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Rezension zu
Elmet

eine intensive Erzählung über eine ungewöhnliche Familie

Von: ueberalldiewoerter
08.03.2021

John zieht mit seinen Kindern Cathy und David nach Elmet, ein Gebiet im nordenglischen Yorkshire. Er will aus der Gesellschaft aussteigen und in Freiheit leben, deshalb baut er mit dem Wenigen, was die Familie hat, ein kleines Haus mitten in der Natur. Die meiste Zeit ernähren sie sich von Wild, Fischen und Vögeln, die sie selbst fangen, bald kommt auch Gemüse und Obst aus dem eigenen Garten dazu. Was sie sonst für ihr bescheidenes Leben brauchen, finanziert John mit kleinen Handwerksjobs und illegalen Faustkämpfen. Die Familie ist zufrieden mit ihrem autarken Dasein und ihrer kleinen Gemeinschaft – bis ein Mann auf sie zukommt und behauptet, ihm würde das Stück Land gehören, auf dem John, Cathy und David leben. Von Beginn an ist die Erzählung ruhig und intensiv, das ist Nature Writing at its best, ganze Seiten voll bildgewaltiger Beschreibungen, die einen mitten in die nordenglischen Wälder befördern. Dabei scheint gesamte Geschichte irgendwie zeitlos, die Sprache ist für unsere ungewöhnlich und bleibt über das ganze Buch hinweg schwer einzuordnen – vielleicht aber auch nur, weil die Familie so weit weg von der Zivilisation lebt? Und dann, dann kommt der Plottwist, und fast fühlt es sich an, als sei man in einem anderen Genre (Thriller? Horror?) gelandet: Der bildgewaltige Erzählstil bleibt, auch die Ruhe und die Intensität, doch geht es jetzt nicht mehr um die Natur oder die Familie, sondern um Kämpfe, um Gewalt – und all das bestimmt von einer Brutalität, die sprachlos macht. Eigentlich hätte es mich nicht überraschen sollen, schon das Cover verbreitet eine düsteres Stimmung und von der ersten Seite an hatte ich eine dunkle Vorahnung, aber trotzdem haben mich die letzten gut hundert Seiten hart getroffen. Vielleicht merkt man: Ich bin nicht ganz sicher bin, was ich mit dem Romanende anfangen soll – vielleicht muss ich das Ganze aber auch einfach noch mal und dabei vor allem mehr zwischen den Zeilen lesen. Alles in allem überzeugt der Roman mit einem unglaublich fesselnden Schreibstil und eindrucksstarken Beschreibungen – ob man das bei den teils brutalen Geschehnissen lesen mag, muss jede*r selbst entscheiden.

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