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Rezension zu
Die Frau fürs Leben ist nicht das Mädchen für alles!

Ein wichtiger Beitrag zur Diskussion über Rollenbilder

Von: Phienchen
14.08.2020

Auf dieses Hörbuch war ich wirklich gespannt und bleibe nun mit gemischten Gefühlen zurück. Zunächst einmal waren die Texte eingängig und man konnte ihnen gut folgen. Auch die Tipps und Werkzeuge klingen so, als ob sie von jeder/jedem ausprobiert werden kann, um herauszufinden, was für die persönliche Situation am besten passt. Dies finde ich wichtig bei Büchern dieser Art, da die Vielzahl der Anregungen dafür sorgt, dass ein Großteil der Hörer*innen etwas Passendes findet. Nun zu den Punkten, die ich in ihrer Darstellung mit unter etwas unvollendet finde. Der Mental Load wird so dargestellt, dass er nur von Frauen erfahren wird, die eine Mehrfachbelastung erfahren, weil sie Mütter werden. Aber auch andere Menschen leiden in verschiedenen Lebenssituationen aus verschiedenen Gründen an Überforderung. Des Weiteren tragen die genannten Ursachen sicher zu dem Grundproblem bei, decken sich aber nicht unbedingt mit z. B. meiner Lebensrealität. Der genannte "Muttermythos" ist mir bspw. sehr fremd und nur wenige in meiner Umgebung versuchen ein so antiquiertes Weltbild aufrecht zu erhalten. Bei der Diskussion wird außerdem erschreckend wenig auf äußere Zwänge oder staatliche/gesetzliche Defizite eingegangen. Einiges wird genannt, wie z. B., dass es den Mutterschutz, aber nicht auch einen Vaterschutz gibt, aber es wird sich vornehmlich über den Partner beschwert, der ja aber durchaus an einer Verbesserung der Situation interessiert ist. Die Autorin erklärt ihn und sein Rollenverständnis zum Sündenbock, hat aber auch erst angefangen mit ihm zu reden, als das Kind schon in den Brunnen gefallen ist. Sie hätte schon deutlich früher das Gespräch suchen sollen. Es wird suggeriert, dass die Umverteilung des Mental Loads DIE Lösung ist. In meinen Augen ist sie aber nur ein Teil, wenn man dauerhafte Überforderung von egal wem vermeiden möchte. Die Häufigkeit der Ursachennennung passt nicht zur tatsächlichen "Schwere" des Gesamtproblems. Die Autorin lässt auch vollständig außer Acht, dass es Frauen gibt, die sich das von ihr so negativ beschriebene und empfundene Familienbild bewusst so ausgesucht haben. Anders kann ich mir Frauen, die ganz bewusst während des Studiums zu Mediziner- oder Juristenpartys o. Ä. gehen und über ihre eigene Studienwahl "ich studiere ja nur Germanistik, damit ich später meinen Kindern besser bei den Hausaufgaben helfen kann" verlauten lassen, nicht erklären (ja, das ist wirklich passiert und ja, sie hat ihr Ziel erreicht). Dieser Lebensstil entspricht überhaupt nicht meinem und es sind Ansichten, die ich nicht nachvollziehen kann, muss und will, aber in Anbetracht dessen finde ich die Aussagen, dass das ja keine moderne Frau wirklich wollen kann, durchaus vermessen und bevormundend. Es wird auch immer wieder auf ein Booklet verwiesen, das leider nicht Teil meines Downloads war und das ich auch nirgendwo finden konnte. Die Umsetzung als Hörbuch gefiel mir sehr. Die Sprecherin hatte eine angenehme Leseart. Ich hätte mir nur für die Trackbezeichnung eine Form gewünscht, die es zulässt, die Kapitelaufteilung und -zugehörigkeit zu erkennen. Mein Fazit sieht folgendermaßen aus: Es handelt sich um ein wichtiges Thema, das zum Teil aber nicht nur(!!!) innerhalb einer jeden Familie diskutiert und gelöst werden sollte. Die Beobachtungen der Ursachen halte ich für unvollständig, aber genannte Lösungsansätze klingen vielversprechend. Auf jeden Fall regt das gemeinsame Zuhören aller Beteiligten einen Austausch an.

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