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Rezension zu
Friday Black

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Schockierend und mutig geschrieben

Von: Zeilentaenzer
12.09.2020

Während und nach dem Lesen hinterlassen die zwölf Kurzgeschichten dieser Sammlung tiefe Spuren. Das kann ich für meinen Teil vorwegnehmen. Die bedrückende Atmosphäre und die alltäglichen, schauderhaft gezeichneten Schauplätze sind schwer verdaulich. Ich tat mich schwer, das Buch in kurzer Zeit zu lesen und brauchte Zeit, die einzelnen Geschichten einzuordnen. Adjei-Brenyah schreibt mit Wucht und viel Intensität über eine Gesellschaft, die sich von Fremdenhass und Konsum leiten lässt. Jeder Text erzählt von Gewalt, von Mord- und Totschlag, Hass und Gier. Die Menschen verlieren den Sinn für das Wesentliche. Da wird ein Kind totgetrampelt, weil Kunden einer Mall Kleidung zum halben Preis ergattern können, es wird ein Weißer freigesprochen, der fünf schwarze Kinder mit einer Kettensäge tötete und ein dunkelhäutiger Mann erhält nach großer Mühe und Vorbereitung eine Absage für sein Vorstellungsgespräch mit einer offenkundig rassistischen Begründung. Die düsteren Geschichten sind geprägt vom ungebremsten Massenkonsum und zeigen einmal mehr, wie tief verwurzelt der Rassismus in den Köpfen vieler Menschen sitzt. Auch wenn seine grausigen Erzählungen überspitzt und sarkastisch dargestellt werden, sind sie erschreckenderweise in vielerlei Hinsicht nicht sehr weit entfernt von der Realität. Erinnern tut »Friday Black« unweigerlich an die britische Netflix-Serie »Black Mirror«, die wohl ein ähnliches Konzept wie das von Adjei-Brenyah verfolgt. Es handelt sich um ein sehr starkes Debüt eines talentierten Schriftstellers, der Zukunftsszenarien zeichnet, die lange nach dem Lesen im Gedächtnis bleiben. Die Dialoge wirken teilweise etwas steif, die Inhalte oft überdreht und dennoch halte ich es diese Sammlung für sehr wichtig. Nicht zuletzt wegen ihrer Aktualität. »Friday Black« kann als mahnendes Beispiel des erschreckenden Weges gesehen werden, den die Menschen derzeit gehen. Heftig. Grausam. Verstörend. Unmenschlich. Klug. Realistisch. Lesenswert.

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