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Rezension zu
Die Erben von Seydell - Das Gestüt

interessante Idee...

Von: Kathrin Nievelstein
23.11.2020

„Luise warf einen Blick über die Schulter und stellte erleichtert fest, dass die Dächer von Seydell hinter einer Biegung verschwunden waren. Niemand hatte bemerkt, wie sie davongeritten war, niemand außer dem Knecht, der Morgana für sie gesattelt hatte. Sie war frei, endlich. Sie trat der Stute in die Seite, die fröhlich schnaubte und sanft antrabte, und genoss die Stille der Allee, in der nur das gedämpfte Schlagen der Hufe zu hören war.“ (Auszug S. 69) Willkommen im ersten Band der Trilogie eines erfahrenen Autorenduos, welches unter dem Psyeudonym „Sophie Martaler“ eine Familiensaga geschrieben hat. Auf zwei Zeitebenen werden wir in die Geschichte des Gestüts in Deutschland eingeführt: einmal 1947, beginnend in England mit der Erbin Elisabeth Clarkwell, welche in Spanien auf der Suche nach ihrem Teilhaber ist. Und parallel dazu lesen wir ab 1889 die Geschichte rund um die Brüder Alexander und Ludwig von Seydell, die beide in die gleiche Frau – Luise – verliebt sind. Dieser Zwist ist quasi die Basis, auf welcher der Titel des Buchs begründet ist und nimmt daher viel Raum im Buch ein. Von den eigentlichen Erben – Elisabeth und Don Javier - erfahren wir eher am Rande etwas; die beiden kommen noch nicht wirklich zusammen, was mich ein wenig irriert hat aufgrund des Klappentextes. Noch mehr Irritationen sind mir beim Lesen aufgetreten: Mal zeigt sich die Sprache verspielt und detailreich, mal fehlt für mich ein wirklicher Abschluss eines Handlungsstrangs. Vieles wird entweder zu schnell abgehakt – wobei es dem Roman gut tun würde, mehr in die Tiefe zu gehen. Andererseits hält sich das Autorenduo auch an meines Erachtens unwesentlichen Auführungen wie der Bedrohung Elisabeths durch einen Geldeintreiber auf. Hier wird bis zum Ende des Buchs nicht klar, was damit bezweckt werden soll: wird hiermit der Druck erklärt, warum Elisabeth unbedingt nach Spanien reisen bzw. das Gestüt verkaufen möchte? Leider klingen viele Ideen für mich unlogisch bzw. teilweise auch schlecht recherchiert. Und man sollte davon abgehen, Pferdefreunde mit dem Thema „Gestüt“ zu locken! Denn viele der geschilderten Situationen klingen für Pferdeerfahrene (und ich zähle mich hier dazu, da ich selbst auf einem Gestüt aufgewachsen bin) einfach absurd. Mal ist es die Wortwahl, mal sind es Fakten, die auch nicht mit literarischer Fantasie zu erklären sind. Lässt man diesen Aspekt mal weg, dann bleibt mir der Roman immer noch nicht in guter Erinnerung, da keiner der Erzählstränge am Ende von Band 1 abgeschlossen werden. Ab Seite 438 ist plötzlich Schluss – mitten in zwei Geschichten. Für mich kein guter Stil. Ja, die Idee hat enorm viel Potential und das Buch ließ sich sprachlich auch gut und flüssig lesen. Der Roman findet bestimmt seine Fans und auch das Buchcover spricht auf den ersten Blick an... auf den zweiten Blick finde ich das Cover allerdings ziemlich zusammengestückelt und wenig gelungen. Alles in allem möchte ich hier empfehlen, neugierig das Buch in der örtlichen Buchhandlung in die Hand zu nehmen, reinzulesen und selbst zu entscheiden ;)

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