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Rezension zu
NEBEL

Nebel (Ragnar Jonasson)

Von: Poldi
11.10.2020

Erst spät werden die Leichen entdeckt, die in einem abgelegenen Bauernhaus ermordet wurden. Die weihnachtliche Dekoration im Inneren lässt sofort darauf schließen, wann die Morde stattgefunden haben, ansonsten tappt die Polizei zunächst im Dunkeln. Erst als Hulda Hermannsdottir dem Fall zugeteilt wird und sich mit vollem Eifer den Ermittlungen hingibt, werden die Umrisse der Tat schärfer. Dabei hat die Ermittlerin nach einem Schicksalsschlag eigentlich genug mit sich selbst zu tun – und mit ihrer Tochter… Ich gebe es offen zu: Nach dem zweiten Teil von Ragnar Jonassons Romantrilogie um seine isländische Ermittlerin Hulda Hermannsdottir war ich skeptisch ob sein Konzept auch aufgeht. Denn die drei Fälle der Hauptfigur wurden rückwärts-chronologisch erzählt, von ihrem Karriereende über den Höhepunkt ihrer Laufbahn kehrt der Leser in „Nebel“ dementsprechend zu der jüngeren Hulda zurück. Man weiß von ihrem persönlichen Schicksal, worauf dieser Band zusteuert und steht dem doch hilflos gegenüber. Die Katastrophe, die sich anbahnt, wird aber noch von den anderen persönlichen Umständen der Ermittlerin ergänzt, was ihr eine psychologische Tiefe verleiht und jetzt erst einige Verhaltensweisen der ersten beiden Romane erklärt. Beeindruckend ist auch, wie geschickt der Autor die Handlung um Hulda mit dem eigentlichen Fall verknüpft und beide Themen und Stimmungen gekonnt ineinanderfließen lässt. Beides passt so genau zusammen, ist sorgsam und glaubwürdig konstruiert, dass „Nebel“ in meinen Augen der stärkste Band dieser sehr gelungenen Serie ist. Das liegt auch an der eindrucksvollen Stimmung, die Jonasson geschaffen hat. Denn durch einige Rückblenden erfährt der Leser, was zu Weihachten in dem Bauernhaus tatsächlich geschehen ist – und das ist nervenaufreibend und hochspannend geraten. Diese Gefühle übertragen sich auf den Leser, der Spannungsbogen kann dabei über den gesamten Roman tragen und lässt in seiner Intensität nicht nach. Durch die verwendete klare, aber dennoch anspruchsvolle Sprache werden intensive Bilder geschaffen, was das Profil des Romans noch weiter schärft. „Nebel“ ist ein herausragender Abschluss einer sehr lesenswerten Romantrilogie und zeigt, dass das ungewöhnliche Konzept nicht nur interessant klingt, sondern vom Autor auch sehr geschickt ausgearbeitet wurde. Das persönliche Schicksal von Hulda als Ermittlerin greift gekonnt die Stimmung des eigentlichen Falles auf und lässt beides wie eine untrennbare Einheit wirken. Eine klare Leseempfehlung – aber unbedingt in der Reihenfolge der Veröffentlichung.

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