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Rezension zu
Die Chroniken von Alice - Finsternis im Wunderland

Düstere Fantasywelt mit detailreich gezeichneten Charakteren

Von: Nicole Kortmann
12.06.2020

#Rezension #5Hasen #nonqueer #letsreadchallenge2020 #13 Das ich dieses Buch fand war ein kompletter Zufall, aber auch ein echter Glücksgriff. Eigentlich hatte ich nach einem anderen Buch gesucht (eine Empfehlung einer Freundin), aber auf der Seite dieses Buches wurde mir „Alice“ vorgeschlagen. Und es ist einfach ein Traum! Titel: Die Chroniken von Alice – Finsternis im Wunderland Autor*in: Christina Henry Verlag: penhaligon Format: Print Klappentext: Seit zehn Jahren ist Alice in einem düsteren Hospital gefangen. Alle halten sie für verrückt, während sie selbst sich an nichts erinnert. Weder, warum sie sich an diesem grausamen Ort befindet, noch, warum sie jede Nacht Albträume von einem Mann mit Kaninchenohren quälen. Als ein Feuer im Hospital ausbricht, gelingt Alice endlich die Flucht. An ihrer Seite ist ihr einziger Freund: Hatcher, der geisteskranke Axtmörder aus der Nachbarzelle. Doch nicht nur Alice und Hatcher sind frei. Ein dunkles Wesen, das in den Tiefen des Irrenhauses eingesperrt war, ist ebenfalls entkommen und jagt die beiden. Erst wenn Alice dieses Ungeheuer besiegt, wird sie die Wahrheit über sich herausfinden – und was das weiße Kaninchen ihr angetan hat … Rezension: Dieses Buch ist so herrlich düster, so makaber und blutrünstig. Zeitweise stapeln sich hier die Leichen, jedoch wird es nie unappetitlich oder eklig. Man erfährt was den Personen angetan wurde, aber bekommt es nicht in gefühlt hundert Details serviert. Ein Mord passiert einfach, weil er passieren muss, nicht weil die Autorin die Leser schockieren will, sondern weil es zur Geschichte gehört. Am faszinierendsten ist aber vielleicht, dass Alice trotz all dieser Grausamkeiten ihre Menschlichkeit niemals verliert. Und genau das ist es bei Alice, was mich so begeistert. Sie wurde vergewaltigt, von ihren Eltern ins Irrenhaus gesteckt, mit Drogen vollgepumpt und wie Dreck behandelt. Dennoch hat sie sich ihre Menschlichkeit bewahrt. Gezeichnet von einem grauenvollen Mal, in ihr Schicksal gezwungen und ständig unter Beobachtung und grausamen „Bossen“ ausgesetzt, schafft sie es dennoch nicht abzustumpfen. Manchmal verliert sie ihre Angst, ist nicht mehr in der Lage sich zu fürchten, aber sie kann keine unschuldigen Mädchen, kein unschuldiges Tier, leiden oder sterben lassen. Immer in Alice‘ Nähe findet sich auch Hatcher, ein liebevoller, verrückter und tief drin sehr weicher Axtmörder. Ja, Hatcher ist ein Axtmörder, niemand schwingt die Axt so schnell wie er, niemand hinterlässt so viele Leichen auf einer Reise wie Hatcher. Wobei Alice langsam auf einem „guten“ Weg ist und ihrem Mentor entsprechend nacheifert. Hatch würde vermutlich alles für seine Alice geben, ihre Liebesgeschichte ist so absonderlich wie völlig selbstverständlich in dieser Geschichte. Obwohl sie sich nur durch ein kleines Loch in der Wand unterhalten konnten, Alice ihre „Linie“ erst noch finden muss, steht für ihn außer Frage Alice jederzeit zu beschützen. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich von diesem Roman erwartet habe. Genau das was ich bekommen habe und irgendwie auch gar nicht. Er war einfach mal etwas ganz anderes als sonst – und vielleicht deswegen auch so gut. Dieser Roman lässt sich Zeit mit der Liebe zwischen den Protagonisten, mit der Erkenntnis was genau dort vor sich geht und Alice‘ Charakterentwicklung. Denn sie entwickelt sich wirklich das ganze Buch über weiter, ist zu keinem Zeitpunkt die Alice vom Anfang – auch wenn sie es manchmal gerne wäre. Es werden Nebencharaktere eingebracht und wieder aus der Geschichte rausgenommen, doch nie ohne, dass sie ihre Geschichte nicht zu Ende erzählt hätten. So werden alle losen Fäden, alle Andeutungen, verknüpft, bis an keinem Ende mehr zu ziehen ist. Wenn sich jemand fragt, was Antihelden sind, dann lest dieses Buch! Denn dass ein Axtmörder und ein Mädchen, das eigentlich nur zurückwill, die Welt retten, dürfte ein gutes Beispiel sein. Sie stolpern nicht immer frohen Mutes durch dieses Abenteuer, hinterlassen auch durchaus gerne mal die ein oder andere Leiche (wobei es eigentlich jeder „verdient“ hatte), aber letztlich kriegen sie es gebacken. Nebenbei gibt es Charaktere bei denen man bis zum Schluss nicht weiß, ob sie nun zu den Guten oder den Bösen gehören. Oder ob sie doch wieder Gute sind die böses tun, bzw. eben umgekehrt. Da kam sogar ich mal nicht hinter. Fazit: Eine wundervolle fantastische Welt, die bisher ihresgleichen sucht. Düster und gleichzeitig liebevoll wird hier die Geschichte um Alice und das Wunderland neu erzählt. Charaktere mit echter Entwicklung, Tiefe und so detailreich gezeichnet, dass es eine Wucht ist. Da macht es auch nichts, dass Band 2 erst im Herbst erscheint. Definitiv einer der besten Fantasyromane, die ich in letzter Zeit – vielleicht sogar überhaupt – gelesen habe. Wertung: 🐰🐰🐰🐰🐰

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