaufempfehlung, schon allein deshalb, da mir ein ähnliches Buch, das dieses Thema so fesselnd und doch differenziert behandelt, bislang noch nicht untergekommen ist.
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