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Rezension zu
Die langen Abende

Wunderbar! Olive Kitteridge ist wieder da...!

Von: arcimboldis_world
20.07.2020

Sie ist wieder da! Olive Kitteridge, die launige pensionierte Lehrerin aus der Kleinstadt Crosby in Maine. Sie mischt sich ein, grantelt und grummelt und dennoch schliesst man sie erneut ins Herz, weil man gar nicht anders kann... Nach dem wunderbaren Roman "Mit Blick aufs Meer", für den die Autorin 2009 mit dem Pulitzer Preis ausgezeichnet wurde und in dem man Olive Kitteridge kennenlernen durfte, folgt nun gut 10 Jahre später eine Fortsetzung mit dem groben Fokus auf das Thema Krankheit, Alter, Tod. In vielen Shortstories tauchen diese Themen auf, in manchen mit Olive Kitteridge als Randfigur, in den übrigen erfährt man erneut viel über den Fortgang im Leben der rabiaten alten Dame, die sich bis ins hohe Alter überall einmischt. Bereits in der zweiten Kurzgeschichte „Geburtswehen“, wenn Olive Kitteridge über eine besuchte Babyparty nachdenkt und vor sich hin grummelt, hat sie den Leser erneut gepackt: „Olive kam nicht darüber hinweg, wie blöd diese Babyparty gewesen war. Lauter Frauen. Warum kamen zu einer Babyparty nur Frauen? Hatten die Männer mit dem Kinderkriegen etwa nichts zu tun? Olive mochte Frauen nicht besonders, so sah es aus. Sie mochte Männer.“ (Seite 34). Wie bereits im ersten Band mit den Geschichten um Olive Kitteridge, trifft die Autorin auch in der Fortsetzung feinfühlig die richtigen Töne, um diese schwierige Persönlichkeit differenziert zu zeichnen. Die Geschichten sind lebensnah, die Dialoge kurz und knackig, eine feinfühlige Beschreibung des letzten Lebensabschnittes mit allem was dazugehört, seien es Inkontinenzhöschen, Prostata-Operationen oder eben auch der Umzug ins Pflegeheim und der Verlust von Freunden und Familie. All das beschreibt Elizabeth Strout wohltuend liebenswert, ohne in Klischees abzudriften. Trotz aller Tragik ist "Die langen Abende" ein lebensbejahendes und stellenweise sogar sehr amüsantes Buch. Ideale Sommer-Lektüre!

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