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Rezension zu
The Passengers

JOHN MARRS – THE PASSENGERS REZENSION: PAGETURNER MIT MORALISCHEN GRUNDSATZFRAGEN

Von: coyote diaries
06.09.2020

Als ich gehört habe, dass ein neues Buch von John Marrs veröffentlicht wird, war ich direkt Feuer und Flamme. Bereits The One habe ich in einer netten Leserunde gelesen, in der wir jede Menge Diskussionsstoff hatten! Der Autor schaffte es schon damals zu verwirren, uns gedanklich miteinzubeziehen und alle Fragen logisch zu erklären. Aus diesem Grund habe ich letztlich auch The Passengers angefragt und es freundlicherweise vom Heyne Verlag zur Verfügung gestellt bekommen. Es wurde am 9. Juni 2020 veröffentlicht und umfasst 496 Seiten. DIE HANDLUNG Claire Arden befindet sich in ihrem neuen selbstfahrenden Auto, als plötzlich eine Stimme zu ihr spricht. Sie bekommt den Hinweis, dass sie in spätestens zweieinhalb Stunden tot sei. Sieben weiteren Passagieren geht es wie ihr: Was sie anfangs für einen Scherz halten, stellt sich schnell als grausame Realität heraus. Die Zeit bis zur Kollision rennt. Doch damit nicht genug: Der Hacker streamt das Geschehen live im Internet und bezieht die User ein, die über Leben und Tod entscheiden müssen. MEINE MEINUNG Das Besondere an John Marrs sind meiner Meinung nach seine Ideen: Von Innovativität möchte ich hier nicht unbedingt sprechen, da es meist Themen sind, die uns bereits jetzt in der ein oder anderen Form im Alltag begleiten. Nicht zuletzt deshalb fühlt sich das Geschehen jedoch besonders nah an und ist absolut erschreckend. Ich persönlich finde die Vorstellung selbstfahrender Autos per se schon gruselig: Der Verlust von Kontrolle, die Möglichkeit eines Missbrauchs und das „Verhalten“ des Autos im Falle eines Unfalls sind nur einige der Punkte, die mit einem unguten Gefühl meinerseits verbunden sind. Und genau an diesem Punkt setzt John Marrs an: Mit The Passengers wirft er eine Vielzahl moralischer Fragen auf und bezieht dadurch den Leser mit ein. Ich habe mich an ganz vielen Stellen gefragt, wie ich mich entscheiden würde. Die sieben Passagiere wurden genauestens vorgestellt, wobei hier auch selektive Infos gestreut wurden, die ein bestimmtes Bild von der Person schufen. Dieser Aspekt zeigte: Es ist niemals möglich, ein vollumfängliches Wissen über andere Menschen zu haben. Es hängt vielmehr stark davon ab, welche Informationen wir zur Verfügung haben. Wie soll man an dieser Stelle nun entscheiden, welches Menschenleben mehr wert ist als ein anderes? Eigentlich unmöglich. Nichtsdestotrotz begab ich mich immer wieder in die Situation und überlegte, wie es nun wäre, wenn ich eine Entscheidung treffen MÜSSTE. Ich kann euch sagen: Hier hat mich John Marrs auf alle Fälle an meine Grenzen gebracht. Es liegt stark am Leser, welche Vergehen man für sich selbst schlimmer als andere findet. Die Protagonisten fühlten sich sehr nah an, obwohl der Autor auch in diesem Buch einen recht unemotionalen Schreibstil pflegt. Die Informationen werden uns Lesern eher sachlich vermittelt und trotzdem sympathisiert man mit einigen Personen mehr als mit anderen. Am spannendsten fand ich, dass die Frage aufgeworfen wurde, die rund um das Thema selbstfahrende Autos auch in der Realität eine Rolle spielt: Wie soll das Fahrzeug reagieren, wenn es zu einem Unfall kommt? Als ich den Ansatz im Buch gelesen habe, wurde mir zugegebenermaßen etwas anders und ich bin jetzt schon sicher, dass ich über viele Punkte in entsprechenden Situationen in der Zukunft wieder nachdenken werde. Für mich persönlich war es auf psychologischer Ebene spannend, wie sich Menschen in einer solchen Ausnahmesituation verhalten – und das bezieht sich nicht nur auf die Passagiere, sondern auch auf das Publikum, das über Leben und Tod entscheiden soll. In Hinblick auf tatsächlich existierende TV-Formate kann man auch hier wieder einige Aspekte auf die Realität übertragen. Um abschließend noch ein wenig auf hohem Niveau zu meckern: An manchen Stellen wirkte das Buch ein wenig konstruiert. Auch bei The One hatte ich zu Beginn das Gefühl, dass es zu viele Zufälle sein könnten, doch dort gelang es dem Autor, alles logisch aufzudröseln und die offenen Fragen zu klären. Aus meiner Sicht blieb dies bei The Passengers ein klein wenig aus, sodass ich am Ende des Buches dachte: „Hm, das ist schon sehr unwahrscheinlich und nicht ganz nachvollziehbar, wie sich diese Grundsituation der sieben Passagiere im Auto ergeben hat“. Zudem hat der Autor am Ende des Buches für mein Dafürhalten etwas über die Stränge geschlagen: Es kam ein Ereignis beziehungsweise eine Wendung nach der nächsten. Hier wäre ich mit weniger zufrieden gewesen und hätte dies auch deutlich realistischer empfunden. Es wirkte an der Stelle für mich einen Tick zu gewollt, den Leser nochmal schocken zu müssen. Zudem würde ich Leuten, die sowohl The One als auch The Passengers lesen möchten, unbedingt empfehlen, zuerst zu The One zu greifen. In The Passengers gibt es einige Hinweise auf das vorherige Buch, die meiner Meinung nach auf jeden Fall Spoiler sind! FAZIT Wie von John Marrs gewohnt, war auch dieses Buch ein echter Pageturner, es war richtig schwer, es aus der Hand zu legen. Meine kleinen Kritikpunkte sind der Grund dafür, weswegen ich The One minimal besser fand (bei diesem Buch hatte ich gar nichts auszusetzen), obwohl mich per se die Grundthematik von The Passengers sogar etwas mehr anspricht. Von mir gibt es trotzdem eine ganz klare Leseempfehlung! Ich selbst werde definitiv noch mehr von John Marrs lesen.

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