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Rezension zu
Unsere glücklichen Tage

Die erste Liebe hält für immer

Von: Caro_Lesemaus
16.04.2020

Elsa, Fanny und Marie verbringen jeden Sommer in einem Ferienhaus an der französischen Atlantikküste. Mit dabei ist dann auch immer Lenica, die in dem Ort lebt. Die vier Mädchen verbringen jede freie Minute miteinander, machen alles gemeinsam, sind beste Freundinnen. Bis eines Jahres Sean den Sommer mit ihnen verbringt, ein Ire, der zu Besuch ist. Dieser Sommer wird alles verändern. Was muss passieren, um vier beste Freundinnen so zu entzweien, dass sie jahrzehntelang keinerlei Kontakt mehr haben? Ich hatte ein Buch über Freundschaft erwartet, über bedingungslose Akzeptanz und Toleranz und diese gewisse Leichtigkeit und Unbekümmertheit, die Jugendliche meist inne haben. Im ersten Teil bekommt man das auf jeden Fall, die Sommerferien der Mädchen werden in Rückblenden eindrücklich beschrieben. Man spürt diese tiefe Verbundenheit, schmeckt das Salzwasser, spürt den Sand auf der Haut und die Sonne, die die ganze Zeit scheint. Die Erzählperspektive in der Gegenwart entsteht aus Elsas Sicht auf die Dinge gute 20 Jahre später, die Mädchen von damals sind also schätzungsweise Mitte/Ende 30. Elsa, die zunächst nicht alle Erinnerungen preisgibt, weil sie viel verdrängt hat und sich selbst Dinge nicht eingestehen will. Elsa, die sich so sehr in Sean verliebt hat, dass sie nur noch ihn wahrnimmt, sich alles um ihn dreht, die Freundschaften in den Hintergrund rücken. Wer kann das nicht nachvollziehen? Wenn es einem nicht selbst so gegangen ist, so hat doch bestimmt jeder so eine Freundin gehabt oder ein Mädchen in der Klasse, das quasi alles schleifen lässt, weil da plötzlich "dieser Junge" ist. Nichtsdestotrotz war es mir mit der Zeit viel zu präsent im Roman. Die Freundschaft der vier Mädchen nahm vergleichsweise wenig Raum ein. Die Liebesgeschichte zwischen Sean und Elsa dominiert einfach alles, trieft aus fast jedem Absatz und bricht immer wieder mit einer Wucht hervor, die mir irgendwann zu übertrieben und zu viel erschien. Ich hätte gern mehr analytisches über Freundschaften, insbesondere diese Mädchenfreundschaften in der Jugend, die aus meiner Sicht eine ganz besondere Dynamik haben (positiv wie negativ), gelesen. Für meinen Geschmack hat die Autorin den falschen Fokus gesetzt. Ich lese eher keine Liebesromane, sodass man dies beim Lesen meiner Rezension und für die Einschätzung für sich selbst sicherlich berücksichtigen muss. Am Ende war es mir dann auch einfach zu viel Kitsch und Herzschmerz - aber wie gesagt, ich lese eigentlich keine Liebesromane. Und das ist das Buch vordergründig für mich, ein Roman über eine sehr schmerzhafte Liebe, garniert mit Anekdoten aus einer innigen Mädchenfreundschaft, die in ihrer Gesamtheit nicht ganz überzeugend transportiert wird - vor allem im Hinblick auf die Konsequenzen für die Zukunft war ich nicht wirklich überzeugt. Fazit: Wer gern bittersüße Liebesromane liest und ein bißchen drum herum gedanklich an die Atlantikküste reisen möchte, der ist hier bestimmt gut aufgehoben. Ein Roman mit Anspruch zum Thema Freundschaft ist es aus meiner Sicht nicht.

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